Törn Sommer 23

Möltenort, Dienstag 16.05.23
Die letzten Vorbereitungen sind im Gange, Lambo ist ausgerüstet und geputzt, es fehlen noch die Vorräte. Das Fernziel ist ja Kopenhagen, aber der Weg dorthin ist noch unklar. Ob durch den großen oder den kleinen Belt hängt von den Windrichtungen der ersten Tage ab, der Törn soll ja gemütlich angehen.
Donnerstag soll es losgehen, vorher muss noch das Auto zum TÜV, daher die Verzögerung.

Möltenort, abends 22 Uhr, 9 Grad, 4 Bft aus West

Möltenort bis Sønderborg

Donnerstag, 18.05.23, abends in Maasholm
Die Windvorhersage am Mittwochabend meldete 2 Bft aus Nordost, damit war Bagenkop als erstes Ziel gestrichen. Auch für die weiteren Tage sollte der Wind aus nordöstlichen Richtungen kommen, von Bagenkop kommt man so auch nicht weiter.

Unsere Seglerfreunde Ute und Marcus von der Andante waren in Maasholm, also Planänderung und nach Maasholm, halt mit der Volvo-Genua (Motor). Um 14:30 waren dann die Leinen fest neben Ute und Marcus.

Maasholm hat nicht viel zu bieten, einen kleinen Lebensmittelladen, ein Restaurant und einen Bäcker. Beim Bäcker steht man morgens als dreißigster in der Reihe, wenn man erst um 9 Uhr kommt. Das Restaurant Schleieck bietet kein kulinarisches Erlebnis, aber man wird satt und hat einen fantastischen Ausblick auf das Noor.


Ein Hafentag wird dann auch mal gerne zum Putzen und Reparieren genutzt, Hier ist polieren angesagt, wird mich auch die nächste Zeit noch beschäftigen.

Samstag, 20.05.23, abends Sønderborg
Der Wind meint es zunächst gut mit uns, leicht von achtern mit 4 Bft. Wir kommen gut voran, aber es wird immer langsamer. Entschleunigung ist ja ganz gut, aber mit 2kn vor sich hin dümpeln ist das Abendessen in der Brasserie in Sønderborg nicht zu schaffen. Motor an.
Von unserem Lieblingsliegeplatz hat man eine unverstellbare Aussicht auf die Bucht, Traditionssegler und auch Hightechs ziehen vorbei.

 
Sønderborg ist noch in der Vorsaison, im Stadthafen werden die ersten Tische und Stühle nach draußen gestellt und es gibt noch Platz am Pier. Es halt noch zu kalt zum draußen sitzen. Gegen den doch kühlen Wind ist der Außenbereich der Brasserie durch Glaswände geschützt, wir können dort den Kimi mitnehmen. Im Vergleich zum „Schleieck“ ist die Brasserie ein kulinarischer Tempel. Das Boeuf Wellington ist sehr zu empfehlen.

 

Das Ziel morgen ist Åbenraa, ca 20sm Richtung Festland. Der Wind soll aus Ost mit 4Bft kommen, die ersten Meilen sehr gut, dann eventuell ein Eierkurs, mal sehen.
Nachmittag 17 Uhr, Wind Ost 4 Bft, 17°, sonnig

Von Sønderborg über Åbenraa nach Assens

Montag, 22.05.23, abends Åbenraa

Frühes Aufstehen war heute angesagt. Die  Windvorhersage meldete schwache Winde aus Nordost, es könnte also ein langer Tag werden, auch wenn es nur 20sm von Sønderborg bis Åbenraa sind. Die Vorhersage sollte recht behalten.

Die Klappbrücke in Sønderborg öffnet jede Stunde, um 8:38 ging es in den Alsfjord mit Motor. Auf Höhe der Dyvik wurden dann Segel gesetzt, war aber sehr entschleunigend. Mit 2kn schlichen wir uns vorwärts. Als wir Åbenraa anliegen konnten wurde es besser, aber selbst Kimi hat den Kopf nicht gehoben.

