Der Götakanal ruft
Es geht endlich los.
Crew Gisela, Christian, die Hunde Moritz und Kimi und Knut (ich)
Am Sonntag, den 7.Juni haben wir (Gisela) klar und rein Schiff gemacht, mit Christian die Verpflegung und Klamotten auf die Lambo gebracht und einen Abschiedsschluck mit unseren Freunden genommen.
Montag, 8.6. 13 Uhr, Ziel Hafen Lippe Howachter Bucht
Schwachwind gegenan, nur Motor
Der Hafen ist zwar klein, hat aber laut Hafenhandbuch ausreichend Tiefe mit Neigung zur Versandung. Das war dann auch das Problem, denn in der Einfahrt war Ende und wir saßen auf Schiet. Ging aber nach einigen Vor und Zurück wieder in tieferes Wasser und haben dann Burgtiefe auf Fehmarn angesteuert. Um 21 Uhr waren wir dann in Burgtiefe und die Hunde (und die Menschen) konnten an Land. Werden jetzt zwei Hafentage einlegen.
Montag, 8.6.
Leinen los in Wendtorf mit Ziel Privathafen Lippe in der Howachter Bucht. Leider neigt der Hafen zur Versandung, was wir nicht glaubten, aber in der Hafeneinfahrt merken. Auf Schiet, mit Kraft zurück und neues Ziel Burgtiefe.
Burgtiefe ist ein sehr guter Hafen, speziell der Rundsteg mit Platz zum manövrieren. Die Hunde haben den langen Tag gut überstanden. Zwei Hafentage werden wir hierbleiben und die Stadt erkunden.
Donnerstag, 11.06., Ziel Gedser
In Burgtiefe los bei 4 Bft. Als wir um die Ecke sind und freies Wasser bis Gedser haben, kommt der Wind mit 4 bis 5 genau vor vorne. Und es bleibt so bis wir in Gedser sind. Die Hunde ertragen es gottergeben, Moritz legt sich hin und macht nichts. Kimi ist unruhig und nicht entspannt. Im Hafen ist dann alles vergessen.
Freitag, 12. 06., Ziel Hesnaes
Die Windvorhersage lässt schlimmes erwarten. Für die nächsten drei Tage ist Starkwind angekündigt, nur heute soll es etwas weniger sein. Deshalb kein zusätzlicher Hafentag, sondern so schnell wie möglich nach Norden.
Bei dichtem Nebel und moderatem Wind geht es schon um 10:00 los, sodass wir einige Meilen segeln können, aber dann dreht der Wind immer weiter gegen an. Wir sind froh, nach der Knüppelei im Hafen zu sein.
Und dann kommt der Hafenmeister und das Palaver wegen Corona geht los. „Erst ab Montag 15.06. wird die Grenze für Schleswig-Holstein geöffnet, wir dürfen nicht bleiben.“ Draußen weht es mittlerweile mit 8Bft und der Hafenmeister bekniet die örtliche Polizei. Schlussendlich dürfen wir bleiben, müssen aber auf dem Schiff bleiben. Nur die Hunde dürfen Gassi gehen, „die Polizisten sind auch nur Menschen“.
Es werden 2 stürmische Tage.
Christian nimmt die Flaggengebräuche sehr ernst. Bei Sonnenuntergang werden die Flaggen eingeholt.
Montag, 15.06., Ziel Klintholm
Kein Sturm, glatte See. Es sind nur 14 sm und bei schwachem Wind dauert halt die Segelei länger. Aber es ist ein sehr entspannter Tag mit viel Sonnenschein. In Klintholm wird sehr lecker gegessen und der entspannte Tag klingt auf dem Oberdeck langsam aus.

Mittwoch, 17.06., Ziel Gislövsläge
Das Wichtigste zuerst:
Gisela hat Geburtstag und Hochzeitstag. Die Sonne scheint vom klaren Himmel, es ist warm und kein Wind. Ein Kerzchen und Rosenblätter am Frühstückstisch geben dem Tag eine besondere Note. Christian gratuliert mir auch zum Hochzeitstag .
Ein langer Schlag ist es bis nach Schweden und so ist „Leinen los“ bereits um 0830. Gisela manövriert uns souverän aus dem Hafen und die ersten Meilen an den Stellnetzen vorbei. Dann wird’s langweilig, weil kein Wind. Der Autopilot wird aktiviert und den Rest macht die Lambo alleine.
In Gislövsläge machen wir perfekt längsseits hinter einer dicken Nauticat 42 fest. Leider nur kurzfristig. Ich hatte nicht realisiert, dass wir wegen eines Krans an einer verbotenen Stelle lagen. Also nochmal los und in eine Box verlegt.
Gislövsläge hat nicht viel zu bieten, ein paar Häuser, eine Pizzeria und ein ganz kleines Lebensmittelgeschäft daneben.
in Trelleborg
Freitag, 19.06., Ziel Ystad
Christian will per Bahn nach Kiel und dann nach Hause. Mit dem Bus geht´s nach Trelleborg zum Bahnhof und wir verabschieden uns von Christian. Wir schlendern durch die Fußgängerzone, menschenleer. Erstens ist es vor 10 Uhr und zweitens ist Mittsommer in Schweden. Besonders prickelnd ist Trelleborg nicht, erwähnenswert ist die Teilrestaurierung der Burg. Mit dem Bus geht es wieder zurück zum Schiff.
Ein Blick auf die Wind-App bringt die Entscheidung: auf nach Ystad, denn die nächsten Tage bringen Regen. Können wir besser im schönen Ystad ertragen.
Der Wind ist schwach, aber er dreht immer weiter nach Ost, sodass wir doch ein paar Meilen unter Segel machen können. Kimi liegt die meiste Zeit draußen auf dem Oberdeck und Moritz wie fast immer im Deckshaus.
Beim Motorstart zum Segelwechsel tönt eine Anzeige „Motor Stop, Batterieproblem“. Zwei Ursachen werden im Handbuch genannt, Säurestand oder Keilriemenspannung. Sind keine akuten Probleme also weiter , auch wenn Giselas Herzschlag leicht zunimmt. Morgen wird kontrolliert.
Nach dem Großeinkauf beim Coop im Zentrum wird das gestrige Problem des Motors untersucht. Nix zu finden! Riemenspannung ist ok, Probelauf ist oB. Ölstand von Motor und Getriebe ok. Wo liegt der Fehler?
Montag, 22.06., Ziel Skillinge
Haben noch auf Post vom schwedischen Segelklub gewartet, vergebens. Wird man uns nach Kalmar nachschicken. Die Hafenmeister sind wirklich hilfsbereit und freundlich.
Der Wind ist schwach aus NW, also nerviger Eierkurs ist zu erwarten. Um 12 Uhr legen wir unter Giselas Leitung ab und nach dem Segelsetzen bewahrheitet sich der Eierkurs. Also einen Schlag nach Süden um halbwegs Ruhe in die Schaukelei zu kriegen.
Der Wind dreht dann doch immer nördlicher und kräftiger, sodass wir wieder unseren Kurs anlegen können. Mittlerweile stehen bis zu 6,6 kn auf dem Tacho bei wenig Seegang.
Wenn das so bleibt, können wir auch Simrishamn anlaufen, und dann wird es ein herrlicher Tag. Der Wind bleibt bei 3 bis 4 Bft, dreht in die richtige Richtung. Wir machen drei Stunden Fahrt mit 4,5 bis 6,5 kn, es ist ein Traum.
