Mittwoch, 20.07.22, Standort Maasholm
Moin Moin,
die Lambo ist wieder unterwegs. Alles wurde geputzt, gewienert, aufgefüllt für die große Reise und zum ersten Mal nichts vergessen, 😉
Wohin die Reise gehen wird ist noch nicht ganz klar, geplant ist aber um Fyn im Uhrzeigersinn mit Abstecher nach Samsö und vielleicht noch weiter nach Norden, schaun mer mal.
Auf diesem Törn haben wir uns vorgenommen, deutlich mehr Segelmeilen als Motormeilen zu machen. Hoffentlich klappt es. Also nur wegen des ökologischen Fussabdrucks.
Zum Start waren gestern noch 3 Bft aus Südost angekündigt, es wurden 0 bis 1 Bft. Bis Tonne Kleverberg Ost sind es schlappe 5 sm und gebraucht haben wir knapp drei Stunden, aber wir sind gesegelt.
Danach frischte der Wind auf und es ging zügig mit 5kn vorwärts. Vor Maasholm gab es fast ein Gedränge von Seglern, wir befürchteten schon Überfüllung im Hafen. Aber es gab freie Plätze und wir haben den Liegeplatz von Marcus und Ute genommen, bisschen Unkraut gejätet, Blumen gegossen, was man halt so macht als Gast, wenn die Hausherren 3 Monate unterwegs sind.
Der Nachfolger des Restaurants Schunta ist wegen der 2. Renovierung (die erste hat ihm nicht gefallen!) geschlossen, vielleicht wird die Karte auch renoviert.
20 Uhr: 28°C, 3Bft West, wolkenlos
Samstag, 23.07.22, Standort Høruphav
Hallo,
Freitag waren 4 bis 5 Bft aus West angekündigt, die waren es dann auch mit der Tendenz nach oben und nach Nord. Es ging bockig zur Sache, aber schön schnell. Als die Logge dann 7 kn anzeigte, war Kimi (und Gisela?) froh, dass ich die Segel aufgemacht habe, um die Schräglage etwas zu reduzieren.
Høruphav konnten wir nicht direkt anlegen und die Wendefähigkeiten der Lambo sind altbekannt schlecht. Die Motorgenua hat uns dann die letzten 7 sm in den Hafen gebracht, genau gegen an. Neidisch bin ich schon gewesen, als uns hoch am Wind vier Segler von hinten passiert haben.
Høruphav ist ein geräumiger Hafen und wenn du beizeiten ankommst, ist immer noch ein Plätzchen frei. Erst gegen Abend füllt es sich, manche liegen dann im Päckchen. Hier kann man auch sehr schön laufen, Waldspaziergang oder am Strand lang, man hat die freie Auswahl.
Nächstes Ziel ist Sønderborg nur 8 sm entfernt, aber da wir am Dienstag und Mittwoch Starkwind haben werden, sind Dyvik oder weiter nördlich Bågø keine Alternative.
20 Uhr: 16°C, 1-2 Bft Ost, Wolkendecke
Leuchturm Kegnæs
Für Enten ist auch gesorgt
Mittwoch, 27.07.22, Standort Sønderburg
Hallo,
4 Tage waren wir hier, weil Montag und Dienstag Starkwind aus West herrschte. Der Hafen ist knacke voll, man liegt im Päckchen oder auch mal quer vor den Dalben. Es gab einige Hafenkinos zu erleben, ein Opfer waren Sven und Steffi von der Joy. Der Gegner touchierte erst eine Motoryacht, dann die Dalben der Ausfahrt und dann mit Karacho ins Heck der Joy. Keine Verletzten, aber Bruch. Kann passieren, aber man muss sich dann schon entschuldigen.
Sønderburg ist wie immer um diese Jahreszeit quirlig und im alten Hafen liegen die Motoryacht zum Teil spektakulär. Die Hafenstrasse ist jetzt Autofrei, was sehr entspannend ist.
Wir haben einen Besuch des Hochhaus Alsik gebucht, der Ausblick über Als ist spektakulär. Einen Besuch muss man zeitig über www.alsik.com reservieren, die Slots sind schnell ausgebucht.
Am Abend haben wir ein neues Restaurant besucht, Brasserie 1761 am Schloss. Sehr zu empfehlen, neue Ideen für tolle Gerichte haben wir für uns entdeckt.