Åbenraa hat keine besondere Attraktivität, eine große Marina, eine schöne Einkaufsstraße und in der Nähe der Marina einen großen Supermarkt. Kein Segelausrüster.

Wir werden hier nur eine Nacht bleiben, morgen soll es richtig Wind geben und danach wieder schwachwindig. Wird Zeit, dass wir Segelmeilen machen.

19 Uhr, kein Wind , 18°, bedeckt

Mittwoch, 24.05.23, abends Assens

Es weht herrlich, 5 Bft aus Nordwest. In der Bucht von Åbenraa gibt es nahezu keine Wellen und so rauschen wir mit 7kn dahin, es ist traumhaft.
Unser Ziel für heute war an sich die kleine Insel Årø, aber nachdem wir aus der Bucht von Åbenraa frei waren, wurde die See doch ruppig und der Wind kam zu sehr vorlich ein. Hoch am Wind konnten wir ungefähr Assens anliegen, es ging zügig voran.

 
Kimi suchte zeitweise Schutz und Zuspruch bei seiner Chefin, entspannen konnte er sich dann abends beim Skipper.

Nach knapp 4 Stunden waren 22sm auf der Logge, die restlichen 5sm mussten wir motoren.
Im Hafen bliess Querwind mit 6 Bft (13m/s oder 47kmh). Dementsprechend hat das Anlegemanöver etwas gedauert, ist aber ohne Blessuren und ohne Hafenkino abgegangen. Der Skipper war sehr zufrieden.

Auch Assens ist noch in der Vorsaison, es gibt kaum Touristen, die Karte im Restaurant Banken ist noch klein, aber gut.

 

 

21 Uhr, schwachwindig, 19°, sonnig

Årø

Freitag, 26.05.23, abends Årø

Von Assens ging es nach einem gemütlichen Frühstück zur Insel Årø, gerade mal 9sm entfernt. Wir konnten mal wieder ein paar Segelmeilen verbuchen.

Die Insel Årø wird auch so „AArø“ geschrieben, etwas verwirrend, warum auch immer. Aber die Insel (6 km² und 6m hoch) ist sehr hübsch, kein Rummel, 1 Hotel, 2 Restaurants. Kaum zu glauben, aber wenn am Freitagabend die Fähre von Årøsund (20min) pendelt, kommen Autos und Wohnwagen scheinbar ohne Ende auf die Insel und dann ist es verständlich. 

Viele Häuser sind schön rausgeputzt, am Feuerwehrhaus könnte man noch etwas verbessern.
 

Frühes Erscheinen sichert meistens freie Wahl des Liegeplatzes, am Abend war es voll.
 

Für Kinderunterhaltung am Hafen ist gesorgt, man kann auch Minigolf spielen oder Ausreiten oder einfach faul sein. Das ist eine Krabbenrennbahn für 4 Starter. Die gefangenen Krabben werden oben in die Boxen gesetzt und dann wie beim Trabrennen die Klappen geöffnet. Die Krabbe, die zuerst ins Wasser fällt bringt dem Besitzer den ersten Preis.

Da sich die Insel noch für die Saison vorbereitet, ist das kulinarische Angebot dünn, nur der Havngrill hat geöffnet, man wird satt.

Morgen geht es weiter nach Middelfahrt, schwache Winde aus West sind vorhergesagt.

20 Uhr, sonnig, 3 Bft, 16°

Middelfart 1 und 2

Dienstag, 30.05.2023, abends Middelfart Nyhavn2

Von Årø nach Middelfart gab es kein Wind, auch die nächsten Tage sollten wenig Wind bringen. So haben wir uns entschieden, lieber Årø zu verlassen und uns ins lebendige Middelfart zu verziehen.
 

Middelfart hat 4 Häfen, die Marina am Fænosund, den Kongebro Havn, den Gammel Havn und den Nyhavn direkt in der Stadt. Der Kongebro Havn (Eisenbahnbrücke) und der Gammel Havn (Traditionssegler) sind nix für uns.