Das Bergen des Besans macht mir Probleme, die Hälfte des Segels ist noch oben und es geht nicht weiter! Sch…, kurz vorm Hafen und Giselas Herzschlag geht schon höher. Ein Gefummel und Gedrücke, Tanz um den Baum und dann kommt Gisela und sagt: „Da ist ein Knoten in der Bergeleine, siehst du das nicht?“ Kriegt man dann doch innerlich einen roten Kopf, behebt das Knötchen und schon ist alles geborgen. Um 1830 sind wir dann in Simrishamn längsseits fest, die Hunde können an Land und wir genießen am Abend den schönen Tag.
Hier ist es wie in den anderen Häfen bisher erstaunlich ruhig, wenig Segler sind unterwegs.
Mittwoch, 24.06. Ziel Hällevik
Unsere Nachbarn am Pier in Simrishamn wollen nach Hanö, schütteln den Kopf „No wind“. Uns stehen dann auch 31 sm langweilige Motorstunden bevor.
In Hällevik ist der Automat für die Hafengebühr defekt und der Hafenmeister glänzt durch Abwesenheit, 2 volle Tage. Gut für die Bordkasse.
Ansonsten ist Hällevik ein Dorf wie jedes andere, nur kein schwedisches. Die Hunde nehmen ihr erstes Bad in der Ostsee, mal sehen wie gut die anschließend riechen.
Am Abend kommt ein älteres Pärchen (wie wir) vorbei und wir kommen ins Gespräch. Sie haben früher auch ein Boot gehabt, sind in den hiesigen Schären viel gesegelt und empfehlen uns die Insel Tränö. Ich erwähne das deshalb, weil wir 2 Tage später den Mann mitten auf Tränö durch Zufall wieder treffen.
Freitag, 26.06., Ziel Tränö
Weit ist es nicht bis Tränö, nur 14 sm Direttissima. Der Wind kommt fast genau von vorne, aber nach passieren der Untiefen vor Hällevik setzen wir trotzdem die Segel. Können zwar nicht Tränö direkt anliegen, aber segeln ist viel besser als motoren. Der Geheimtipp „Tränö“ hat sich wohl rumgesprochen, es ist voll. Wir kriegen noch einen Platz am Pier der Fährschiffe, aber das Gejohle ist erst vorbei, nachdem die letzte Fähre gegen 18 Uhr die Insel verlassen hat.
Die Insel selbst ist sehr schön, viele liebevoll gepflegte Häuschen und schöne Wanderwege. An der Inselspitze ist dann die zweite Baderunde der Hunde und meine erste angesagt, sie riechen für unsere Nasen normal.
Das Wetter morgen verspricht schönen Wind aus südlichen Richtungen nach Karlskrona.
Sonntag, 28.06., Ziel Karlskrona
Gisela lots uns raus aus dem Hafen bei Wind aus SSE und 2 Windstärken. Wir setzen schnell Segel, aber der Wind kommt von vorn. Lambo ist kein Racer, der Wendewinkel bei Schwachwind ist 100°, keine Höhe zu machen. Wir hangeln uns halt irgendwie weiter, dann dreht der Wind Richtung Ost und es geht etwas besser voran. Kurz vor der Drehbrücke zum Westfjord Karlskrona bergen wir die Segel und fahren den Rest bis Karlskrona unter Motor.
Die Stadsmarina ist vom feinsten, aber auch mit sek 280 teuer, dafür all inclusive. Einkaufen bei ICA steht an, besser und näher ist Hemköp.
Montag, 29.06., Ziel Insel Dragsö
Das Ambiente der Stadsmarina hat noch viel Luft nach oben, zudem ist es durch den Straßenlärm beschallt. Nach der Waschmaschinenorgie (Gisela) und Biereinkauf (Knut) verlegen wir uns in die Marina des örtlichen Segelklubs auf der Insel Dragsö. Zum ersten Mal ist Anlegen an Boje gefordert, und da stellen wir uns ziemlich dämlich an. Der Hafenmeister ist freundlich, vor allem geduldig und letztendlich ist es vollbracht. Der Kauf eines Bojenhakens wird uns wärmstens empfohlen.
Die nächsten zwei Tage werden wir hier verbringen, weil Wind in Böen 7 Bft angesagt ist.
Mittwoch, 1.7., Ziel Sandhamn
Der Wind hat etwas abgenommen und wir wollen weiter, auch wenn Wellenhöhen 1,5m vorhergesagt sind. Da der Wind aber aus SW (Südwest) kommt und wir nach ESE wollen, sollte es keine Schwierigkeiten geben.
Schwierigkeiten gab es keine, ein wilder Ritt mit 7,5kn, Schräglage bis zum Schanzkleid, ich leicht seekrank und Giselas Tasse zu Bruch. Irgendwann habe ich dann ein Einsehen gehabt und die Fock geborgen. Es wurde etwas ruhiger, nur noch 6,5kn. Als wir dann um die Ecke von Utlängan kommen, wird es bei achterlichem Wind und 6kn fast noch gemütlich.
Die Hunde haben das Ganze abgewettert und waren froh, als wir in Sandhamn angelegt haben.
Freitag, 03.07., Ziel Kristianopel
Einige Verfolger unseres Blogs haben angefragt, ob es denn möglich wäre, außer den seemännischen Worten auch solche für Landratten gebräuchliche zu verwenden. Ich werde mich bemühen, alltags gebräuchliche Worte in Klammern beizufügen.
Es ist nicht weit bis Kristianopel, leider kommt der Wind von achtern (hinten) , so das wir dauernd von einer Seite zur anderen rollen. Zur Sicherheit haben wir den Bullenstander gesetzt (Sicherungsleine, um ein ungewolltes Umschlagen des Großbaums zu verhindern), kommen daher ganz gut mit 4 bis 5 kn (1kn = 1 sm (1854m) pro Stunde) voran. Der Törn läuft sonst unspektakulär und im Hafen angekommen, wird der frisch erworbene Bojenhaken perfekt eingesetzt.
Der Hafen ist klein wie auch das Dorf. Es gibt unglaublich viele Rosen hier, vor jedem der rausgeputzten Häuser und in jedem Garten sieht man viele verschiedene Rosensträucher.
Anfangs sind wir wie bis her die einzigen Deutschen im Hafen, aber am Ende des Tages sind die Deutschen doch zu viert.
Zitat aus dem Segelführer: „Geschichtsträchtige kleine Hafen- und Handelsstadt. Um 1600 ließ der Dänenkönig Cristian IV. dort eine Festung errichten, die nicht lange den schwedischen Angriffen standhielt. Bereits 50 Jahre später wurde sie vom Schwedenkönig Karl XI. eingenommen und geschleift. Deren restaurierte Mauerreste kann man heute besichtigen. Der einstige Fischerhafen ist heute wohl der beliebteste Gästehafen am südlichen Kalmarsund. Die bunten Holzhäuser mit den gepflegten Gärten wirken fröhlich und strahlen Ruhe aus.“
Besonders zu erwähnen ist das Gasthaus „Gästis“ in der Storgatan. Keine Speisekarte, keine Weinkarte, ein Fisch- und ein Fleischgericht, aber das vom Feinsten. Ein schmuckes, altes Haus, liebevoll eingerichtet im typisch schwedischen Stil.
Sonntag, 05.07., Hafentag
Wie sieht ein Hafentag denn aus, das „dolce far niente“ des Segelns. Wenn ich dann um kurz vor 9 Uhr zum zweiten oder dritten Male wach werde, geht’s erstmal mit den Hunden raus zum Gassi gehen. Anschließend gibt es ein gemütliches Frühstück, Abwasch und die erste Lesestunde. Können auch zwei werden. Dann kommt die große Hunderunde mit anschließendem Kaffee und der nächsten Lese-, Computer-, Tablet- oder Karteneinheit. Spätesten gegen 15 Uhr werden Kekse zum Kaffee gereicht. Zwischendurch wird auch gebastelt, repariert, verbessert oder gedanklich erweitert. Das Gedankliche ist sehr entspannend, kein Mensch merkt, wenn du nicht denkst.