Vor dem Schloss lag auch die oder eine königliche Yacht
Die nächsten Tage sagen schwache Winde aus West voraus, mal sehen wie sich der Wind entwickelt. Morgen werden wir zur Dyvik segeln und dann geht es weiter nach Norden
20 Uhr: 18°C, 4 Bft Nordost, Wolkendecke
Freitag, 29.07.22, Standort Dyvik
Hallo,
Von Sønderborg zur Dyvik sind es nur 13 sm, aber der Wind kam wie so oft aus der falschen Richtung. Durch den Alssund hatte kein nördlich Segelnder die Segel oben, aber um die Ecke Richtung Westen konnte man segeln. Haben wir auch versucht, aber nach einer halben Stunde doch aufgegeben, da kein Meter Richtung Ziel zu gewinnen war. Also unter Motor in die Dyvik, der Hafen ist erstaunlich leer. Wie wir hörten, war der Hafen vor zwei Tagen noch knalle voll, keiner hat sich rausgetraut wegen des Starkwindes. Aber bei Ankunft hatten wir die freie Auswahl, ein Platz dicht am Badhotel, was will man mehr. Der Weg vom Tisch im Restaurant ist auch nach einem üppigen Essen mit ordentlich Wein dann kein Problem.
Die Dyvik ist immer wieder schön. Ein lebendiger Hafen mit großen Segel- und Motoryachten, viele Boote liegen auch vor Anker.
Das ist die Punila, eine 60´ Lütje, wird gesegelt von einem Paar. Haben uns vor 2 Jahren beim Anlegen unter Segel (Motor war ausgefallen) geholfen.
Es gibt immer was zu sehen und zu erkunden. Auch für Kinder wird Unterhaltung geboten, eine Wasserburg mit Trampolin erfreut sich regen Zuspruches und auch Krabbenrennen können veranstaltet werden.
Durch Zufall haben wir den örtlichen Weinberg gefunden und dann auch das dazugehörige Weingut in Holm. Wie der Wein schmeckt haben wir nicht testen können hoffen aber, dass die Trauben bis zur Lese noch ordentlich zulegen.
Morgen sind schwache Winde aus südlicher Richtung vorhergesagt, unser Ziel sollte ursprünglich die Insel Bågø sein. Aber Bågø ist am Wochenende immer voll von Gästen aus Assens und Middelfart. Also werden wir nach Assens segeln, wenn da der Hafen leer ist.
20 Uhr: 18°C, fast windstill, leicht bewölkt
Sonntag, 31.07.22, Standort Assens
Waren wir in der letzten Zeit wegen Starkwind (nach unserer Definition) eingeweht, so haben wir jetzt mit dem Gegenteil zu ´kämpfen´. Schwachwind gegenan.
Von der Dyvik bis Assens kam der Wind aus Nordost mit 2 Bft, keiner der Segler mit Richtung Nord hatte ein Segel oben. Nur unter Motor haben wir die 20 sm hinter uns gebracht. Und für morgen ist wieder Wind aus Nord mit 2 Bft angesagt. Wir haben keine Lust, schon wieder zu motoren, wir hängen einen Tag dran. Hat noch ein Gutes, Gisela möchte die Läden unsicher machen.
Der Hafen Assens ist Industriehafen und Yachthafen zugleich. Man hört halt die Arbeiten in den Trockendocks und die Fähre nach Bågø kommt auch regelmäßig. Der Yachthafen ist nicht groß, speziell für Gastlieger gibt es nur am nördlichen Steg Z Plätze, aber die Breitenangaben sind mit Vorsicht zu betrachten. Nur die äußeren 5 Boxen sind für Yachten über 3,5m Breite geeignet. Ansonsten findet man in der Nähe des Yachthafens einen Superbrugsen, aber keine netten Kneipen oder Restaurants wie sonst in Hafennähe.
Ein alternativer Liegeplatz ist im Fährhafen, halt Schwell von der Fähre. Gemütlich ist anders, aber man liegt fest und ist bei nördlichen Winden gut geschützt.
Assens ist ein kleines Städtchen ohne viel Flair, nicht zu vergleichen mit Marstal oder Rudköbing. Aber die eine oder andere Kneipe und Restaurants finden wir hoffentlich noch in der Stadt.
22 Uhr, 17°, kein Wind, leichter Regen
Mittwoch, 3.8.22, Standort Middelfart
Noch ein Nachtrag zu Assens. In der Østergade ist der Irish Pub O´Neill´s, ziemlich original. Der Wirt ist Ire und wenn du 2, 3 Guinness und ein oder 2 Whiskeys zum verlängern getrunken hast, verstehts du ihn immer besser. Es lohnt sich, einen Abend dort ausklingen zu lassen.
Das Segeln von Assens nach Middelfart war ein Traum. Halber Wind mit 4 Bft aus Südwest, kaum Welle, sonnig und warm, einfach traumhaft. Wir nähern uns dem Allzeithoch der Geschwindigkeit, in der Spitze waren es 7,4 kn. Marcus und Ute werden darüber nur müde lächeln können, aber die haben auch ein anderes Schiff als wir. Herzliche Grüße von hier an euch.
