Långvik und Furusund

Samstag, 28.06.2025, abends Furusund

Am Donnerstag, 26.06. war das Ziel Långvik auf der Insel Möja, 12sm nördlich von Sandhamn. Wir haben spät die Leinen losgeworfen, in der Hoffnung auf günstige Winde. War eine gute Entscheidung, denn wir haben nur 1sm unter Motor gebraucht, inklusive Ab- und Anlegen und Segel setzen und bergen. Mal wieder ein schöner Segeltag.
Långvik hat einen Außen- und einen Innenhafen. Der Außenhafen ist ganz neu, Ringe und Bojen, Stromsäulen, Wasserstellen, alles vom feinsten. Auf der Suche nach dem Hafenbüro kommen wir an einer urigen Kneipe vorbei, in der das Hafenbüro ist.
Wir wollen hier ein Bier trinken, gibt aber Probleme. Das Internet ist zusammengebrochen, keine Kartenzahlung. „Wir zahlen mit Cash“. Antwort: „Wir nehmen kein Cash!“  ????
Er. „Jetzt nehmt euch erstmal was zu trinken, dann sehen wir weiter“.  Na gut.

Ich : „Und wie ist es mit Hafengeld, eine Nacht mit Strom“?

Er: „Kein Hafengeld, kein Strom, kein Wasser, keine Toilette, ist sehr kompliziert zu erklären.“

Am Nebentisch sitzt ein Mann vor seinem Bier und sagt: „Im Innenhafen gibt es Strom, Wasser, Toilette und Dusche, ich bin dort der Hafenmeister“. Es könnte sein, dass hier eine Rivalität Kapriolen geschlagen hat.
Da wir nur eine Nacht dort bleiben wollen, nehmen wir den Außenhafen.

Am nächsten Morgen geht es weiter Richtung Norden nach Furusund, eine kleine Insel ca. 100km Luftlinie nordöstlich von Stockholm, der nördlichste Punkt unserer diesjährigen Reise.
Das was der vorige Tag Positives für das Segelkonto gebracht hat, wird heute wieder relativiert. Schwache Winde, eingezwängt zwischen den langen Inseln Blidö und Yxlö bescherten uns viele Motormeilen.

Furusund ist wieder einmal ein typisches Dorf an der Küste, ein schöner Hafen mit kleinem Restaurang, schöne Häuschen mit gepflegten Vorgärten.
   
 

Aber es gibt relativ viel Autoverkehr. Furusund ist mit dem Festland durch Brücken verbunden, nach Blidö pendelt eine Seilfähre und zwischen Blidö und Yxlö pendelt eine weitere Seilfähre.

Und dann fahren pro Tag vier bis fünf Kreuzfahren hier vorbei nach oder von Stockholm kommend, fast so dicht wie bei uns in Heikendorf.

Morgen geht es auf die Insel Ingmarsö, dort soll es eine ganz tolle Bäckerei geben, wurde uns vom Hafenmeister wärmsten empfohlen. Die Wettervorhersage stimmt mich vorsichtig optimistisch, denn heute Nacht soll es nochmal richtig kacheln.

Furusund, 22 Uhr, bedeckt, 17°, kein Wind

Grinda, Sandhamn, Stavsnäs, Telegrafholmen

Mittwoch, 25.06.2025, abends Telegrafholmen

Am Samstag, 21.06. war das Ziel Grinda. Bei tollen Bedingungen konnten wir durch die Schlängelei um Vaxholm nach Grinda segeln. Immer um 3 bis 4Bft aus Nordwest war es ein herrlicher Tag mit 17sm unter Segeln. Gut für das Segelkonto. Klaus hat es sich nicht nehmen lassen zu steuern, ich hatte keine Chance, war mir sehr recht. Es gibt nix Besseres als sich bedienen zu lassen. Und dann hat er auch noch das Spülen übernommen.