Beim Kaffee steht dann die heiße Frage an: Was kochen wir heute? Nach Durchsicht der zur Verfügung stehenden Lebensmittel wird dann ein Abendessen komponiert, das manchmal die Bezeichnung originell verdienen würde. Nach dem Essen und dem Abwasch wird dann anhand von Wetterkarte, Windvorhersage, Revierführer und Seekarte ein mögliches Ziel für den nächsten Segeltag ausgewählt. Es folgt die Lesestunde, schreiben des Blogs (nicht immer), das Duschen und die letzte Hunderunde, bevor um Mitternacht Ruhe einkehrt und man rechtschaffend müde ins Bett sinkt. Nichtstun ist anstrengend.
Die nächsten Tage ist Starkwind bis 8Bft (Sturm) aus SW (Südwest) angesagt, wir werden wohl erst am Dienstag wieder segeln.
Dienstag, 07.07., Ziel Kalmar
Nachzutragen sind noch drei Bilder aus Kristianopel. Das eine ist ein seemännisches Objekt, Auflösung folgt später.
Nachdem es in den letzten Tagen im Hafen bis zu 8 Windstärken gab, ist es heute am Morgen erträglich. Draußen sollen nach Vorhersage 4, in Böen 5 blasen, kommt aber aus Südwest. Ist zwar kein schöner Wind, weil unser Kurs hauptsächlich 20° sein wird, aber es wird schon gehen. (Wenn Windrichtung und Kurs nahezu übereinstimmen, rollt das Schiff von einer Seite auf die andere. Kann einem speiübel werden.)
Weil zeitig gefrühstückt wurde, kommen wir schon um kurz vor zehn los; und siehe da, der Wind kommt aus Westsüdwest und später aus West. Bester Raumschotkurs (Wind von der Seite) und ab geht die Lambo. Der Spitzenwert ist 7,2kn (ca. 14km/h) und unsere Hunde haben sich mittlerweile gut dran gewöhnt.
Nach 5 1/2 Stunden sind wir in Kalmar und haben 30sm geschafft!
Die Marina ist toll, alles neu und prima organisiert. Wir liegen längsseits direkt vor dem Hotel und Einkaufszentrum, fußläufig zum Stortorget (großer Marktplatz) und den Fußgängerzonen.
So nah kommen wir wahrscheinlich an keinen Supermarkt mehr ran, deswegen starten wir auch gleich einen Großeinkauf. Schließlich sind wir bald zu viert und da können wir doch jetzt schon mal Haltbares auf Vorrat einkaufen.
Das Schloss ist 5 Minuten entfernt und es schließt sich eine schöne Halbinsel an, die wir dann auch auf dem großen Hundespazierung erkunden. Die Schlossanlage ist beeindruckend und in einem sehr guten Zustand. Sie entstand im 12. Jahrhundert aus einem Rundturm und erhielt im 16. Jahrhundert unter der Regentschaft von Gustav Vasa ihr heutiges Aussehen.
Ein kleines Problem gab es mit dem Großsegel. Das Unterliek hatte sich gelöst und das Groß war nach vorn und teilweise aus der Unterlieknut gerutscht. Im Hafen hieß es dann Groß hoch, Unterliek einfädeln und zusätzlich Sicherung an der Baumnock anbringen.
Nächstes Ziel soll Pataholm sein, die Wettervorhersage sieht nicht schlecht aus.
Donnerstag, 09.07., Ziel Pataholm
Am Morgen machen wir noch einen Spaziergang durch Kalmar und kommen durch schmale Straßen zum Stortorget und zum Dom. Nicht nur von der Architektur ein beeindruckendes Gebäude, auch innen überraschend: in einer kleinen, abgeschirmten Ecke sitzt eine Familie mit 2 kleinen, spielenden Kindern und Hund.
Beim Auslaufen aus Kalmar wird uns die schöne Kulisse richtig bewusst, beim Einlaufen hast du dafür keinen Blick. Beeindruckend ist auch die Ölandbrücke mit 36m Durchfahrtshöhe.
Der „Hafen“ Pataholm wird uns den ersten Schlängelkurs durch die Schären bringen. Die Infrastruktur des „Hafens“ ist bescheiden, ein Stromanschluß und ein Müllbehälter. Dafür beträgt die Hafengebühr nur sek 100, die man doch bitte überweisen möge. Zitat aus dem Segelführer: „Landschaftlich sehr schön gelegene Verladebrücke eines stillgelegten Sägewerks, umgeben von kleinen, bewaldeten Schären. Der idyllische, sehenswerte Ort liegt ca. 2km entfernt.“
Der Vorteil der dürftigen Infrastruktur ist eine Alleinlage, keineLicht und kein Nachbar stört die Stille.
Die Warnung „Motor Stop, Batteriespannung oder Keilriemenspannung“ macht mich verrückt, also testen. In den Motorraum kriechen, alle Batterien abklemmen und einzeln oder in Kombination wieder zusammenschalten und testen, ob der Fehler wieder auftritt. Denkste, kein Fehler. Auch als alles wieder wie ursprünglich zusammengeschaltet ist: kein Fehler. Selbstrepariereffekt??? Sch….
Aber es ist schön hier und wir machen schöne Spaziergänge.
Zum Rätsel von Kristianopel: Das ist ein Wippfeuer. Als es noch keine elektrischen Leuchtfeuer gab wurde es benutzt, um die Schiffe der Gemeinde bei Nacht sicher in den Hafen zu lotsen.
Samstag, 11.07., Ziel Mönsterås Segelklubben
Es war ein normaler Segeltag bei schwachen Winden von achtern (hinten), so dass wir zeitweise den Bullenstander setzen mussten.
Einzige Besonderheit war die Warnung „Motor Stop, Batterie…“. Der Fehler ist wieder aufgetreten.
Der Mönsterås Segelklubb ist privat geführt und liegt ca. 3 sm vor Mönsterås, was uns eine weitere halbe Stunde durch die Schären erspart. Außerdem liegt man hier deutlich ruhiger und kann schöne Spaziergänge machen.
Montag, 13.07., Ziel Påskallavik
Es bleibt bei schwachen Winden aus westlichen Richtungen, zum Teil umlaufend. Nachdem wir aus dem Tonnenstrich (Fahrwasser gekennzeichnet durch rote und grüne Tonnen) raus sind, werden Segel gesetzt. Mit wenig Hoffnung und dauernder Anpassung der Segelstellung geben wir nach fast 2 Stunden und 4 sm entnervt auf und schmeißen den Jockel (Motor) an.
Jetzt kommt die ultimative Herausforderung für den Navigator Gisela. Wo ist die nächste Tonne, in der Seekarte abhaken, zur nächsten Tonne (Soooo dicht unter dem Ufer???), und dann wieder um 30, 40 Grad in die andere Richtung. Hat sie alles bravourös gemeistert. Die letzte Stunde habe ich aus der Seekarte kopiert.
Påskallavik ist ein gemütliches Dorf, tolle neue Steganlage, aber mit sek 300 der teuerstes Hafen bisher.
Der Gardeoffizier ist tatsächlich ein Seezeichen unmittelbar vor dem Hafen.
Für Moritz gibt es eine Schwimmstunde zur Stärkung seiner Muskel, halte ich für unnötig. Mal sehen (riechen), wie der nächste Tag wird.
