Sonntag, 30.04.2023, abends Bagenkop.
Dies ist ein Männertörn. Harald (mein Schwager), sein Freund Tommy und ich werden eine Woche die dänische Südsee unsicher machen. Mal sehen, wie es wird und ob es am Ende der Woche eine Wiederholung gibt oder nicht. Geplant ist Bagenkop, Lyø, Sonderborg, Ærøsköbing, Maasholm und zurück nach Möltenort.
Samstagabend haben wir uns auf der Lambo eingerichtet, damit wir zeitig am Morgen loskommen. Für die ersten Stunden war Wind aus Nordwest mit 3 Bft vorhergesagt, aber nach 2 Stunden schlief der Wind bei Kiel Leuchtturm ein, der Rest bis Bagenkop haben wir motort. War für den ersten Tag vielleicht nicht verkehrt, zum Eingewöhnen besser als 6 Bft auf der Backe. Die Sonne hat den ganzen Tag vom blauen Himmel gelacht.
Der Hafen Bagenkop war erstaunlich gut besucht, aber wir haben eine schöne Box gefunden und ein vorbildliches Anlegemanöver hingelegt. Im Bagenkop Kro konnten wir uns doch noch einen Tisch reservieren und haben wie immer ein opulentes Fischbuffet genossen. Zitat Harald: „jetzt muss ich mich erstmal hinlegen.“
Morgen soll es weiter nach Lyø gehen, der Wind mit 3 Bft aus Süd verspricht einen ruhigen Tag. An Bord alles wohl, um 20 Uhr 10 Grad, keine Wolke, kein Wind.
Montag, 1.5.2023, abends Lyø
Nach einem zeitigen Frühstück (9 Uhr) geht es mit achterlichem Wind (4 Bft) Richtung Marstal, ein sogenannter Eierkurs. Das Schiff krängt von einer zur anderen Seite, es „eiert“. Ist für Nichtsegler sehr gewöhnungsbedürftig und Harald zieht sich nach kurzer Seite in die Horizontale zurück.
Hinter Marstal im Tonnenstrich (enges Fahrwasser mit Tonnen rechts und links, ausserhalb kann man stehen) wird es besser und wir können das herrliche Wetter genießen, keine Wolke am Himmel.
Am Nachmittag schläft der Wind dann ein und die letzten 5 Meilen müssen wir motoren. Um 16 Uhr im Hafen können wir gerade noch unser Ankomm-Bier trinken, bevor der Kopman in Lyø Dorf dicht macht. Wie immer werden Brötchen bestellt, die am nächsten Morgen im Hafenbüro abgeholt werden können.
Nach dem opulenten Fischbuffet in Bagenkop gibt es heute Hausmannskost, Bratwürste aus Göttingen, Bratkartoffeln und Tomatensalat, eine Gemeinschaftsproduktion.
Der Hafen ist fast leer, insgesamt sind 6 Yachten da, kein Hafenkino.
21 Uhr, leichte Bewölkung, 8°, auffrischender Wind.
Dienstag, 02.05.2023, abends Sønderborg
Der Wind hat in der Nacht immer mehr zugelegt und bläst um 9 Uhr mit 6 Bft aus Nordwest. Das Ablegemanöver war trotz Querwind kein Problem, es war halt viel Platz. Die Nachbarn haben uns bewundert, bei den Bedingungen in dem engen Hafen auszulaufen.
Die Mannschaft ist vorschriftsmäßig ausgerüstet.
Es wurde eine Rauschefahrt mit über 7kn in der Spitze. Leider ging der Kurs dann hinter Kegnæs Leuchtturm immer mehr Richtung West, sodass wir die letzten 6sm motoren mussten.
In Sønderborg haben wir im Stadthafen festgemacht, jede Menge Platz.
Im neuen Hafenkontor sind jetzt die Duschen, sehr gut.
Die Hafenpromenade ist noch keine Fußgängerzone, ist halt noch Vorsaison und ziemlich kalt. Ein kleiner Abstecher zum Marineshop im Yachthafen (eine Leine war zerschlissen) brachte dann die nötige Bewegung für das Abendessen. Gespeist – besser diniert – haben wir in der Brasserie am Schloss, es war ganz hervorragend.
Filet Wellington und Blutorangencreme auf Milch-Vaniile-Kugeln
Morgen geht es nach Ærøskøbing, hoffentlich ohne Eierkurs.
22Uhr, klarer Himmel, schwachwindig, 7°
Mittwoch, 03.05.23, abends Ærøskøbing
Noch drei Fotos von Sønderborg sind nachzureichen, für Harald haben wir die richtige Bank gefunden.
Die Fahrt nach Ærøskøbing war unspektakulär, mäßiger Wind zunächst, dann immer weniger und hinter Kegnæs Fyr musste halt wieder der Motor ran. Nach der Umrundung der Nordspitze Ærø konnten wir dann wieder Segel setzen und es wurden doch noch gemütliche Meilen bis Ærøskøbing. Wie man sieht, hat die Mannschaft alle Hände voll zu tun, der Skipper kann zufrieden sein.
Auch in Ærøskøbing ist Vorsaison, die meisten Geschäfte haben noch zu. Nach einem kurzen Spaziergang durch das Städtchen gehen wir im Restaurant Mumm essen, wieder ein Highlight.
Der Donnerstag sollte uns an sich zu unserem letzten Hafen Maasholm führen, aber für Freitag sind 8 bis 9 Bft angesagt, keine guten Voraussetzungen für eine Abschlussfahrt. Also gibt es eine Planänderung, wir laufen am Donnerstag von Ærøskøbing direkt nach Möltenort zurück.
Donnerstag, 04.04.23, abends Möltenort
Es ist wenig Wind, genauer gesagt 1 bis 2 Bft von hinten. Durch den Tonnenstrich nach Marstal ist das nicht so schlimm, aber hinter Marstal bis Kielleuchtturm brummt nur die Maschine.
Wie vorhergesagt frisch es vor Kielleuchtturm wieder auf und in die Kieler Förde geht es zwischenzeitlich mit 5 kn zügig voran. Bis dann 2 sm vor Möltenort mit einem Knall der Schäkel der Fock bricht und ich die wild schlagende Fock notdürftig beibändseln kann. Die Segel werden in Rekordzeit in der Heikendorfer Reede geborgen und kurz vor der Hafeneinfahrt entrollt sich die Fock und das Theater geht wieder los. Umdrehen und platt vor Laken (Wind von hinten) quer durchs Fahrwasser bändige ich wieder die Fock. Nach einer viertel Stunde ist alles wieder ruhig und ohne Blessuren geht es zurück in den Hafen. Zum Abschluss noch ein bisschen Spektakel, damit man was zu erzählen hat.
Es waren fünf schöne Tage, zwar kalt aber immer sonnig. Die Stimmung war toll, es gab keine Blessuren, niemand ist über Bord gefallen, richtig seekrank war auch keiner. Tommy und Harald wollen gerne mal wieder mit, mal sehen ob es im nächsten Jahr klappt.
PS
Der Freitag brachte von morgens bis in den Abend 9 Bft an Kielleuchtturm, es war also eine richtige Entscheidung.