Frühjahr 2024

Wie im Vorjahr beginnt die Segelsaison mit dem Männertörn Harald (mein Schwager), Tommi (sein Freund) und mir. Fünf Tage wollen wir in der dänischen Südsee unterwegs sein, abhängig wie immer vom Wind.

Sonntag, 05.05.2024, Standort Sønderborg

Der Tag beginnt um 09:15 – mitten in der Nacht – ziemlich unfreundlich: Nieselregen, schlechte Sicht und wenig Wind. Bei Kielleuchtturm fällt die Entscheidung gegen Bagenkop und für Sønderborg. Die Sicht wird besser, der Wind legt zu (4 Bft) und um 10:40 Uhr können wir den Kurs auf Nordwest abstecken.
Gegen Mittag klart es auf und die Sonne scheint. Es wird ein herrlicher Segeltag, bei raumen Wind machen wir flotte Fahrt, in einer Stunde wurden es 6,2sm, Rekord. Insgesamt 38sm, davon 3sm unter Motor.
Um 17 Uhr haben wir im Stadthafen Sønderborg festgemacht und uns auf das kulinarische Highlight in der Brasserie gefreut, Pustekuchen. Sonntags geschlossen. Wir haben aber dann am Pier gut gegessen.

Der Stadthafen ist ziemlich leer, wir konnten uns den Platz aussuchen, fast an der Brücke mit kürzestem Weg zu den neuen Duschen.
Morgen dreht der Wind, wir werden nach Lyø segeln.

Ausfälle am Schiff: Die Logge (Geschwindigkeit durchs Wasser) zeigt nicht an, der Fäkalientank zeigt auch nicht an, auf meine Koje tropfte der Regen. Sonst alles bestens.

Montag, 06.05.2024, Standort Avernakø

Auch am Montag war es ein schöner Segeltag, zwar mit weniger Wind, aber sonnig. Die Seemeilen Segel/Motor hielten sich die Waage.

Kurz vor Lyø haben wir uns entschieden, Avernakø anzulaufen. Lyø  kennen wir bereits und Avernakø ist gleich weit entfernt und ähnlich groß.

Zwischen Lyø, Avernakø und Fåborg pendelt eine Fähre, der wir prompt bei der Annäherung des Hafens in die Quere gekommen sind. Es wird ein kleiner Kringel gedreht und schon ist alles wieder im Lot.

Die Insel ist mit 130 Einwohnern sehr klein, ein kleiner Kopmann ist im Dorf (10 Min) und ein Imbiss am Hafen in der Hauptsaison. Für die Duschen braucht man 5 Kronenstücke. Duschen fällt heute aus, wird sowieso überbewertet.

Diensttag, 07.05.2024, Standort Dyvig

In der Nacht um 4 Uhr wurde ich durch lautes Knarzen der Festmacherleinen wach, für eine Stunde war Starkwind mit Geschwindigkeit von bis zu 14 m/s, gleich 6 bis 7 Bft. Der Nachbar hatte Angst um sein kleines Schiffchen, ca. 8m Länge. Zu zweit neue lange Leine ausgebracht und er konnte wieder schlafen gehen.

Am Morgen war alles fast vorbei, etwas Querwind sorgte dann doch für ein nicht ganz gelungenes Ablege Manöver. Keine Schrammen, aber für Hafenkino hätten wir gesorgt.

Die Meilen zur Dyvig waren toll. Wind aus Südost mit Stärke 4 konstant, in 7 Stunden waren die 30sm abgespult. Die Einfahrt in die Dyvig ist immer wieder spektakulär, für Unkundige ist da kein Durchgang.

Abends im Badhotel Dyvig haben wir erstklassisch gespeist, rundum zufrieden sind wir jetzt in die Kojen gegangen.

Morgen geht es wieder nach Sønderborg, der Tisch in der Brasserie ist reserviert.

Ausfälle: Die Logge funktioniert immer noch nicht, die Anzeige des Fäkalientanks funktioniert, die Koje ist auch dicht, aber es hat ja auch nicht geregnet. (kleiner Scherz)

Die Karte zeigt den Törnverlauf von Heikendorf (bei Kiel) hoch zur Insel Als, dann nach Ost nach Avernakø, zur Dyvig auf der Insel Als und zurück nach Sønderborg. Von da geht es am Donnerstag zurück nach Heikendorf.

Mittwoch, 08.05.2024, Standort Sønderborg

Morgens 9 Uhr, es ist windstill, kein Hauch kräuselt das Wasser. Die Vorhersage war schlecht, aber so was?

Nach Sønderborg sind es nur 12sm, also machen wir einen Abstecher in die   Mielsvig, eine wunderschöne, ruhige Bucht. Der Anker wird geworfen und das Beiboot klargemacht. Harald ist skeptisch, ob das kleine Bötchen ihn UND Tommi tragen kann, aber es klappt problemlos. Die schippern mit Hilfe des kleinen E-Motors in der ganzen Bucht herum und haben eine Mordsfreude.

Durch den Als Sund Richtung Sønderborg hat man Zeit und Muße, die Landschaft zu genießen. Man fährt halt unter Motor.

Die Klappbrücke in Sønderborg öffnet jede Stunde um :38, wir sind zu früh und müssen einen Zwischenstopp einlegen. Es ist nicht viel los, selbst im Stadthafen gibt es freie Plätze um 15 Uhr.

Gegen Abend füllt es sich doch und als wir vom Essen kommen, gibt es das erste Dreierpäckchen.
Apropos Essen.
Ich hatte bei unserem bevorzugten Restaurant, der Brasserie 1761, angerufen (aus meiner Telefonliste) und eine Tisch reserviert. Dummerweise ist das seit 2 Monaten ein anderes Lokal, Karikatur (so heißt das wirklich) mit einer mageren Karte. Es gibt ein 3- und ein 5-Gang Menu, groß oder klein. War nicht unser Geschmack, wir haben in der Stadt gegessen.

Einige Bilder Sønderborgs.

Donnerstag, 09.05.2024, Standort Möltenort

Ein Motortag, leider. Es sind 36sm bis Heikendorf bei schönem Wetter, aufgelockert durch eine Regatta von Kappeln nach Sønderborg. Ein weit auseinander gezogenes Feld, an dem wir uns knapp unter der Küste nach Süden angeln müssen.

Ich habe dann einen Tauchgang vor Anker unternommen, um das Flügelrad der Logge zu kontrollieren. Da ich keine Taucherlampe mehr habe und die Sicht schlecht war, hat das nichts gebracht. Werde ich mit einer geliehenen Taucherlampe wiederholen müssen.

Abends um 17:30 waren wir wieder in Heikendorf. Insgesamt waren es 140sm, davon 74sm unter Segeln. Ausfälle oder Schäden hat es nicht gegeben, ein rundum gelungener Törn.