Morgen geht es nach Figeholm mit vielleicht etwas mehr und günstigeren Wind.
Mittwoch, 15.07., Ziel Figeholm
Knut meinte, ich solle auch mich auch mal schriftstellerisch betätigen, was ich hiermit versuche.
Påskallavik ade, Figeholm wir kommen. Nach dem obligatorischen Hundespaziergang legen wir um 11.30h ab und nehmen den nördlichen Ausgang, der in 20 Minuten unter Motor erledigt ist. Es ist wieder schwachwindig, aber trotzdem ist es unter Segeln einfach ruhiger und gemütlicher als unter Motor. Nur das Groß (Hauptsegel) bleibt im oberen Drittel des Mastes stecken, warum auch immer.
Kurz vor Beginn des Fahrwassers nach Figeholm wollen wir die Segel bergen und dann macht das Groß Schwierigkeiten, d.h. es bewegt sich keinen Millimeter nach unten. Wir haben nach allen Seiten genügend Platz und Knut versucht 1h lang alles Mögliche, vergeblich. In der Hafenbeschreibung sehen wir erleichtert, dass es in Figeholm einen Mastkran gibt. Wir rufen beim Hafenmeister an und kündigen unser Kommen unter Großsegel an. Dank des inzwischen fast gar nicht mehr vorhandenen Windes ist das Anlegen dann auch kein Problem. Knut steigt in schwindelnde Höhen, kann aber erst einmal nichts ausrichten.

Wir gönnen uns nach dem Schreck eine Pizza und als wir beim Hafenmeister bezahlen wollen, meint er, wir können beim Kran nicht liegen bleiben, evtl. wird der Platz ja in der Nacht für einen Notfall gebraucht. Also verlegen wir uns an die nächste Boje.
Am nächsten Morgen geht’s wieder zurück zum Mastkran und nach sage und schreibe 4 Stunden und 2 Besuchen beim örtlichen Bootsausstatter ist das Fall gerichtet. Das Groß hatten wir am Abend vorher schon aufgetucht (auf dem Großbaum festgebunden). Ein weiteres Problem ist die Sorgleine, bei der sich ein Überläufer gebildet hat, dazu später.
Freitag, 17.07., Ziel Klintemåla
Der heutige Tag verspricht noch windstiller zu werden, also ist der Jockel die ganzen 20 Meilen bis zu unserem nächsten Tagesziel im Einsatz.
Obwohl ich genau weiß, dass die Betonnung sehr gut ist und man einfach nur eine Tonne nach der anderen „abarbeiten“ muss, ist mein Puls doch immer leicht erhöht, wenn es durch die engen Fahrwasser geht.
Laut Hafenhandbuch verirren sich nur wenige Segel nach Klintemåla, weil es so weit ab vom Schuss liegt. Na ja, viel mehr dürften auch nicht kommen, denn es gibt nur ca. 10 Bojen und die sind am Abend alle belegt. Die late arrivals müssen in der Bucht ankern.
Der hintere Teil des winzigen Hafens ist ausschließlich für kleinere Motorboote geeignet. Es scheint, als wäre Klintemåla ein Eldorado für Kanuten, sie wuseln in Massen durch´s Wasser. Wir teilen uns mit Ute und Markus, die schon in Pataholmen neben uns gelegen haben, eine Boje. Das dritte deutsche Schiff, eine wunderschöne alte Holzyawl mit ebenso altem Skipper, beansprucht dafür gleich zwei und liegt ziemlich unsozial rum.
Knut hat jetzt die Herkulesaufgabe, das Groß von Hand in den Baum zu wickeln und die Sorgleine zu klarieren. Ich mache mich, wie immer sofort nach dem Anlegen, erst mal mit den Hunden auf den Weg. Und wie toll ist das denn: keine 20 Meter vom Schiff weg beginnt ein wunderschöner, typisch schwedischer Wanderweg hinauf auf die Schäre.
Es gibt hier einen süßen kleinen Sommerkaufmann, der gut sortiert ist, Kaffee, Kuchen und Sandwiches anbietet und auch die Liegegebühr kassiert.
Eine Sache fällt mir in jedem Hafen aufs Neue auf: Es sind sehr viele schwedische Familien mit kleinen Kindern unterwegs. Meistens sind es 3 bis 4 und oft ist es so, dass das jüngste noch gestillt wird, während das nächst ältere auch noch die Windeln anhat. Ich finde das sehr beeindruckend.
Die letzte Aufgabe für den heutigen Samstag lautet: Sorgleine einziehen, damit wir morgen wieder ein funktionstüchtiges Groß haben. -außer Abendessen und ein Schlückchen Wein
Morgen geht es nach Västervik
Sonntag, 19.07., Ziel Västervik
Zwei Sachen sind noch zu Klintemåla nachzutragen.
Betrifft Kimi: Er hatte sich angewöhnt, allein von Bord und auch wieder an Bord zu springen. Über Nacht hatte sich der Wasserstand um 20cm erhöht. Kein Problem beim Rausspringen, aber das Springen an Bord schlug fehl. Mit den Vorderbeinen kam er zwar hoch, aber die Hinterbeine übernahm dann die Gravitation und er war im Wasser, morgens um kurz vor acht. Auf dem Steg bauchliegend bekam ich ihn dann zu fassen und über mich hinweg auf den Steg zu befördern. Wir hatten gottseidank keine Zuschauer.
Betrifft Knut und Gisela: Ablegen kein Problem, erste rote Tonne bleibt an Steuerbord, Leinen werden klariert, wo ist die Tonne, aha da. Wo geht es weiter? Kurze Überlegung, dahin, nein dahin, mal rund um die Tonne und dann knirscht es unter dem Schiff und dann ein Rumms und wir stehen. Volle Kraft zurück und wir sind wieder frei. Mit reduziertem Herzschlag geht es dann kontrolliert weiter. Lesson learned: In den Schären müssen wir beide zusammen navigieren.
Nach Västervik schon wieder schwachwindig, ist halt eine Outdoor Sportart, man muss mit dem Wetter zurechtkommen.
Der Tonnenstrich ist zu ersten Mal auf unserer Reise dicht mit allen möglichen Schiffen belegt. Und der Hafen ist dementsprechend voll.
Wir werden im Slottholms Gästhamn per Schlauchboot eingewiesen, allerdings am anderen Ende. Fußweg zum Hafenmeister, Duschen und Toiletten ca. 1km, aber alles ganz neu und vom Feinsten.
Västervik ist ein quirliges Städtchen (25000 Einwohner) mit einem tollen kulturellen Sommerprogramm, für das wir leider keine Zeit mehr haben. Der Großeinkauf wird erledigt, neue Sorgleine eingezogen, große Hunderunden und schon ist der Tag rum.
Dienstag, 21.07., Ziel Insel Rågö
Raus aus dem Schärengewirr Västerviks in einer ganzen Meute von Schiffen, alle mit Segel hoch, wir unter Motor, weil Nerven schonender. Der Wind kommt mit Stärke 2 bis 3 leicht von achtern, sodass wir doch 3 bis 4 Knoten (Seemeilen pro Stunde) machen. Bis dann die dicke schwarze Wolke kommt und nach bergen der Fock es mit über 6 Knoten für 20 Minuten zur Sache geht. Frau und Hunde gucken mich an nach dem Motto: Muss das sein? Dabei hatte ich die Segel nur leicht dicht geholt.
Rågö hat keinen Hafen in dem Sinne wie bisher. Es gibt einen Steg mit Bojen, Trockenklo und Müllbehälter.
Die Sportbeauftragte forderte Aktionen und ging mit guten Beispiel voran.