Die Marina kennen wir bereits, man kann dort sehr schön am Wasser laufen, die Einrichtungen sind sehr gut und zum Rema1000 (Supermarkt) ist es nicht weit. Ins Zentrum von Middelfart läuft man 30min. Zwei Nächte sind wir dageblieben.
Die Windaussichten wurden aber auch nicht signifikant besser, motoren wollte ich uns nicht schon wieder antun. Also sind wir gemütlich nach Middelfart Nyhavn und haben direkt am Nyhavn Gebäude festmachen können. Neben all den großen Motorbooten mit ihren riesigen Liegeplätzen sieht die Lambo fast klein aus, die Box ist elend lang.

   

Pfingstmontag ist auch in Dänemark ein Feiertag, alle Geschäfte haben zu, auch die nette Boutique, wo Gisela so gerne einkauft. Bleiben wir halt noch einen Tag, erst am Mittwoch wird es wieder wehen, diesmal aus der richtigen Richtung, genau aus West. Das Ziel ist Julesminde, sollte bei den vorhergesagten Bedingungen ein herrlicher Trip werden.

21Uhr, kein Wind, sonnig, 19°

Tunø, Rev 1
Sonntag, 04.06.2023, abends Tunø, 19°

Wir sind am Samstag von Juelsminde nach Tunø gesegelt, 22sm segeln schon wieder bei achterlichem Wind mit 3 bis 4 Bft, war wunderschön. Zwar etwas eierig, wie man am schutzsuchenden Kimi sehen kann.

Aber zunächst muss ich Juelsminde nachtragen.

Am Mittwoch, den 1.6. sind wir von Middelfart Nyhavn2 nach Juelsminde gesegelt. Bis Juelsminde sind es 20sm und die haben wir in knapp 4 Stunden bewältigt. Wind aus West mit 4 Bft, achterlich, wenig Welle, Sonnenschein. So kann es bleiben.

In Juelsminde ist am Hafen richtig was los, Restaurants, Eisdiele (sehr gutes Eis), Boutiquen und eine kleine Werft hat es auch. Der Super Brugsen ist nicht weit, ein Rema1000 (wie Lidl) und Bankautomaten runden das Bild ab.
 
Ein kleines Problem am Ankergeschirr hatte ich mir eingefangen, dass ich mit eigenen Mitteln nicht beheben konnte. Am Donnerstag hat mich die Werft an einen Allrounder verwiesen, der sich auch zackig gemeldet hat und an Bord gekommen ist. Nach kurzer Zeit war eine gute Lösung gefunden, das nächste Problem war die Funkanlage, die ja immer wiederkehrend Alarm schlägt. Vorschlag von Seite des Allrounders: Neues Teil und neue Funke, Poul besorgt alles und morgen früh um 8 Uhr ist er da.

Er war um 8 Uhr da, Teile eingebaut, Funke ersetzt, keine überzogenen Kosten. Ich war noch in seiner kleinen Werkstatt, alles pikobello aufgeräumt, tolle Maschinen, blitzblank. Poul ist sein Geld mehr als wert.

Nun zu Tunø. Den kleinen Hafen kennen wir schon vom letzten Jahr, wo die Pastorsfrau mit dem Leuchtturmwächter ein Verhältnis haben soll. Nur weil der Kirchturm gleichzeitig Leuchtturm ist, kleiner Scherz.
 

Die Insel besticht durch schöne Wanderwege, am Wasser entlang zur Spitze (Flughafen) und zurück zum Hafen ist man 2 Stunden unterwegs. Da es mittlerweile auch richtig warm geworden ist, waren wir beim Rückweg durch die Mitte der Insel froh über einige schattige Abschnitte.
 
 

Das ist das Inselmuseum, Bedeutung muss ich noch erfahren.

Hauptsächlich wird Landwirtschaft betrieben, aber es gibt auch Weinanbau. Soweit nördlich ist das ganz schön mutig. Mal sehen, ob wir heute Abend im Restaurant den örtlichen Wein bestellen können.
 