Grinda ist mittlerweile zu einer unserer Lieblingsinseln geworden, man kann dort sehr schön laufen, das gemütliche Ambiente, vom Wärdshus hat man einen schönen Blick über die Bucht und essen kann man da auch sehr gut. Aber wir haben selbst gekocht, Nici hat uns Thunfischsteaks serviert, wir haben geschwelgt.

  
 

Nach Sandhamn war es dann wieder aus mit dem schönen segeln. Schwacher und wechselnder Wind brachte dann kaum Zuwachs aufs Segelkonto. Wir haben die Situation ausgenutzt, um mal wieder den Autopiloten zu testen, waren aber wieder nicht erfolgreich. Im Hafen wurde der Fluxgate-Kompass komplett demontiert, alle Kontakte ausgemessen, die Kabel getestet und alle Werte waren in Ordnung. Trotzdem läuft die Lambo nach 2 Minuten aus dem Kurs, zum Verzweifeln.

Ablenkung gab es dann bei Pelle P. Es wurde Poloshirts, Hosen, Hoodies gekauft, war auch ein bisschen Frust dabei. Im Seglerheim am Abend gab es ein schönes Essen mit Blick auf den Hafen.
 

Montagmorgen waren es nur 8sm bis Stavsnäs, wo Klaus und Nici am Dienstag abgemustert haben. Es war eine tolle Woche voll lustiger Erlebnisse, Erinnerungen an frühere Törns, Geschichten aus den Familien, gutes Essen und viel Humor.

Die nächsten Ziele liegen alle im Norden, da brauchen wir südliche Winde. Blöderweise gibt es ab Donnerstag günstige Winde und so hangeln wir uns halt am Mittwoch zurück nach Sandhamn, jetzt aber in den Hafen Telegrafholmen. Hier treffen wir auch wieder Herrmann und Anja von der Obelix, die wohnen im Sommer in Schweden bei Västervik und im Winter in Eckernförde. Heiße Tipps von Plätzen, die in keinem Hafenhandbuch zu finden sind wurden getauscht und das eine oder andere Getränk konsumiert. Ups, und auf einmal ist es schon wieder fast Mitternacht.

Sandhamn ist fest in Stockholms Hand. Hier triffst du die Reichen und Schönen, zwar nicht mondän, aber es muss viel Geld dahinter stehen. Man lässt die Töchter am Abend auch mal nach Hause fliegen, kost ja fast nix?
 

Für einen ausführliche Rundgang über die Insel Sandön war dennoch Zeit und wir sind wieder an der Brandt´schen Villa vorbeigekommen. In den Krimis von Viveca Sten wird so eine Villa beschrieben, wir glauben, dass sie das ist.
 
Im Värdshus von 1896 kann man hervorragend essen.

  Lökholmen

Sandhamn steht am Wochenende ganz im Zeichen der Regatta „Gotland runt“, 374sm Non Stopp. Der Rekord soll bei 17 Stunden liegen, kann man glaube ich nur mit solchen Yachten erreichen.
   

Morgen geht es nach Norden, aber erst am Nachmittag. Vorher hat es keinen Wind, aber dann  …..
Wir werden es erleben.

Telegrafholmen, 24:00, kein Wind, 16°                  so langsam könnte der Sommer kommen!

Saltsjöbaden und Stockholm

Freitag, 20.06.2025, abends Stockholm, Wasahamn

 

Am Dienstagnachmittag sind Klaus und Nici gekommen und wir haben kräftig Giselas Geburtstag gefeiert. Geplant sind 7 Tage Segeln, aber wohin solange mit dem Auto? Die Parkpreise von sek250 (ca. €22) pro Tag sind nicht wenig und die Plätze sind offen und nicht bewacht.