Die Marina südlich von Middelfart war gut gefüllt als wir um kurz vor 13 Uhr Leinen fest waren. Es bewährt sich im Sommer früh zu starten, um noch einen Platz im Hafen zu ergattern.
In Middelfart waren wir schon zweimal und sind wieder angetan. Die schöne Fußgängerzone mit netten Geschäften und Cafés, die hübschen alten Häuser.
Im neuen Viertel am Nyhavn stehen Skulpturen, für die man eine Gebrauchsanweisung braucht. Die eine heißt ´Unbearable´ und die andere habe ich ´Schweinemann´ getauft. Warum ich Gisela dort fotografieren sollte, habe ich nicht verstanden.
Das Restaurant Mast am Nyhavn ist immer noch teuer und voll ist es um die Mittagszeit nicht, aber mit erster Reihe fürs Hafenkino für ein Bier gut geeignet.
Aber ein paar hundert Meter Richtung Gamle Havn ist es direkt an der Kaimauer im Café Razz richtig voll und es sieht sehr gut aus. Da man hier auch längsseits liegen kann, auch wenn die Kaimauer hoch ist, werden wir hier mal anlegen.
Morgen soll es mit schwachen Winden aus südlicher Richtung nach Bogense auf der Nordseite von Fyn gehen, ca. 20 sm. Heißt wieder früh ´Reise Reise´ und nur ein Müslifrühstück, wie immer am Segeltag.
Abends 19.30 bewölkt, 20°, Wind aus Nordwest 4 Bft
Samstag, 6.8.2022, Standort Bogense
Am Donnerstag ging es von Middelfart Marina mit leichter Brise unter Vollzeug durch die Schlängelei des Fænø Sund und des Snævringen Richtung Bogense. Bis zum blauen Punkt sind es nur ca. 9 sm, aber wir haben fast drei Stunden gebraucht.
Danach ging es immer flotter voran und kurz vor Bogense hat es dann mit 4 bis 5 Bft geblasen, es war herrlich. Weniger herrlich war dann, dass Großsegel zu bergen. Immer wieder rollte das Groß schief in den Baum, sodass wir gezwungen waren, den letzten Teil des Groß provisorisch um den Baum zu wickeln. Ich vermutete, der Baumniederholer war zu stramm eingestellt. Wir haben den tollen Liegeplatz wie letztes Jahr problemlos angelaufen, freie Sicht auf das Wasser und man kann andere auch beim Segelbergen vor der Einfahrt zusehen.
Am nächsten Tag habe ich den Baumniederholer höher eingestellt und siehe da, bei Schwachwind wurde das Groß noch mal hochgezogen und rollte sich anschließend sauber auf. Kaum macht man es richtig, schon funktionierts.
Bogense ist mal wieder eines der schöneren dänischen Städtchen und hat sich für das jährliche Rosenfest herausgeputzt. Die Leute sind unglaublich kreativ, liegt vielleicht auch an den vielen Galerien, gemessen an so einer kleinen Stadt.
Und nicht nur Brüssel hat ein Männeken Pis.
Am Abend haben wir wieder im MøBer gegessen, wieder ganz hervorragend. Gottseidank hatten wir schon in Middelfart einen Tisch reserviert, die sind jeden Abend ausgebucht.
Den Samstag haben wir noch drangehängt, weil es in der Nacht zu Samstag angefangen hat kräftig zu blasen. Den ganzen Samstag bläst es mit 5, in Böen 6 Bft, kein Wetter für Familiensegler wie wir.
In der Stadt ist der Teufel los. Gefühlt sind von ganz Fyn die Altersheime nach Bogense gekarrt worden, es ist ein Geschiebe wie auf der Kiellinie zur Kieler Woche.
Morgen werden wir weiter nach Norden segeln, Ziel ist die kleine Insel Hjarnø. Laut Hafenbeschreibung eine landschaftlich schöne Insel, bekannt vor allem durch die Wikinger-Schiffsgräber. Mal sehen, ob wir von den zugewachsenen Gräber Überreste entdecken können.
Bogense, 18 Uhr, sonnig, Wind Nordwest 5, in Böen 6 Bft, 21°
Montag, 8.8.22, Standort Snaptun
Von Bogense ging es fast genau nach Norden bei 2 bis 3 Bft aus West, also sehr schöne Bedingungen. Die 17 sm bis Hjarnø waren so in 3 ½ Stunden erledigt, immer nur gerade aus, immer die gleiche Segelstellung. Nur Nixtun.
Ursprünglich wollten wir nach Hjarnø, aber der Hafen ist winzig und der letzte Platz wurde gerade, als wir ankamen, von einem anderen Segler belegt. Also abdrehen und den Hafen Snaptun (auf dem Festland) gegenüber anlaufen.