Die Insel ist nicht ständig bewohnt, nur im Sommer wird ein kleines Café von jungen Leuten bewirtschaftet, die richtig gut zu tun haben. Viele Leute kommen auf einen Kaffee und Kuchen vorbei, so mal eben 20 Meilen mit dem offenen Boot. Muss an den weltbesten Kanelbullar (Zimtschnecken) liegen.
Die Insel ist in einer guten Stunde zu umrunden, aber durch wunderschöne, lichte Wälder. Heute Abend werden wir in dem kleinen Café zu Abend essen.
Morgen geht es zur Bucht von Trollholmen.
Donnerstag, 23.07., Ziel Trollholmen
Die Bucht von Trollholmen hat nur Anker- oder Felsliegeplätze. Soll sehr schön und einsam sein, könnte man vielleicht viele Sterne sehen. Gisela hält nicht viel von Felsliegeplätzen, aber einmal muss man so was ausprobieren zumal es schwachwindig ist und die Schäre komplett den Wind abschirmt. Das Anlegen am steilen Fels gestaltet sich nicht ganz einfach. Bis wir zwei stabile Bäume und einen dicken Stein zum festmachen gefunden haben, dauert es schon eine Weile. Schlussendlich liegt die Lambo fest, hat Wasser unter dem Kiel und die Planke (Fenderbrett) an Land liegt. Die Hunde sind null Komma nix über die Planke an Land.
Die Schäre ist enttäuschend, ganz anders als Rågö, viel Gestrüpp und nackter Fels. Es lohnt nicht, zwei Nächte hier zu liegen.
Der nächste Schlag wird wie immer am Abend vom Skipper fein ausgearbeitet, damit durch die Tonnenstriche keine Hektik ausbrechen kann.
Freitag, 24.07., Ziel Gryts Varv
Mittlerweile geht mir dieser Schwachwind auf die Nerven. Aber durch die Schären hätten wir von den 16 sm doch nur 7 sm mit durchschnittlich 2 bis 3 Knoten (3 Seemeilen pro Stunden ist ungefähr Schrittgeschwindigkeit) segeln können.
In Gryts Varv angekommen liegen wir mal wieder längsseits und die Hunde müssen nicht mehr an Deck gehoben werden. Mein Kreuz dankt.
Gryts Varv war ursprünglich nur eine Werft und ist jetzt zu einem florierenden Yachthafen mit Hotel und Restaurant ( Hotell och Restaurang) geworden. Einen kleinen Spaziergang durch die Walachei, zum Teil ohne Pfad, können wir den Hunden auch bieten.
Am Abend gehen wir zum Dinner ins Restaurant, muss auch mal sein bevor wir uns am Sonntag auf den ultimativen Schärentörn begeben. Es sind nach Zählung der Seekarte 51 Tonnen abzuhaken, das Ganze auf 24 sm.
Sonntag, 26.07., Ziel Arkösund
Da wir heute viele Richtungsänderungen um Seezeichen (51) haben werden und die Lambo nicht wie eine Rennziege mit Wendewinkeln von 45° gesegnet ist, werden die 24 sm unter Motor abgearbeitet. Außerdem hat es schwachen Wind von achtern mit der ständigen Gefahr einer Patenthalse (die Segel sind sehr weit offen und es kann bei wechselnden Winden zu einem Umschlagen des Großsegels kommen mit der Gefahr des Bruchs im Rigg).
Eine Tonne nach der anderen wird brav auf der Seekarte vermerkt, es kommt keine Langeweile auf. Ansonsten ist es unspektakulär und so sind wir nach knapp 4 Stunden in Arkösund.
Festgemacht im NSS Gästhamn, soll etwas ruhiger sein, weniger Schwell. Pustekuchen! Der Wind hat mittlerweile aufgefrischt auf 4 bis 5 genau von hinten. Die Leine zur Boje steht unter Volldampf und es geht auf und ab und hin und her. Gegen Mitternacht wird es dann ruhiger und am Morgen hat es komplett aufgehört.
Der NSS Segelklub liegt gediegen oberhalb des Hafens, ist aber etwas in die Jahre gekommen. Speziell die Duschen sind gewöhnungsbedürftig, da unter freiem Himmel auf Holzdielen. Aber das Wasser ist heiß und wenn man sich schnell abtrocknet ist der Wind auch nicht so schlimm.
Arkösund war in früheren Zeiten ein Erholungsort der Betuchten, die mit der Eisenbahn von Norrköping angereist kamen. Davon zeugen noch die schönen alten Häuser und der erhaltene Bahnhof, der heute aber außer Betrieb ist.
Zu erwähnen bleibt noch der selbst gebackene Zopf, den ich meiner Gisela versprochen hatte. Der Erste im Schiffsbackofen wurde als gelungen gewertet.
Dienstag, 28.07., Ziel Stegeborg
Und wieder kommt der Wind aus der falschen Richtung, zumindest für die Lambo. Wir sind sehr zeitig aufgestanden, da gegen Mittag schon Böen der Stärke 6 vorhergesagt waren. Die 14 sm sind in knapp 3 Stunden erledigt, so dass wir unser zweites Frühstück unter der Schlossruine einnehmen konnten.
Das Schloss Stegeborg geht auf das neunte Jahrhundert zurück und wurde im 16. und 17. Jahrhundert zu einem prächtigen Bauwerk erweitert. Man darf bei Sicht auf die Mauerstärken gar nicht an die Heizkosten denken und die Aufwände, die damals getrieben wurden.
Einen angenehmen Kontrapunkt zu den sanitären Einrichtungen Arkösunds bilden die von Stegeborg. Warme Räume, dezente Musik, Landhaustüren mit Messingdrückern vor jeder Duschkabine, fein geflieste Böden, einfach zu wohlfühlen. Und der Preis ist der gleiche.
Mittwoch, 29.07., Ziel Mem
Erste Handlung an diesem Morgen ist das Anliegen an der Tankstelle in Stegeborg. Als der Dieseltank dann wieder voll ist, sind 345 Liter durch den Zapfhahn gesprudelt. Wir sind 100 Stunden motort und das ist kein schlechter Wert.
Die letzten 7 sm Ostseewasser liegen vor uns. Es juckt mich in den Fingern, nochmal die Segel zusetzen. Für knapp 4 sm lohnt es sich wahrlich nicht, aber die nächsten 100 sm ist fast nur motoren angesagt – also hoch damit.
Unsere erste Schleuse in Mem bewältigen wir unter tätiger Anleitung der jungen Schleusenwärter mit Bravour. Dann geht es nur noch ein paar Meter weiter und wir legen uns längsseits vor das Café und werden hier warten, bis Ralf und Marion morgen zu uns kommen.
Dann wird der Götakanal in Angriff genommen, 58 Schleusen warten auf uns.
Freitag, 31.07., Ziel Norsholm
Ralf und Marion sind gestern nach Anreise mit Camping-, Flix-, Linienbus und Taxi in Mem bei uns angekommen. Es wurde ein langer Abend, aber am nächsten Morgen (10 Uhr) ging es zeitig los, denn das Ziel Norsholm ist 12 Schleusen entfernt. Gottseidank gibt es zwischen drin längere Abschnitte zur Entspannung, in denen man an großen Bauern- oder Pferdehöfen vorbeifährt.
Es sind auch mehrere Straßen zu queren, für die uns die Brücken geöffnet werden. Meistens gehen die Schranken schon runter als wir uns annähern und wir müssen nirgends lange warten, oft können wir direkt durchfahren ohne festzumachen.