Das Segelkonto hat sich zum ersten Mal positiv verschoben, 81sm segeln, 76sm motoren. Wir werden immer besser, Segel setzen (5 Min) und Segel bergen (10 Min), anlegen ohne Stress, prima Mannschaft.

Morgen geht es nach Aarhus (drittgrößte Stadt Dänemarks), da werden wir wohl drei Tage sein. Die Teams vom Ocean Race starten am 8. Juni, vielleicht können wir zuschauen.

21 Uhr, fast kein Wind, 19°

PS: geschrieben in Tunø, abgeschickt in Marselisborg bei Aarhus

Marselisborg

Mittwoch, 07.06.2023, abends Marselisborg, Marina Aarhus

Der Segeltag von Tunø nach Aarhus brachte 19sm auf das Segelkonto bei schönen Bedingungen. Einmal Segel einstellen, Kurs absetzen, Füße hoch.
Die Marina Marselisborg ist sehr groß, sehr aufwendig und sehr teuer. Wir haben uns zugegebener Maßen eine voluminöse Box ausgesucht, aber dkk 365 pro Nacht wurde bis jetzt noch nicht aufgerufen.

 

Aarhus ist nicht wie im vorigen Beitrag erwähnt die drittgrößte Stadt Dänemarks, sondern die zweitgrößte. Moderne Gebäude bestimmen den Blick im Hafengebiet, es gibt aber auch noch einige alte Sträßchen mit putzigen Häuschen.


 

Die Stadt brummt, man kommt sich vor wie in Kiel im Zentrum. So ganz anders als unsere bisherigen Erfahrungen. Besonders auffallend waren die vielen Radfahrer, an dieser Stelle sind bis heute in diesem Jahr fast 130000 Radfahrer vorbeigefahren. Gisela haben es die vielen schönen Blumenläden angetan.
 

Rund um den Hafen bestimmt das Segelereignis „The Ocean Race“ das Bild. Vier Segler dieser Klasse liegen am Kai – der fünfte wurde am Nachmittag erwartet – am Donnerstag starten sie auf die Etappe nach Den Haag mit einem „Fly By“ in Kiel. Diese Maschinen haben mit unserer Lambo nur gemein, dass sie im Wasser schwimmen und Mast und Segel haben. Beeindruckend, die können bei bestimmten Bedingungen schneller segeln als der Wind weht. Es ist ein richtiges Happening, Interviews werden überall gegeben, auf großen Leinwänden spektakuläre Videoclips gezeigt, sogar für Kinderbespassung ist gesorgt.
   
 

Eine Wanderung zur Sommerresidenz der dänischen Königin haben wir auch gemacht, sie war leider nicht anwesend, so konnten wir den Park besichtigen.

   

Morgen geht es nach Ebeltoft. Der Wind soll mit 3 Bft wehen aus günstigen Richtungen, mal sehen.

abends 23 Uhr, kein Wind, sternenklar, 15°

Nach Ebeltoft und Langør

Sonntag 11.06.2023, abends Langør

Am Donnerstag hieß es früh um 7:40 Uhr Leinen los, zackig die Segel gesetzt und dann warten auf Wind, es sollte ja drehen und stärker werden.
Von Marselisborg nach Ebeltoft sind es nur 21sm, aber der Wind war schwach und kam von vorn. Nach 1sm und 45Min später hatten wir ein Einsehen, Motor an. Die Segel bleiben oben, stören ja eh nicht und hinter Sletterhage Leuchtturm können wir auf Kurs nach Nord gehen. Einziges Highlight sind die Schnellfähren, die mit 36kn (70kmh) an uns vorbei rauschen, erstaunlich leise.

Hinter Sletterhage Leuchtturm wurde der Wind immer stärker und bei der Ansteuerung Ebeltoft kam der Wind aus Süd mit Stärke 4. Späteres Aufstehen hätte sich gelohnt.