Vormittags gehen Gisela, Kimi und ich durch die Siedlung und kommen an einem Haus mit großem Carport vorbei, das wäre genau das Richtige. Knut:“ Wenn ich dort jemand sehe, spreche ich ihn an“. Da kommt eine Frau zur Tür raus und ich schildere mein Problem und frage, ob wir hier das Auto für eine Woche abstellen dürfen. Die Frau antwortet auf Deutsch, wie das denn ablaufen sollte. Lange Rede, kurzer Sinn: es klappt, wir können das Auto bei ihr abstellen, als Parkgebühr will sie nur €50 akzeptieren. Brandenburg, sei gegrüßt.

Zunächst steht Stockholm auf dem Plan und am Mittwochmorgen geht es nach einem gemütlichen Frühstück bei gutem Westwind nach Süden. Aber um die Ecke Richtung Saltsjöbaden kommt der Wind dann doch genau von vorne und der Rest übernimmt die Volvogenua.

In Saltsjöbaden wird dann das Geburtstagessen nachgeholt und am nächsten Morgen durch ein wunderschönes, enges Fahrwasser Richtung Stockholm motort.
 

Erst dann zum Schluss waren noch ein paar Segelmeilen drin. Angelegt haben wir dann wie im letzten Jahr im Wasahamn direkt am Wasamuseum.
Ich habe dann ein Taxi zum Krankenhaus in Danneryd genommen, damit ein Doktor mein Bein besichtigt und mir ein Antibiotikum verschreibt, das wirkt. Hab dann auch eine 24h-Apotheke gefunden und ein hoffentlich wirksames Mittel erstanden. Klopf auf Holz.

Am Freitag (Midsommarafton, hoher Feiertag in Schweden, sind fast alle Geschäfte geschlossen, aber Nici und Gisela erststehen bei Ålehns ein T-Shirt – sogar im Ausverkauf! Dann sind wir durch Gamla Stan (Altstadt) geschlendert und haben einen kleinen Imbiss genommen. Zu Midsommar haben viele Frauen Blumenkränze im Haar, traditionell Gänseblümchen aber Plastik geht auch.

 

Am Abend hat uns Klaus dann erneut zum Geburtstagessen eingeladen und wir sind mit dickem Ranzen zurück aufs Schiff. Nach 15000 Schritten waren alle müde und sind ziemlich schnell ins Bett.

Morgen geht es nach Grinda, ca, 21sm allgemeine Richtung Nordost. Sollte gemütliches Segeln bei Wind aus Südwest und 4Bft sein.

Stockholm, 23 Uhr, 17°, kein Wind

 

Skepparholmen und Stavsnäs

 Montag, 16.06.2025, abends Stavsnäs

Und wieder ein Motortag. Wir müssen nach Stavsnäs, also bleibt uns nur der Motor, auch Volvo-Genua genannt. Nach dem lauten Abend – Schluss war Punkt Mitternacht – sind wir  um 11 Uhr von Saltsjöbaden Richtung Stavsnäs aufgebrochen. Wollten dann einen Zwischenstopp in Malmakvarn einlegen, kennen wir vom vorigen Jahr, ist sehr gemütlich.
Nach dem Anlegen mit Hilfe der Hafenmeisterin scheint alles klar, aber als wir ein paar Stunden später buchen wollen, nix da! Der Hafen nimmt nur Yachten bis 8to Gewicht auf. Im letzten Jahr war das kein Problem, aber heute müssen wir weiter in die nächste Bucht, auf Skeppersholmen.
Hier ist gar nichts los, denn das ist eine Insel, 50m breit und 200m lang, hat aber einen gut ausgebauten Hafen. Eine Sauna mit Holzofen, Aussendusche mit warmen! Wasser, Vereinsheim und abends ist der Steg beleuchtet. Hier in der Saison ist bestimmt was los, aber heute ist tote Hose. Strom gibt es und die Toilette ist offen. Wir haben also eine Insel für uns alleine.
   