Nach holprigen Anfängen – ohne Beulen – sind wir am Ende des Tages immer besser geworden und holen uns an der letzten Schleuse ein anerkennendes Nicken des Schleusenwärters ab. Müde und zufrieden sind wir nach 7 Stunden in Norsholm angekommen. Da Niemand mehr Lust hat, sich in die Kombüse zu begeben, lassen wir bei „Kapitän Billes“ kochen.
Samstag, 01.08., Ziel Linköping
Jeden Samstag gibt es „Loppis“ (Trödel) in Norsholm. Nach einem kurzen Spaziergang über das Gelände stellen wir schnell fest, dass wir nichts brauchen bzw. auch gar keinen Platz für irgendwelchen Nippes im Wohnzimmer haben.
Bevor wir in den Roxen einlaufen können, müssen wir auf die Freigabe der Eisenbahnbrücke in Norsholm warten. Der Schleusenwärter bitte uns eindringlich, zügig (witzig) nach der Brückenöffnung durch zu fahren. Hab ich dann wörtlich genommen, bevor die Eisenbahnbrücke ganz oben war, waren wir schon durch. Marion hat etwas geschluckt, mir aber geglaubt.
Durch den Roxen wollte ich segeln, aber bei Windstärke 1 gegen an lief doch der Jockel. Mitten drin haben wir den Jockel abgestellt und uns treiben lassen. Kaffee und Plätzchen wurde gereicht, Seele baumeln lassen.
Am frühen Nachmittag sind wir dann in Linköpings Segelklub eingelaufen. Es ging durch den Kinda mit Seerosen rechts und links, romantisch. Der Hafen ist voll von Seerosen, aber ziemlich in die Jahre gekommen. Es gibt zwar Strom und Wasser am Steg, aber nur eine fragwürdige Toilette und sonst nichts. Dafür kostet die Nacht nur sek 50, bitte in einen Umschlag zu tun.
Montag muss ich auf die Bank zum Identifizieren, ist eine zu lange Geschichte für diesen Blog. Spätestens um 12h soll es dann aber zur sagenumwobenen Schleusentreppe von Berg gehen. 7 Schleusen hintereinander, kann sein, dass der Beiname des Götakanals „Scheidungskanal“ hier seinen Grund hat.
Sonntag, 02.08., Ziel Berg
Kleine Planänderung, wir warten nicht bis Montag, sondern fahren am Sonntag weiter. Montag fahre ich mit dem Bus nach Linköping, das dauert nur 20 Minuten. Dafür liegt man in Berg deutlich ruhiger.
Die paar Seemeilen bis zum Fuß der Schleusentreppe Carl Johan (5 Schleusen) sind schnell erledigt und wir machen fest um auf die Öffnung der ersten Schleuse zu warten.
Die fünf Schleusen sind ohne Probleme in 65 Minuten bewältigt, mit 2 Frau und 2 Mann – ein eingespieltes Team. An jeder Schleuse stehen Zuschauer, die mit großer Expertise die Manöver der Crews kommentieren und fotografieren.
Der große Hafen unterhalb der zwei Schleusen in Berg selbst ist ein beliebtes Ausflugsziel mit entsprechend vielen Menschen und auch Schiffen. Aber alles in allem ist die vorherrschende Meinung, dass der Betrieb deutlich geringer als in den Vorjahren ist.
Dienstag, 04.08., Ziel Motala
Heute sind insgesamt 19 Schleusen zu bewältigen. So gut es gestern geklappt, haben wir heute so unsere Probleme. Mal wird die Fahrt in die Schleuse falsch eingeschätzt, mal ist ein Festmacher nicht richtig belegt. In Borensberg legen wir eine Kaffeepause ein.
Die Anspannung legt sich dann und die restlichen 12 Schleusen werden wieder mit Ruhe und Genauigkeit abgearbeitet.
Vor der Schleusentreppe in Borenshult müssen wir etwas warten. Hinter uns ist noch ein kleines Motorboot in Warteposition und dann kommt auch schon der Schleusenwärter. Das ist ein heiß begehrter Job für Studenten im Sommer.
In der letzten Schleuse bemerke ich, dass das Fenderbrett nur noch an einem „seidenen Faden“ hängt. Es wird hinter der Schleuse sofort ausgetauscht und wir müssen anschließend Gas geben, um die Öffnung der Eisenbahnbrücke nicht zu verpassen. Auf den letzten Drücker kommen wir in Motala an, geschafft und müde. Zur Belohnung gehen wir lecker essen und sind auch bald im Bett.
Das Denkmal ist den 58000 Soldaten gewidmet, die den Götakanal in 22 Jahren mit der Hand ausgegraben haben. Es sind die Stiefel.
Mittwoch, 05.08., Ziel Vadstena
Die Hoffnung auf ein bisschen segeln erfüllt sich leider nicht. Nachdem wir aus der Hafenregion raus sind, soll unser Kurs nach Vadstena 210° sein, der Wind kommt mit 4 Bft (Windstärke, erste Wellen haben weiße Krönchen) aus Südwest, keine Chance. Für 12 sm lohnt es nicht, die Segel hoch zu ziehen, zumal eine Segelei hoch am Wind für die Frauen nicht erbaulich ist. Je näher wir Vadstena kommen, um so stärker bläst es und frischt auf 5 Bft. Wir legen im Wassergraben des Schlosses an, eine herrliche Kulisse.
Morgen geht es quer über den Vättern nach Karlsborg, ca. 15 sm.
Donnerstag, 06.08., Ziel Karlsborg, Forsvik
Zeitig geht es von Vadstena los, es sind ca. 20 sm bis Karlsborg. Bei südwestlichen Winden um Stärke 3 bis 4 können wir endlich wieder segeln. Die Schräglage hoch am Wind ist allerdings nicht nach Marions Geschmack, aber sie hält ohne zu murren durch. In Karlsborg selbst fühlen wir uns nicht richtig wohl, deshalb entscheiden wir uns weiter nach Forsvik zu fahren. Das war sehr gut, denn hier liegt man viel schöner und ruhiger. Wir haben den höchsten Punkt des Götakanals erreicht und köpfen am Abend eine wohlverdiente Flasche Sekt. Marion und Gisela wagen sogar einen Sprung ins abkühlende Nass.
Freitag, 07.08., Ziel Töreboda
Nach einem kräftigen Frühstück geht es weiter auf dem Götakanal. Man sollte meinen, mit 4 Paar Augen kann dir nichts passieren, aber nach der Schleuse sind alle irgendwie beschäftigt und wir setzen auf. Nach Badehosen Einsatz, drei aneinander gebundenen Festmachern, Muskeleinsatz, Motor vor und zurück sind wir glücklich nach einer ¾ Stunde wieder frei. Der Rest des Tages verläuft dann ohne weitere Probleme. Ralf findet sogar Zeit mit seiner Drohne einen Rundflug von fahrendem Schiff zu machen, die Landung forderte sein ganzes fliegerisches Können. Bei der ersten Abwärtsschleuse in Totorp am Ausgang des Viken ist nur ein Höhenunterschied von 20 cm zu überwinden. Wahrscheinlich deshalb muss ein Crewmitglied auf einer Seite hier selbst Hand anlegen, die andere Seite bedient der Schleusenwärter.
Dieser Teil des Götakanals ist sehr schön, irgendwie verwunschen. Man gleitet durch den Wald und hat das Gefühl, man könnte die Blaubeeren an Land pflücken. Es sieht so ganz anders aus als wenn man zu Fuß unterwegs ist. Unglaublich, dass hier die Fahrgastschiffe durchfahren.