Der ist etwas größer, so wie der Hafen von Lyø mit ähnlich enger Einfahrt. Einen schönen Platz längsseits haben wir nehmen können, aber es waren auch noch Boxen frei. Je weiter wir nach Norden kommen, um so leerer werden die Häfen. Das Ende der Ferien in Dänemark ist dafür wohl verantwortlich.
Das Städtchen Snaptun besticht durch sehr gepflegte Gärten und Häuser und schöne Wanderungen, sogar einen 8 Hektar großen Wald, in dem man die Hunde ohne Leine laufen lassen darf, extra angeschrieben. Noch nie vorher so gesehen.
Sonst gibt es hier nicht viel, nur ein Café am Hafen, was zugleich Hafenkontor ist. Der im Hafenhandbuch erwähnte Minimarkt existiert nicht mehr, aber 2 Km landein soll es einen Supermarkt geben. Wir haben noch genug Vorräte und verzichten auf den Besuch.
Am Abend gehen wir ins Café (86 Gerichte, Inhaber Asiate) und schwelgen in Junkfood, muß auch mal sein, dann weiß man gutes Essen wieder richtig zu würdigen. Geschmeckt hat es trotzdem.
Es gibt zwei Fähren, eine kleine stündlich nach Hjarnø, die letzte um 22 Uhr. Die andere große nach Endelave, 2 mal am Tag. Anscheinend hat der ÖPNV in Dänemark einen sehr hohen Stellenwert.
Morgen geht es zu einer Zwischenstation vor Ebeltoft, die kleine Insel Tunø.
Abends, 21 Uhr, Wind 2 Bft Nord, sonnig, 22°
Freitag, 12.8.22, Standort Ebeltoft
Unser Ziel am Dienstag war die kleine Insel Tunø, von Snaptun sind es ca. 18 sm. Zunächst bei Flaute unter Motor, dann aber kam etwas Wind aus der richtigen Richtung auf und wir konnten doch segeln. Am Ende waren es 11 sm unter Segeln und 6 sm unter Motor.
Tunø ist eine tolle Insel, fast mit mediterranem Flair. So große Feigen habe ich bis jetzt nur in Ägypten oder auf den Malediven gesehen. Rund um die Insel führen Wanderwege, zum Teil mit Steilufer.
Markant und ungewöhnlich auf den ersten Blick ist die Kirche, denn sie hat keinen Glockenturm, sondern einen Leuchtturm. Einer Geschichte erzählt, dass die Pastorsfrau ein Techtelmechtel mit dem Leuchtturmwärter hatte.
Das beschauliche Dorf hat einen kleinen Laden, eine Brauerei, ein gutes Restaurant und am Hafen eine Räucherei. Wir wollten uns mit Räucherfisch eindecken, es war aber geschlossen, ´but tomorrow we are open´. Leider für uns zu spät.
Am Hafen kann man gemütlich sein Bier oder auch Wein trinken, während man dem Treiben zusieht, Kinder fangen kleine Krebse, die Elektrokarren – die Insel ist autofrei – holen von oder bringen Gäste zur Fähre und manchmal gibt es sogar Hafenkino mit Bruch. Beim Anlegen auf den Gashebel gekommen und schon knallt es.
Dass es langsam leerer in den Häfen wird können wir noch nicht sagen, man liegt immer in Päckchen. In der letzten Nacht lag eine tolle Yacht neben uns, 18m lang, 20 t schwer, Baujahr 1935, wie aus dem Ei gepellt. Gehört einem Schweizer, der selten damit segelt. Das machen seine Freunde für ihn.
Mittlerweile sind wir in Ebeltoft, von Tunø ging es über eine ölige See nur unter Motor weiter, ätzend. Von Ebeltoft berichten wir morgen.
Ebeltoft, 21 Uhr, 1 Bft Ost, 22°
Standort 14.08.22, Mårup auf Samsø
Mårup soll eins der schönsten der 22 Dörfer auf Samsø sein. Das können wir noch nicht beurteilen, weil wir zum ersten Mal auf Samsø sind. Besonders aufgefallen ist uns in Mårup nichts.
Der Hafen ist klein, frühes Erscheinen ist angesagt. In der nördlichen, sehr engen Gasse haben wir noch einen Platz gefunden, allerdings ragen wir mit dem Heck gut 1 m in die Gasse. Im Hafen gibt es ein kleines Restaurant, das hauptsächlich Fisch anbietet. Der ist allerdings sehr gut, ich habe zum ersten Mal Kulmule (Seehecht aus dem Nordatlantik) gegessen, hervorragend.
Samsø scheint ein Eldorado für Radfahrer zu sein. Wenn in jedem Hafen ähnlich viele Räder angeboten werden, braucht es auf den Radwegen Verkehrstrennung.