Stavsnäs ist ein Fährhafen zu den nahe Inseln, riesige Parkplätze, aber kein gemütlicher Segelhafen mit Atmosphäre. Etwas weiter weg findet man viele neue Einfamilienhäuser mit top gepflegten Gärten und man kann da schön laufen. Wir warten auf Klaus und Nici, die morgen im Laufe des Tages eintrudeln werden.
Morgen früh soll der Wind erst aus Nordwest kommen, dann gegen Mittag einschlafen und dann wieder aus Südwest mit 3 bis 4Bft wehen. Da wollen wir hin, wieder schlecht. Und das an Giselas Geburtstag.

Noch ein paar Impressionen von Saltsjöbaden.
Links das Damenbad, rechts für die Herren und in der Mitte gemischt

Damenbad
Herrenbad

Vom Bootsanleger bis zum Haus muß man ganz schön kraxeln.

Abends 21 Uhr, 19°, Wind 3Bft aus Südwest

Dalarö und Saltsjöbaden

Samstag, 14.06.2025, abends Saltsjöbaden

Dalarö

Am Dienstag, 10.06. sind wir wieder einmal einen kurzen Schlag gesegelt, Kurs Nordwest von Utö nach Dalarö. Ein paar Segelmeilen haben den Abstand zu den Motormeilen wieder etwas vergrößert. In Dalarö wollen uns mein Bruder mit Frau und Hund Spot auf ihrer WoMo-Tour besuchen.
 

Es waren zwei lustige Tage, viel erzählt und viel gelacht. In Dalarö gibt es viel zu sehen, es ist ein gemütliches Städtchen mit einem sehr guten Restaurang, das Ankaret. Wir waren an beiden Abenden dort!
   

Wir haben uns dann mal um das Problem der Steuerung gekümmert. Die Vermutung war mangelndes Hydrauliköl. Es fehlte tatsächlich Öl, aber die anschließende Probefahrt  zeigte den gleichen Fehler, der Autopilot kann den Kurs nicht halten. Die Fehlersuche geht weiter.
   Uns gibt es auch noch

Noch ein kleiner Ausflug ins schwedische Gesundheitswesen. In Dalarö gibt es eine Vårdcentral, besetzt mit einer Krankenschwester und jeden zweiten Tag kommt ein Arzt. Die Krankenschwester hat mein Bein versorgt und am nächsten Tag hat der Arzt auch draufgeschaut, ein paar Fragen gestellt und mir ein Antibiotikum verschrieben. Die Information hat er an eine Apotheke geschickt, dort kann ich sie abholen. Wie, nicht hier in Dalarö? Nein, in Västerhaninge, und nur dort. Nach Västerhaninge sind es nur 25km, mit dem Bus einmal umsteigen. Gottseidank kann mein Bruder mit seinem WoMo den Bus ersetzen. Ist schon gewöhnungsbedürftig.

Unter am Fähranleger haben wir dieses Faltblatt gefunden. Es zeigt die diversen Fährverbindungen rund um Stockholm. Man hat das Gefühl,  jeder Steinhaufen wird angelaufen.

Saltsjöbaden

Am Freitag, den 13.06. Richtung Norden. Als Seemann ist man abergläubig und beginnt keine Reise an einem Freitag. An einem Freitag, den 13. verlässt man nie den Hafen. Auf See bin ich auch etwas abergläubig, 😉habe mir aber nix anmerken lassen. Schwacher Wind aus Süd brachte uns dann einen Motortag mit 14sm.

Saltsjöbaden ist ein Ort mit der Geschichte feinerer Kreise. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam ein gewisser K.A. Wallenberg auf die Idee, dass Stockholm ein Seebad braucht. In Rekordzeit wurde das Seebad gebaut, die Reichen und Schönen bauten schicke Villen, das Grandhotel wurde gebaut, der Eisenbahnanschluss erstellt und die drei Seebadenanstalten geschaffen. Eins für die Damen, eins für die Herren und eins dazwischen. Das ist heute alles tip top in Schuss, eine wahre Augenweide. Beim Anlegen hatten wir keine Zeit zu fotografieren, werde ich aber nachreichen.
  

