Herbst 2022

Mittwoch, 21.09.22, Standort Möltenort

Moin,

Nur 6 Tage war ich mit der Lambo unterwegs und dachte, dass es keinen Beitrag für den Blog braucht. Aber auf Anfragen werde ich jetzt nachliefern. Zweck des Törns war mal ausprobieren, wie sich die Lambo bei stärkerem Wetter verhält und ob ich die Lambo ohne Blessuren anlegen kann. Vorneweg, beides hat sehr gut geklappt.

Los gings am Dienstag 13.09.22 mit Ziel Rødby auf Lolland, nördlich Fehmarn. Eine Strecke von 44 sm mit Wind von West mit 4 bis 5 Bft wären dann aber doch 9 bis 10 Stunden geworden. Da ich aber erst um 09:30 los gekommen bin, habe ich Kurs geändert und bin nach Bagenkop gesegelt. Das war eine richtige Entscheidung, denn um 14:00, kurz vor Bagenkop, blies es beim Segelbergen mit 6 bis 7 Bft.

In Bagenkop war dann um 15:10 „Leinen fest“. Am Steg hat ein freundlicher Segler eine Vorleine übernommen, der Rest war easy.
Das Fischbüfett im Kro hat dann besonders gut geschmeckt.

 

Mittwoch, 15. 09.22, Ziel Rødby

Wenn du erst mal um die Spitze von Langeland rum bist, geht es mit Kurs 100° direkt 21 sm nach Rødby, bei Wind genau von achtern mit Stärke 4. Nur das Groß hatte ich gesetzt, denn der Besan würde das Groß abdecken und das Groß die Fock. Es war ein Eierkurs (da der Winddruck nur von achtern kommt, rollt das Schiff von einer Seite auf die andere, nichts für schwache Mägen).

Rødby ist ein reiner Fähr- und Industriehafen, ich war im inneren Becken ganz allein. Keine Boxen, keine Stege, festmachen direkt am Pier. Von Infrastruktur am Hafen (Kneipe, Eisdiele, Restauarant) kann keine Rede sein, aber ein kleines Sanitärgebäude gibt es doch. Richtung Dorf gibt es den Supermarkt Brugsen, eine Pizzeria und ein Restaurant.

Rødby ist nur interessant auf dem Weg von Möltenort nach Gedser. Die Strecke über Burgtiefe auf Fehmarn nach Gedser sind zwei Teile á 40 sm lang, über Bagenkop, Rødby nach Gedser sind es zwar 3 Strecken, aber mit je ca. 24 sm leichter zu bewältigen.

 

Donnerstag 16.09.22, Ziel Burgtiefe auf Fehmarn

In der Nacht hatte der Wind zugelegt auf 6 Bft aus West, sollte den ganzen Tag so durchstehen. Einmal frei von Fährbetrieb (Fähren haben absoluten Vorrang) ist der Kurs bis zur Südostecke Fehmarn 180°. Mit Wind genau querab war das Rauschefahrt, nur mit Groß und Fock lief die Lambo in der Spitze 9,2 kn! Aber dann:
Um die Ecke von Staberhuk ist der neue Kurs 270°, genau gegenan. Die Segel waren geborgen, der Motor drehte fast 1400 U/min, aber die Geschwindigkeit über Grund kam über 3 kn nicht hinaus. Es war ein wildes Gebolze, so muss sich Rodeoreiten anfühlen.

Nach 2 Stunden und 5 sm war die Tortur vorbei und ich konnte in Burgtiefe am Rundsteg anlegen. Diesmal ohne Unterstützung aber gegenan ist das alles kein Problem.

Im Laufe des Nachmittags legte der Wind immer mehr zu und steigerte sich am Abend auf 7, in Böen 8 Bft. Das nennt man Sturm. Da auch für Freitag Starkwind aus West vorhergesagt wurde, blieb ich einen Tag in Burg.

 

Samstag 18.09.22, Ziel Heiligenhafen

Es sind nur schlappe 10 sm von Burgtiefe nach Heiligenhafen, aber gegenan bei Schwachwind aus West war an Segeln nicht zu denken. Als ich dann ganz hinten im Hafen, Steg 12 anlegte, war der Wind komplett eingeschlafen. Bessere Bedingungen fürs Anlegen kann man nicht haben.

In Heiligenhafen brummte das Leben, die Promenade war voller Menschen, man saß in der Sonne, trank Aperol Spritz, Wein, Bier etc. Livemusic wurde auch geboten und in den Restaurants schüttelte man den Kopf, als ich nach einem Platz fürs Abendessen fragte. Einen kleinen Extratisch hatte man doch für mich gefunden, das Essen war sehr gut.

Für Sonntag sollte der Wind immer noch aus West kommen, nochmal das Gebolze vor Fehmarn wollte ich mir nicht antun. Ich blieb den Sonntag in Heiligenhafen.
Die Stadt hat eine schöne Altstadt, fast nur Klinkerhäuser, Kopfsteinpflaster und Klinkerwege.
 
 

Das Restaurant Seeteufel hatte leider geschlossen, sieht sehr ansprechend aus. Beim nächsten Mal gehen wir dahin.

Montag, 19.09.22, Ziel Möltenort

Der direkte Kurs nach Hause geht durch das Schiessgebiet Todendorf/Putlos. In der gegenwärtigen Weltsituation wundert es nicht, das da fleißig geübt wird. So natürlich auch am Montag, das Gebiet war von 09:00 bis 17:00 für den Schiffsverkehr komplett gesperrt.
Also musste ich das Schiessgebiet umrunden. Der Wind hatte auf Nordwest gedreht mit Stärke 4, das Gebolze ging wieder los. Bis ich Segel setzen konnte vergingen 5 Stunden und vorwärts bin ich 15 sm gekommen. Die restlichen 24 sm konnte ich dann aber prima segeln und um kurz vor 18:00 in Möltenort wieder festmachen.

Fazit: Die Lambo kann ich alleine segeln, das Schiff macht keine Zicken, sondern vermittelt ein sicheres Gefühl. Allerdings ist solche Segelei nichts für Kimi, und Gisela hätte auch nicht viel Freude daran.

Gesegelt bin ich 87 sm, unter Motor waren es 40 sm.
Eine Warnung trat auf, „Wasser im Kraftstoff“.  Ablassschraube am Kraftstofffilter gelöst, Wasser abgelassen und alles war wieder ok.

Die nächsten 4 Wochen bleibt die Lambo im Hafen, wir gehen ins Allgäu zum Wandern. Vielleicht gibt es Ende Oktober noch ein paar schöne Segeltage.

Bis dann, knut