Es war tatsächlich eine tropische Nacht (Definition: nicht unter 20°) und es soll heute wieder so sein. Morgen geht es nach Korshavn an der Nordspitze von Fyn. Das ist ein Naturhafen mit wenig Infrastruktur, aber toller Landschaft. Kennen wir noch vom letzten Jahr.
und Kimi wird bespaßt
Abends 21 Uhr, fast windstill, 24°
Mittwoch 17.08.22, Korshavn auf Fyn
Euphorisch sind wir von Mårup gestartet, konnten 2 Stunden toll segeln. Dann liess der Wind immer mehr nach und als wir mit 1kn südwärts schlichen, haben wir entnervt aufgegeben und sind den Rest motort. Mal wieder Motorengebrumm.
Voriges Jahr waren wir auf Korshavn am 10.Juli, da war mehr los. Jetzt ist es hier ruhiger, Dänemarks Ferien sind vorbei und auf dem Campingplatz (einzige Kneipe, Kopmand) wird auch nur noch am Wochenende geöffnet.
Die Wanderung an die Nordspitze von Fyn bescherte uns dann doch ein Highlight. 2 Schweinswale zogen unmittelbar vor dem Ufer vorbei.
Studenten von deutschen, dänischen und schwedischen Universitäten nahmen Daten auf über Drohnen, Hydrophone und Theodolithen und erzählten uns Details ihrer Arbeit. Sie testeten Schallsignale, die Schweinswale vor Fischernetzen warnen sollen. An der deutschen Ostseeküste sind bisher 2000 Sender im Einsatz, erste Erfolge sollen vielversprechend sein.
Ansonsten haben wir einen Tag dran gehängt, weil der Mittwoch Wind mit 1 bis null Bft vorher gesagt hat, was dann auch eingetreten ist.
Neue Wege wurden erkundet und ein beeindruckendes Gärtchen mit Steinmännchen gefunden. Und solch eine Koreatanne habe ich noch nicht gesehen.
Kimi zwang mich dann ins Wasser, dankenswerter Weise an einer einsamen Stelle. Er wollte partout meine Schuh nicht aus dem Wasser zurückbringen, ich musste ihn selbst wieder holen.
Morgen geht es mit frischem Wind nach Kerteminde, 20 sm , Nordwind ist angesagt.
Abends 21 Uhr, windstill, bewölkt, 23°
Sonntag, 21.08.22, Kerteminde und Lundeborg
Es war ein schöner Segeltag nach Kerteminde. Nördliche Winde 3 bis 4 Bft mit Südkurs , ganz entspannt nach 5 Stunden im Hafen.
Kerteminde ist eine quirlige Stadt, speziell jetzt am Hafen. Die Molen werden ausgebessert, es kommen dauernd LKW mit riesigen Felsbrocken, die geräuschvoll abgeladen werden. Dann werden direkt am Hafen vier Häuser gleichzeitig hochgezogen, der Lärm endet aber gegen 17 Uhr ziemlich plötzlich.
Direkt an den Stegen gibt es jetzt ein neues Lokal Anchor, großzügig und geschmackvoll eingerichtet, toller Blick auf den Hafen. Nur die Speisekarte hat noch deutlich Luft nach oben(3. Hauptgerichte!)
In der Stadt haben wir ein Restaurant im Hotel Tornøes entdeckt, fast schon vornehm zu nennen. Hohe Räume, weiss gedeckte Tische, Bedienung in einheitlicher Kleidung, Billardzimmer und und und. Aber auch hier war viel Luft nach oben. Bestellen konnten wir schnell, aber erst nach einer ¾ Stunde wurde uns eine Karaffe Wasser gebracht, Gisela hatte einen dicken Hals und wollte gehen. Dann kam nach einer weiteren ¼ Stunde der Wein und das Essen. Für fast 900 dänische Kronen haben wir schon deutlich besser gegessen und sind besser bedient worden. Hier waren wir zum ersten und letzten Mal.
Ansonsten ist Kerteminde immer einen Besuch wert, die schönen Häuser, gute Geschäfte und den urigen Krämerladen mit allem Kruschd, den man sich vorstellen kann.
Der Trip nach Lundeborg war auch nicht schlecht. Für die 22 sm haben wir aber mehr als 7 Stunden gebraucht, entschleunigt nennt man das wohl. Aber wir haben mal wieder den Blister (großes Vorsegel ähnlich einem Spinnaker) ausgepackt, mehr für das Aussehen als für die Geschwindigkeit.
Der Hafen Lundeborg ist klein, aber prima angelegt, fast alle Stege sind neu, die Sanitärabteilung ist auch ok. So ein kleiner Hafen füllt sich schnell, freie Plätze gibt es nach 16 Uhr keine mehr, es werden Päckchen gebildet. Zur Hochsaison wirst du abends trockenen Fußes quer durch den Hafen von einem Schiff zum anderen gehen können.