 Beim Großeinkauf haben wir vor dem ICA einen klimatisierten Hundeparkplatz gefunden.

Am Dienstag kommen Klaus und Nici aus Ulm und werden ein paar Tage mit uns segeln. Die Wettersituation ist nicht stabil, deshalb ist unser nächsten Ziel noch unbekannt, irgendwo in der Nähe von Stockholm

Saltsjöbaden, 22 Uhr, 19°, schwachwindig

Es steppt der Bär (Vorglühen für Midsommar nächstes Wochenende), aber um 24 Uhr ist Stille.

 

Landsort, Nynäshamn, Utö

 Montag, 09.06.2025, abends auf Utö

Zunächst Landsort auf Öja, Donnerstag 05.06.

Die Insel Öja ist 4km lang und 400m breit, genau von Nord nach Süd gerichtet. Landsort leitet sich ab von „Lands oort“, das südlichste Kap des Landes. Im malerischen Dorf (Storhamn) am Südende der Insel ist eine der wichtigsten Lotsenstationen Schwedens, die meisten der 25 bis 30 Bewohner sind mit dem Lotsendienst verbunden. Und jeder hat einen Briefkasten.

Ein kleiner Laden, ein Café, eine Kirche, vielmehr gibt es nicht. Heute ist alles noch geschlossen, wie bisher überall. Aber im Sommer letzten Jahres war hier richtig was los.

 

Der Hafen Skravleviken im Norden ist sehr klein, Toiletten und Duschen sind vorhanden, kann man aber auch bei einem Hafengeld von SEK 385 (ca € 35) verlangen.
Die Hafengebühren haben überall deutlich angezogen.

Gesegelt sind wir auch, ganz gemütlich die 15sm bei moderatem Wind aus den richtigen Richtungen. Gegen Abend wurde es dann doch ruppiger und wir waren froh, windgeschützt in der Bucht zu liegen.

Nynäshamn (P6), Freitag 06.06. bis  Samstag

Der Wind kommt genau aus Süd und wir müssen genau nach Nord. 5Bft und alte Windsee, kein gemütliches Segeln mehr. Wir versuchen es, aber trotz Bullenstander eiern wir in den Wellen hin und her. (Bullenstander nennt man eine Leine von der Baumnock weit nach vorn um den Großbaum zu stabilisieren.) Die Hälfte gesegelt und dann den Rest motort.
Rechtzeitig im Hafen zu sein lohnt sich manchmal, speziell wenn es immer stärker windet. Am Abend legt der Wind auf 7Bft im Hafen zu, drei Leinen am Steg und zwei Leinen an der Boje und du kannst ruhig schlafen.
Hier in Nynäshamn ist am Hafen schon richtig was los, die Restaurants haben offen, bei den Eisdielen stehen die Leute auch schon Schlange, der Gemüsestand hat wie im letzten Jahr tolles Gemüse und in der Rökeri steppt der Bär. Drei Frauen hinter der Theke und im Laden warten über 10 Menschen auf Bedienung. Wenn du hier reingehst kommst du mit mehr raus, als du einkaufen wolltest.

Nynäshamn hat auch eine gediegene Seite, eine Insel etwas abseits der Stadt.

Vor 2 Wochen habe ich ziemlich heftig das Schienbein poliert, gestolpert und an der Treppenstufe zum Halten gekommen. Der 5 cm Riss will nicht richtig heilen, also will ich zu einem Doktor und mir was verschreiben lassen.
In Nynäshamn gibt es keine Arztpraxis. Ich müsste zum nächsten Krankenhaus ca. 35km Richtung Stockholm. Was dem Herrn Lauterbach so vorschwebte ist hier in Schweden schon lange Wirklichkeit. Es wird auch ohne Arzt gehen, dauert nur etwas länger.