Samstag, 08.08., Ziel Sjötorp
In Sjötorp angekommen haben wir einen harten Tag hinter uns mit insgesamt 18 Schleusen. Vor der letzten Schleuse machen wir für heute Schluss. Marcus und Ute nehmen uns die Leinen an und wir tauschen unsere Erlebnisse aus. Die beiden müssen noch auf neue Batterien warten und werden dann die Strecke bis Vänersborg in einem Rutsch erledigen. 65 sm auf einen Schlag sind zu viel für uns bzw. unsere Hunde, also machen wir zwischendurch noch 2-3 mal am Vänern Station.
Sonntag, 09.08., Ziel Mariestad
Heute Morgen fahren wir durch die letzte, die 58. Schleuse und es geht hinaus auf den Vänern, der sich von seiner ganz zahmen Seite zeigt. Zugegeben, die elf Seemeilen können keinen Gesamteindruck vermitteln, aber nach dem ganzen Schleusengedöns ist man zufrieden für ein paar ruhige Stunden. Wir sind früh in Mariestad und gönnen uns erst mal einen Mittagsschlaf. Die sind auf dem Kanal irgendwie zu kurz gekommen. Im Städtchen ist nicht viel los, aber den ica quantum (7 Tage von 8 – 22h geöffnet) lassen wir uns nicht entgehen und kehren mit 2 grossen Tüten zum Schiff zurück.
Montag, 10.08., Ziel Spiken
Der erste, richtige Schlag über den Vänern. Es dauert noch eine Ganze Weile, bis wir durch den Tonnenstrich rund um Mariestad sind. Schwachwindig ist es, dummerweise auch noch achterlich. Also liegen wir richtig auf der Geige (das Schiff rollt von einer Seite auf die andere), was den Hunden gar nicht gefällt. Marion hat das wohl geahnt, denn sie ist mit dem Zug und Bus schon voraus nach Schloss Läckö gefahren. Angekommen in Spiken geht Ralf zum Schloss (2km) und holt sie dort ab. Spiken ist bekannt für seine Fischräuchereien, die aber schon um sechs Uhr abends die Rollläden runterlassen. Mit Ach und Krach kriegen wir noch was zu essen, Pizza und Fish ´n Chips.
Dienstag, 11.08., Ziel Dalsbergså
Die Hoffnung auf Segelwind erfüllt sich nicht. Es geht quer über den Vänern unter Motor. Dalsbergsa ist ein ganz kleiner Hafen mit Campingplatz, sehr ruhig. Man kann schön laufen, aber dann ist auch nichts mehr zu sagen.
Mittwoch, 12.08., Ziel Vänersborg
Kein Wind, es ist zum ko…. . Zwischen den Motorstunden legen wir zwei Pausen ein um zu angeln. Wir haben genauso viel Erfolg wie mit dem Segeln.
Donnerstag, 13.08., Ziel Lilla Edet
Nach dem Frühstück fährt Marion mit dem Zug nach Göteborg, um den VW-Bus zu holen. In Lilla Edet wird sie uns wieder treffen.
In Trollhättan haben wir dann das Glück, eins der alten Passagierschiffe des Götakanals zu sehen.
Jetzt kommen die tiefen Schleusen. Bis zur Meereshöhe bei Göteborg sind 44 Höhenmeter zu bewältigen, verteilt auf 6 Schleusen. Ist viel einfacher als die Schleusen des Götakanals, man muss nur viel Leine geben, sind halt bis zu 8 Meter bis Schleusenoberkante.
Abgesehen von Frachter Begegnungen und schöner Landschaft mit zum Teil tollen Häusern verläuft die Reise auf dem breiten Götakanal ohne besondere Ereignisse bis wir am Abend in Lilla Edet sind.
Am Abend in Lilla Edet können wir dann noch das Schleusen eines Frachters beobachten. Man kann kaum glauben, dass dieses Schiff in die Schleuse passt. Es ist wirklich kaum Luft ringsum.
Freitag 14.08., Ziel Göteborg
Heute morgen sind die beiden Frauen mit den Hunden nach Hause gefahren, Ralf und ich nehmen die letzten 28 sm bis Göteborg in Angriff. Die letzte Schleuse ist noch in Lilla Edet, dann motoren wir auf der Götaälv südwestwärts. Ein Frachter, zwei Segelboote, zwei Motorboote und zwei Seeadler sind zu vermelden.
In Göteborg können wir im Hafen Lilla Bommen festmachen und da wartet auch schon Alfred, der uns bis Kiel begleiten wird.
Morgen werden wir ins Kattegat segeln, auch wenn der Wind mit Stärke 2 aus Südost kommt. Die Segel müssen einfach raus.
Samstag, 15.08., Ziel Lerkil
Es geht scheinbar endlos durch den Hafen von Göteborg, wenig Freizeitboote, nur ein altes Kanonenboot.
Kaum sind wir am Seezeichen Hundeskär, sehen wir, was wirklich los ist. Im Gegensatz zum Götakanal, wo alles entspannt war mit wenigen Booten ist es hier unglaublich voll. Die Motorboote fahren dicht an uns mit Speed vorbei. Ein Freund hätte gesagt: „Die fahren dir einen Knoten ins Schlüpfergummi!“.
Nach einer Stunde wird es etwas ruhiger und wir versuchen uns mit segeln bei 1 bis 2 Bft von achtern. Nach einer halben Stunde werden entnervt die Segel geborgen. Später am Tag machen wir einen zweiten Versuch, der auch nicht viel besser endet. Schlussendlich sind wir in Lerkil mit 3 sm segeln und 19 sm motoren angekommen.
Lerkil hat einen großen Hafen und sonst nicht viel zu bieten, aber der Sonnenuntergang war beeindruckend.
Sonntag, 16.08., Ziel Varberg
Ein reiner Motortag. Das Highlight des Tages waren die Robben. Es war ein Robbenschutzgebiet ausgewiesen, das bis Mitte Juli nur in einem Abstand von 200m passiert werden darf. Wir näherten uns ganz vorsichtig und ankerten dort. Neugierig kamen einzelne Robben in unsere Richtung, die andern lagen wohlig in der warmen Sonne.
Die Festung Varberg ist schon weit von See zu erkennen. Sie wurde um 1300 erbaut und später immer wieder erweitert. Im 20. Jahrhundert diente es nur noch als Gefängnis. Heute ist es ein Museum und eine Jugendherberge.
Bemerkenswert ist auch die Kaltbadeanstalt, die strikt nach Männlein und Weiblein getrennt ist, denn hier wird nur nackt gebadet.
Montag, 17.08., Ziel Anholt
Irgendetwas haben wir falsch gemacht oder Rasmus verärgert. Es gibt kein Wind. Von 40 sm sind nur 2,5 sm segeln auf der Uhr. Im Hafen treffen wir wieder Marcus und Ute, die am Tag zuvor von Läsö segeln konnten. Anholt hat einen wunderschönen Badestrand, den Ralf und Alfred zu einer abendlichen Abkühlung nutzen.
Dienstag, 18.08., Ziel Grenaa
Heute gab es endlich Wind, zumindest konnten wir hoch am Wind bei 3 Bft am Windpark (111 Windräder) entlang segeln.
Vielleicht bleiben wir noch einen Tag, Großreinemachen wäre mal wieder fällig.
Donnerstag, 20.08., Ziel Samsö, Hafen Ballen
Am gestrigen Mittwoch in Grenaa wurde Großputz auf der Lambo gemacht. Ralf und Alfred schrubbten das Deck und kamen ordentlich ins Schwitzen. Ich hatte im Innenschiff mit Staubsaugen, nass wischen und Toiletten putzen auch genug zu tun. Alfred hat dann seiner Schmerzen in der Hüfte wegen den Heimweg angetreten, schade.