Besonders zu erwähnen wäre der sehr gute Kobmand mit hyggeligen Öffnungszeiten, von 9 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr. Und ein bestelltes Feld mit Cannabis, in Deutschland wäre rundum ein Zaun mit Stacheldraht und Bewachung mit Hunden.
Und eine alternative Idee zur Verwendung alter Jeans.
Morgen geht’s weiter nach Rudköbing, bei nahezu Windstille nur mit Motor. Mal sehen.
Abends 22 Uhr, windstill, leicht bewölkt, 22°
Freitag, 26.08.22, Standort Ærøskøbing
Hallo,
bin etwas schreibfaul gewesen, lag am schönen Wetter. Von Lundeborg nach Rudkøbing gibt es nichts besonderes zu berichten, es waren 12 sm und leichter Wind von vorne, daher nur unter Motor.
Hier jetzt unser Segeltag von Rudkøbing nach Ærøskøbing.
Am Mittwochmorgen ging es zeitig los, ca. 22 sm durch zum Teil sehr enge Fahrwasser an Svendborg vorbei.
Der Wind meinte es gut mit uns, 3 bis 4 Bft aus Ost, wir konnten die ganze Strecke segeln. Gisela hatte anfangs Bedenken wegen der engen Fahrwasser, aber nachdem wir Svendborg passiert hatten, schwanden ihre Bedenken zusehends.
Etwas nervös wurde ich aber doch, als von hinten die Silhouette der Fähre von Svendborg nach Ærøskøbing immer größer wurde und die engste Stelle noch vor uns lag. Es hat aber dann doch gereicht, wir waren 5 Minuten vorher durch und konnten Abstand halten. Nach gut 5 Standen waren wir dann vor Ort.
In Ærøskøbing haben wir uns mit Ute und Marcus von der Andante verabredet, die schon auf dem Steg standen, als wir einliefen. Bei Kaffee und Kuchen wurde dann erzählt, was so alles gelaufen ist in der letzten Zeit.
Die Funke ist ein Problem, das die Lambo und die Andante gemeinsam haben. Auf der Lambo erscheint sporadisch die Fehlermeldung „ERR“ mit lautem piepsen. Kann man wegdrücken, ist aber nervig. Auf der Andante tut sich gar nichts. Man sieht oben an der Mastspitze einen losen Stecker, liegt vielleicht daran.
Also wurde der Marcus mit meiner Hilfe und der Elektrowisch in den Mast hochgekurbelt, der Stecker montiert und dann war es doch nicht die Lösung.
Zum Frustabbau haben wir es uns in der Tapasbar Bang´s Mad&Vin in der Vestergade gut gehen lassen, ganz ausgezeichnet.
Am Samstag ist hier ein großes Fest, eine Regatta von Maasholm endet hier, es werden 80 bis 100 Schiffe erwartet, das ganze Dorf ist dann auf den Beinen. Ich werde dann am Sonntag einen Bericht zu Ærøskøbing nachliefern.
Wir werden erst am Montag weiterziehen, wohin ist noch nicht ganz klar.
22.30 Uhr: 22°C, windstill, sternenklar
Sonntag, 28.08.22, Standort Ærøskøbing
Hallo,
Ærøskøbing liegt auf der Insel Ærø in der sogenannten dänischen Südsee. Die Karte zeigt die Insel mit ihren Dörfern und Städten. Die sind übrigens mit einer kostenlosen Buslinie miteinander verbunden, die täglich von 5 bis 22 Uhr stündlich verkehrt. Mit dem Auto kommt man mit drei Fähren nach Ærø, von Svendborg, Fynshavn und Rudkøbing.
Ærøskøbing wird auch als Märchenstadt bezeichnet, durchaus zutreffend. In den kleinen Gassen mit Kopfsteinpflaster sind die alten Häuser liebevoll rausgeputzt, alle unterschiedlich in Farbe, Form und Größe. Besonders groß können die alten Dänen nicht gewesen sein, durch diese Tür müsste sich sogar Gisela bücken.
Oft wird auf der Straße Kunsthandwerk angeboten oder auf eine der vielen Galerien hingewiesen.
Kulinarisch hat Ærøskøbing auch einiges zu bieten, Restaurants Mumm, Arnfeldt und Bangs, eine tolle Bäckerei am Ende der Vestergade, eine Whisky Destillerie, eine Konfekt Fabrik, eine Rögerie am Hafen und einiges mehr. Sogar einen Nightclub gibt es hier.
Ob diese Skulpturen einen Bezug zum Nightclub haben, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Vielleicht germanische Fruchtbarkeitssymbole??