Auf Utö, Sonntag 08.06. bis Montag

Von Nynäshamn nach Utö sind es nur 12sm, aber ohne Wind sind es halt 12sm unter Motor. Unsere Bilanz Segel- gegen Motormeilen verschlechtert sich zusehends, nur noch 92 zu 70. Aber Nynäshamn lädt nicht zum weiteren Verbleiben ein, ist halt nur eine andere Stadt.

Auf Utö waren wir schon letztes Mal, allerdings im Juli. Da war es richtig voll, mit Ach und Krach haben wir noch einen Platz, eingezwängt zwischen zwei Motoryachten ergattert. Heute ist der Hafen leer, mit uns noch zwei Segelyachten und eine dicke Motoryacht. Weil nix los ist, legen wir uns längsseits an den Steg, ist zwar teuer aber der Kimi kommt besser von Bord.

Die Liegegebühr für eine Nacht inkl. Elektrizität beträgt SEK 920, ungefähr € 82! Unglaublich

Je näher man nach Stockholm kommt, desto teuer werden die Gebühren, aber so viel?

Mal sehen, wie es in Dalarö aussieht, da wollen wir morgen hin. Vorausgesagt sind 4Bft aus südlichen Richtungen, könnte ein schöner Segeltag werden.

Abends 22 Uhr, bedeckt, 15°, schwachwindig

 

Trosa

Mittwoch, 04.06.2025, abends Trosa

Eine Tag, um das Halse-Manöver zu trainieren. Gezählt habe ich nicht, aber auf den 15sm nach Aspöfladen haben wir gefühlt 30 mal gehalst. Ging immer besser, trotz manuellem Steuern. Die Korrektur des Autopiloten war doch nicht erfolgreich gewesen.
Das Problem mit dem Besan lag an der Manöverleine, die den Besan zum Bergen (Segel runter holen) in den Baum einrollt. Die Leine war aus der Trommel gesprungen und hat einen Überläufer produziert. Wicklung für Wicklung musste die Leine von der Trommel gepult werden, nach einer ¾ Stunde mit viel Gefluche war es geschafft. Dann den Besan aus der Unterliekschiene abschlagen und als Rolle an Deck legen.

Aspöfladen ist eine wunderschöne Bucht im Naturschutzgebiet Stendörren auf Aspö. Viele kleine und größere Inseln, die zum Teil mit Hängebrücken verbunden sind. Wir haben mitten in der Bucht an einer Boje der schwedischen Kreuzerabteilung festmachen können. Eine Schweizerin, die alleine unterwegs war,  hatte sie gerade freigemacht.

Am Dienstag bei leichten, südlichen Winden ging es nach Trosa (P5), auch ein Katzensprung. Seit 2 Wochen haben wir fast nur südliche Winde, hoffentlich dreht das irgendwann mal um.

Trosa ist entlang der Trosaan eine sehr schöne alte Stadt, abseits davon gibt es allerdings Neubaugebiete, aber keine Hochhäuser. Da sich seit letztem Jahr nichts geändert hat, hier die alten Bilder. Hier werden übrigens die Inga Lindström Filme gedreht.
 

In Trosa hat der liebe Kimi in letzten Jahr ein unfreiwilliges Bad im Hafen genommen, beim Sprung auf die Lambo gings daneben. Bei der Rettungsaktion habe ich dann auch noch meine beste Brille verloren.

Zu erwähnen sind noch die Reparaturen. Der Besan ist wieder startklar, den Autopiloten habe ich neu kalibriert und hoffe, in die richtige Stellung. Und die Heizung hat sich auch wieder zur Arbeit gemeldet.

Morgen geht es nach Landsort auf der kleinen Insel Öja, halbwegs zwischen Trosa und Nynäshamn (P6).

Trosa abends 22 Uhr, bewölkt, 14°, schwacher Südwind

Aspöfladen

 Montag, 02.06.2025, abends Aspöfladen

Ich war etwas faul mit schreiben, aber es ist bis heute nichts Bewegendes passiert.