Der Tag versprach verheißungsvoll zu werden. Nachdem wir die Spitze südlich Grenaa umrundet hatten, konnten wir Segel setzen und haben uns dann an einem riesigen Windpark (111 Windräder) entlang geschummelt. Manchmal braust eine Schnellfähre mit 36 kn an dir vorbei, ungefähr 60 km/h.
Irgendwann mussten wir eine Wende fahren, um Höhe zu gewinnen. Der Wendewinkel der Lambo ist ca. 100°, erschütternd. Aber nach 1,3 sm konnten wir an der Untiefe vorbeisegeln und hatten bis vor der Rinne nach Samsö 27 sm gesegelt. Durch die Rinne geht es voll gegen an, also Motor an und Segel runter. Der Skipper denkt: „für die halbe Stunde motoren räume ich die Fallen und Schoten nicht auf, wir segeln gleich weiter“. Hätte auch geklappt, wenn sich nicht das unbelegte Großfall in den Mast verabschiedet hätte. Große Frust.
Das Abendessen sollte die miese Laune heben, Pfifferlinge in Rahmsoße mit Omelett. Die Pfifferlinge schmoren in der Pfanne, das Schiff duftet. Das Omelett von vier Eiern wird vorbereitet und das zweite Ei ist faul. Wir haben ja noch zwei. Die schwedische sahne kommt in die Panne zu den Pfifferlingen und das Schiff stinkt. Die Sahne ist sauer!!! An dieser Stelle habe ich dann endgültig realisiert, dass ich einen gebrauchten Tag erwischt hatte. Ralf nimmt es mit Humor und wir ziehen uns zu einer Pizzeria zurück.
Freitag 21.08., Ziel Bogense auf Fyn
Bei Regen geht es raus aus dem Hafen, der vorhergesagte Wind kommt mit Stärke 4 aus Südost, nicht segelbar. Die drei Segler vor uns haben die gleiche Richtung und können auch nur motoren. Dann können wir den Kurs nach Bogense anlegen und nur unter Fock machen wir auf Anhieb 5,2 kn. Aber es ist die ganze Strecke von 14 sm ein wildes Rodeo, mal mit dem Bug Richtung Wasser, mal Richtung Himmel.
Bogense ist eine alte Handelsstadt mit hübschen Häusern, wie wir bei unserem Gang zum Lebensmittelladen sehen.
Morgen will ich versuchen, mit Hilfe eines Mastkrans ein neues Großfall einzuziehen, bevor wir anschließend nach Middelfart weiter segeln.
Samstag, 22.08., Ziel Middelfart, Insel Fyn
Der heutige Tag verspricht ein bisschen segeln. Anfänglich kommen wir auch gut voran bei 4 Windstärken hoch am Wind. Das Vergnügen ist nicht von langer Dauer. Der Wind kommt immer vorlicher ein (immer mehr von vorne), so dass wir unseren Kurs nicht mehr anlegen können. Schlussendlich geben wir auf und bergen die Segel. Obwohl wir nur unter Fock und Besan laufen konnten, sind wir doch flott unterwegs gewesen.
Je näher wir Fredericia kommen, desto stärker wird der Gegenstrom. Zwischenzeitlich haben wir 2 Knoten Strom gegen uns. Hinter der Beltbrücke beginnt Middelfart, aber bis zu unserem Hafen ist es noch ein Stück durch eine Landschaft, die an den Götakanal erinnert.
Middelfart hat mehrere Yachthäfen, wir haben uns für die neue Marina entschieden, weil es dort einen Mastkran gibt. Ich habe die Hoffnung, dass ich dort ein neues Großfall einziehen kann. Klappt leider nicht, dich mittels Bootsmannstuhl hochgezogen werden müsste, leider verboten und es sind zu viele Zuschauer da.
Da wir zeitig angekommen sind, machen wir uns auf den Weg zur Stadt und kommen wieder an Wasser mit Blick auf die Beltbrücke. Hier fällt uns mal wieder auf, das Eis in Dänemark ein Nationaldessert ist. Sogar Ralf steht an für ein Eis, ein großes. Hunger hatte er an dem Abend nicht mehr.
Nach Dyvik auf der Insel Als haben wir einen langen Schlag von 33 sm vor uns. Aber der Wind spielt schon wieder nicht mit. Nach einem kurzen Versuch mit Fock und Besan bergen wir die Fock wieder und lassen nur den Besan stehen, um etwas mehr Stabilität ins Schiff zu kriegen. So geht es halt gegenan bei 4 Windstärken, es wird ein wilder Ritt.
Kurz nach 3 Uhr steuern wir Dyvik an und in der vorgelagerten Stegvik macht der Motor komische Geräusche und dann läßt sich die Drehzahl nicht ändern. Motor aus und Fock hoch. Gottseidank haben Wind (3 bis 4) aus südwest und können uns in die Dyvik reinschleichen. Vor dem Hafen machen wir einen Aufschießer und lassen uns mit flatternder Fock längsseits an die Pier vor dem Hotel treiben. Alles gut gegangen, ein kräftiger Aquavit haben wir uns dann genehmigt. Die Ursache war die niedrige Batteriespannung der Motorbatterie. Die Lichtmaschine liefert keinen Strom mehr. Nach einer Nacht am Landstrom ist alles wieder aufgeladen, nur lange Schläge können wir nicht mehr machen.
Die Bucht der Dyvik ist wirklich wunderschön, ich werde sie auf meine Favoritenliste setzen.
Montag, 24.08., Ziel Sonderborg
Ein Motortag. Nicht nur weil kaum Wind da ist, sondern auch der Schlängelei durch den Alssund. Auch hier erinnert viel an den Götakanal. Bevor wir am alten Holzbollwerk anlegen, müssen wir auf die Öffnung der Brücke warten. Bei Brückenöffnung drängen sich von einer Richtung 13 Boote, von der anderen 7 Boote durch die schmale Brückenöffnung.
Da es gerade 13 sm bis Sonderborg sind, ist es gerade Mittag, als wir dort sind. So haben wir ausreichend Zeit, das hübsche Städtchen zu erkunden.
Dienstag, 25.08., Ziel Maasholm
Mal wieder Schwachwind. Für 2,8 sm brauchen fast anderthalb Stunden. Zur Entspannung will Ralf angeln, also Motor aus und wir lassen uns treiben. Auch beim Angeln haben wir kein Glück.
Wir sind früh im Hafen, bevor das Tief Kristen seine Böen schickt. Morgen soll es richtig kacheln, deshalb werden wir einen Hafentag einlegen und am Donnerstag unseren letzten Schlag bis Heikendorf machen.
Donnerstag, 27.08., Ziel Möltenort
Gestern war der letzte Tag unserer Götakanal Reise. Und der Wind war kräftig, kam aber mehr oder weniger von achtern. Schnell kamen wir voran, in der Spitze zeigten die Instrumente 6,3 kn. Dafür hingen wir voll auf der Geige (die Lambo rollte von einer Seite auf die andere) und hatten zwischenzeitlich Bedenken um unsere Weingläser. Bis dahin hatten wir bereit drei Gläser zersegelt. Diesmal hatten wir keine Schäden zu beklagen.
In Laboe haben wir den Dieseltank wieder voll gefüllt, 222 Liter waren nötig. Um 1700 Uhr waren dann die Leinen fest in Möltenort nach 1155 sm. Es hat viel Spaß gemacht, wir haben tolle Häfen und wunderschöne Natur gesehen.
An dieser Stelle verabschieden wir uns und werden uns zu unserer nächsten Reise wieder melden. Tschüss und Moin Moin