Im Norden von Ærøskøbing ist eine große, flache Bucht an der die vielen, kleinen Badehäuschen stehen, zum Teil nur zum Umziehen nach dem Bad, aber auch als kleines Ferienhaus ausgebaut.
Von der vielen Lauferei wird selbst der Skipper müde. Aber solch ein Vesper bringt Jeden wieder auf die Beine.
Am Samstag war wirklich was los in Ærøskøbing. Die Regatta von Maasholm in Schleswig-Holstein endete hier und der Hafen füllte sich. Es waren beeindruckende Yachten aller Klassen zu sehen, Oldtimer, 20m Racer und auch 10m Yachten, die sich zwischen den Großen wie Spielzeug ausmachten.
Morgen wollen wir nach Lyø, eine sehr kleine Insel nördlich von Ærø, ca. 15 sm entfernt. Der Wind kommt anfangs ziemlich spitz ein, soll aber im Laufe des Tages auf östliche Richtung drehen. Mal sehen.
21 Uhr: 21°C, leichter Wind Nordwest, bewölkt
Donnerstag, 01.09.22, Standort Marstal
Hallo, Nachtrag zu Lyø
Diese Insel ist für uns eine der schönsten der dänischen Südsee. Kleine Wege zwischen den alten Fachwerkhäusern, Dorfteiche, liebevoll angelegte Gärten und ein alter Kaufmannsladen, an dem sich jeden Nachmittag die Dorfgemeinschaft versammelt und klönt. Wer Abgeschiedenheit in harmonischer, dörflicher Umgebung sucht, ist hier genau richtig. Die Zeit scheint hier im 19. Jahrhundert stehen geblieben zu sein, alles passt zueinander ohne modernen Schnickschnack.
Der Købmand schließt um 18 Uhr, man kann dort Brötchen für den nächsten Morgen bestellen, die dann im Hafenbüro abgeholt werden können.
Hinter der Kirche ist die alte Schule, jetzt das Restaurant `Hly´, das eine ganz exzellente Küche hat.
Die Insel wird auch von der Fähre Faaborg-Avernakø-Lyø angefahren, was die einzelnen deutschen Autos erklärt.
Der Törn nach Marstal war sehr entspannt, anfangs flott unterwegs mit raumen Wind, dann schläft der Wind mal wieder ein und durch den Tonnen strich Richtung Marstal schippern wir mit Motor. Von der Insel Bredholm kann man den Tonnenstrich verlassen und Marstal direkt anliegen, wird aber flach bis 1,8 m. Für uns reicht das.
Donnerstag, 01.09.2022, Standort Marstal
Hallo,
Marstal ist das Mekka der Ostseesegler. Ca. 15000 Sportboote machen hier jedes Jahr fest. Abgesehen davon hat Marstal eine große Seglertradition. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts lagen hier 400 Segelschiffe, meist Dreimaster. In dem engen und langen Hafen überhaupt Platz zu finden und dann noch manövrieren zeugt von hoher Seemannschaft.
Den Hafen haben die Marstaler mit Eigenregie geschaffen, weil Kopenhagen kein Geld locker machte. Die Marstaler waren Konkurrenten und sollten klein gehalten werden. Über mehrere Winter wurden Findlinge über das Eis gezogen und an passender Stelle liegengelassen. Den Rest der Arbeit erledigte das Tauwetter im Frühjahr. Wählerich war man nicht, so wurden die Findlinge auch von prähistorischen Gräbern genutzt.
An der Anlegestelle der Fähre nach Rudköbing ist ein Denkmal zu Erinnerung an die vielen Toten der Weltkriege, „Ihr werdet nicht vergessen“. Ganz in der Nähe ist das Schifffahrtsmuseum, sehr reichhaltig ausgestattet und die Exponate sind sehr ansprechend dargestellt.
Marstal ist bis 17 Uhr eine quirlige Stadt, aber um 17 Uhr werden buchstäblich die Bürgersteige hochgeklappt. Alle Geschäfte machen zu, auf einmal ist die belebte Fußgängerzone wie leergefegt, nur der Supermarkt hat noch bis 19 Uhr geöffnet. Gottseidank schließt sich die Gastronomie nicht an, so können wir wieder in unserem Lieblingslokal zu Abend essen.
In Dänemark scheint es eine Vorliebe für Irish Pubs zu geben, in mehreren Städten haben wir die Pubs gesehen.
Da morgen der Wind im Laufe des Tages zulegen wird und die nächsten drei Tage Starkwind angesagt wird, verholen wir uns morgen nach Maasholm und wettern da ab.
Abends 21 Uhr, Wind 2 Bft aus Ost, blauer Himmel, 19°
Dienstag 06.09.22, Standort Maasholm
Moin,
Wir sind wieder in Maasholm, Schleswig-Holstein. Vor 7 Wochen war Maasholm unser erster Hafen.