Am letzten Freitag hieß das Ziel Oxelösund (P4), alles ganz easy, gerade mal 13sm bei moderaten Winden.
Oxelösund hat einen Industriehafen und zwei Yachthäfen, einer bei der Stadt und einer etwas außerhalb am Naturschutzgebiet Femöre.

Der Hafen bei der Stadt ist richtig aufgemotzt worden, Wildgänse finden das auch schön.

Attraktiv ist Oxelösund vor allem durch die Einkaufsmöglichkeiten.
Es gibt ICA, Systembolaget, Apotheke und einiges mehr.
ICA ist DIE Lebensmittelkette in Schweden. Gestaffelt nach Größe, ICA Nära (Tante Emma), ICA (wie kleiner Edeka), ICA Maxi und ICA Kwantum, ein Vollsortimenter.
Im Systembolaget gibt es Alkoholika mit mehr als 3,5% Alkohol, in Supermärkten gibt es nur Dünnbier, max 3,5%.
Aber der Systembolaget hat nur begrenzte Öffnungszeiten. Das staatliche Unternehmen dient als Instrument der Alkoholpolitik mit dem Ziel, den Alkoholkonsum in Schweden einzudämmen. Na den Prost und viel Glück.
Wir haben gebunkert.

Im vorigen Jahr sind wir nach Gamla Oxelösund gelaufen, 2km hin und 2km zurück am Eisenwerk vorbei in glühender Hitze. Hat sich aber gelohnt, denn wir haben in einem wunderschönen, alten Café im Garten Kaffee getrunken. Diesmal haben wir uns das verkniffen, war höchstwahrscheinlich eh noch geschlossen.
 

Wir wollten nur 2 Tage dort bleiben, aber auf Sonntagabend war Starkwind vorhergesagt und der kam auch. Mit 7Bft, in Böen 8Bft hat es gepfiffen, die Fender haben ordentlich Zunder gekriegt. Aber alles ist heilgeblieben.

Am Montagmorgen war es immer noch windig, Vorhersage 3 bis 4Bft. 14Sm bis zu unserem Tagesziel Aspöfladen, zwischen Oxelösund und Trosa, eine sehr schöne Ankerbucht inmitten eines Naturschutzgebiets. Hört sich nicht schlecht an.
Aus dem Hafen raus, in den Wind und Segel setzen. Hoppla, das sind eher 5Bft. Wir laufen vor dem Wind und durch die wechselnden Kurse zwischen den Inseln und Untiefen müssen wir eine Halse nach der anderen fahren. Die Gefahr dabei ist das ruckartige Umschlagen der Bäume, wenn der Wind bei der Drehung in die andere Seite des Segels fällt, hohe Belastung für Rigg und Nerven. Gisela wird eine Meisterin in Schiften der Bäume.

Und dann fällt der Autopilot aus, zeigt genau in die Gegenrichtung. Ist saublöd, weil ab jetzt wird per Hand gesteuert und das ist gewöhnungsbedürftig für Gisela. Wird immer besser, der Skipper kann faulenzen.

Kurz vor Aspöfladen wehrt sich der Besan gegen das Segelbergen. Das Segel in 1/3 unten und es bewegt sich nichts mehr. Wir segeln also in die wunderschöne Bucht und können an einer Boje mittendrin festmachen.

Kimi muss an Land zum pinkeln, geht nur mit Beiboot. Also E-Motor auspacken, montieren, anschließen und Probestart. Nichts.
Der Motor braucht einen Magneten, per Leine am Handgelenk zu tragen für den Fall des Überbordgehens. Der Magnet ist unauffindbar. Also rudern. Kimi ins Boot (sehr ungern) und dann an Land.

Es war ein etwas anderer Segeltag, aber das Problem des Besans konnte gelöst werden und der Autopilot scheint sich auch wieder berappelt zu haben. Mal sehen, wie es uns morgen Richtung Trosa geht.
 

 

Abends 22 Uhr, 18°, sonnig, 4Bft aus West.