Seit 4 Tage sind wir hier eingeweht, seit unserer Ankunft aus Marstal bläst es Tag und Nacht mit 6 Bft, in Böen mit 7 Bft. Es hat sich vor der Einfahrt in die Schlei eine Grundsee gebildet. Ausgelaufen ist mit einer Ausnahme keiner, und der ist wieder zurück, weil er nicht durch diese Grundsee kam.
Die Einzigen, die sich aufs Wasser trauen sind die Surfer. Aber die Angefressenen kommen ja erst bei Wind oberhalb 5 Bft aus den Federn.
Maasholm ist zwar ein guter Hafen, Stege und Sanitäranlage sind sehr gut. Zum Absprung in die dänische Südsee prima geeignet, aber es fehlt ein bisschen die Atmosphäre mit Kneipe am Wasser, kleines Bistro mit ein wenig Musik. Der Bäcker und der kleine Kaufmann haben noch auf, aber es leert sich doch allmählich.
Bei unserer Ankunft waren Ute und Markus von der SY Andante in Maasholm, sie wollten über´s Wochenende mal wieder Wassercamping machen. Und mit ihnen haben wir dann einen Abend lang Doppelkopf gespielt. Das hat richtig Spass gemacht nach so langer Zeit.
Maasholm erinnert an die kleinen Dörfer in Dänemark, kleine Strassen mit Kopfsteinpflaster, hübsche Häuser mit Rosen vor der Tür.
Gastronomisch gesehen kann Maasholm nicht viel bieten, Das Restaurant Schleieck besticht durch Terrasse mit Blick aufs Wasser, das Restaurant Störtebecker ist nicht zu empfehlen, Tonne 15 und Raub fraglich. Das Restaurants Schunta ist wohl Geschichte, zum Teil wurde ein Trödelladen daraus, im anderen Teil ist eine kleine Kneipe entstanden. Aber wir haben ein sehr schönes Restaurant auf Gut Oehe gefunden, ¾ Stunde zu Fuß durch den Wald. Auf dem Rückweg kann man dann den Nachtisch oder den Wein abbauen.
Mit dem Bus sind wir nach Kappeln gefahren,um ein klein wenig Abwechslung in den Hafenalltag zu bringen. Dummerweise ist der Bus (11:50 von Maasholm) direkt zum ZOP gefahren und nicht durch die Altstadt. Müssen wir beim nächsten Mal machen, zu einer anderen Uhrzeit.
Am Hafen ist natürlich viel los, ein Lokal nach dem anderen mit Blick auf die Brücke, die jede Stunde für wartende Segler geöffnet wird.
Für morgen ist ein Fenster mit weniger Wind vorhergesagt, bevor es dann am Donnerstag wieder kräftig blasen wird. Leider wird der Wind aus Südost kommen, es wird also ein Motortörn nach Hause werden.
20 Uhr: 20°C, 6 Bft Ost, leichte Bewölkung
Donnerstag, 08.09.2022, Standort Möltenort
Moin,
Wir sind wieder zu Hause, gestern Nachmittag war „Leinen fest“. Der Ritt von Maasholm sollte an sich erträglich für Kimi gewesen sein, war aber nicht so.
Von den 22 sm bis Möltenort ging es mit 4 Bft aus Südwest und 1 m Welle 16 sm genau gegenan, zum Teil fiel die Geschwindigkeit unter 3 kn, normal fahren wir 5,5 kn bei 1280 U/min. Schräg zu den Wellen war keine Option, weil dann zum hoch und runter auch noch das Rollen von links nach rechts so wie ein Korkenzieher kommen. Erst in der Förde konnten wir den Wind von der Seite nehmen, was dann Ruhe ins Schiff brachte.
Es war eine sehr schöne Reise, wir hatten tolles Wetter, immer warm, nur einen Tag Regen, meisten gute Winde. Wir haben 20 Häfen angelaufen, von denen wir einige schon von füheren Reisen kannten. Insgesamt waren es 361 sm, davon 195 unter Segeln. Für eingefleischte Segler ist das ziemlich wenig, aber wir segeln halt gemütlich und bleiben in jedem Hafen mindestens zwei Tage.
Es ist nichts kaputt gegangen, ausser den üblichen kleinen Blessuren (Kopf oder Schienbein gestossen, Zeh angeschlagen) ist alles heil geblieben und niemand ist unfreiwillig ins Wasser gefallen.
Jetzt wird erstmal das Schiff gründlich geputzt, kleine Aus- und Verbesserungen erledigt und dann wartet die Lambo auf den nächsten Törn. Mal sehen, wann es wieder so weit ist. Ich werde mich rechtzeitig melden.
Bis dann, Mast- und Schotbruch, und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel
Gisela, Kimi und Knut