Von See kommend sieht man die ganze Breite des Ebeltofter Hafens. Links die Fregatte Jylland (Museumsschiff), in der Mitte den Fischereihafen und rechts außen den Yachthafen mit den roten Ferienhäusern. Im Fischereihafen kam man gemütlich sein Bierchen trinken, Fisch einkaufen, Kleinigkeiten fürs Schiff finden oder einfach die Sonne geniessen. Zu basteln gibt es immer was, ist manchmal nicht ganz einfach an das Problem zu kommen, diesmal war es das Horn das nicht funktionierte.
 

Apropos, in Dänemark hat es seit Wochen nicht geregnet, alles ist verdorrt und staubig, niemand hilft.

Die Adelgade ist die Flaniergasse mit Boutiquen, Restaurants, Eisdielen und in Hinterhöfen wird Kunsthandwerk angeboten. Herr und Hund warten dann gerne auf Chefin, vielleicht findet sie was Nettes.
 
 

Hier ist auch das Restaurant Støvlen (Stiefel), wo wir im Garten hinter dem Haus in der Abendsonne lecker gespeist haben. Aber auch auf der Lambo wird sehr gut gegessen, Cocoshuhn an Basmatireis mit grünem Spargel.
 

 

Am Samstag war das Ziel Langør auf Samsø, 20sm Richtung Süden. Der Wind kam aus Ost mit Stärke 4 bis 5 Bft, es war einfach tolles Segeln. Nach vier Stunden hatten wir die 20sm abgehakt, auch wenn wir uns die letzten 3sm durch Flachwasser manövriert haben. Erinnert ein bisschen an die Dyvik, so eng geht es um die Flachstelle.

Langør ist winzig, eine bescheidene Kneipe am Hafen, entwicklungsfähige Sanitäranlage, wenig Liegeplätze. Aber dkk 260 pro Nacht.
Bei achterlichem Wind steuern wir eine Box an, es geht ganz glatt rein. Nach dem Festmachen und Motor aus zeigt das Log 1,0m an. Wir sind, ohne es zu merken, auf Schlick. (Die Lambo hat einen Tiefgang von 1,6m, aber der Tiefengeber ist 60cm unter der Wasserlinie) Eine neue Erfahrung, denn hier muss man schon mit Tidenhub rechnen. Angegeben ist die Stelle übrigens mit 2,5m. Bei Niedrigwasser fällt die ganze Bucht hinter dem Hafen trocken.

 
Keine Ahnung, wer die Beiden sind.

Morgen geht es nach Ballen, wenn die Lambo wieder freischwimmt. Wird spannend.

Langør, 22Uhr, Wind Ost, 3 Bft, 18°

Ballen

Dienstag, 13.06.2023, in Ballen auf Samsø

Auch Samsø ist noch in der Vorsaison. Der Hafen ist nur zur Hälfte belegt, im Hafen ist nach 19 Uhr nichts mehr los, nur im Restaurant Skipperly sitzen noch um 21 Uhr Gäste. Im Sommer boxt hier der Papst, wie uns Ute und Marcus erzählt haben. Wir genießen die Ruhe und Beschaulichkeit.

 
 

Der Trip von Langør war wie so häufig in letzter Zeit von schwachen Winden geprägt. Immerhin – von den 14sm konnten wir 8sm segeln, keine aufregende Sache. Die nächsten Tage werden uns auch nicht vom Hocker reißen.

Beim Spaziergang zur Hunde- und Menschbewegung sind wir an einem alten Kalkofen vorbeigekommen, der ursprünglich in Mårup stand, abgebaut und hier wieder aufgebaut wurde. Bis ins 20ste Jahrhundert wurde hier noch auf Altvätersitte Kalk gebrannt.

Nächstes Ziel ist Kalundborg, das wird ein Motortag. Es hilft alles nichts, manchmal muss man da durch. Denn in den nächsten paar Tagen gibt es auch keinen Wind, dann kann man eher in Kalundborg abwarten. Wir wollen ja nach Osten, da braucht es halt Wind aus Nord über West bis Süd für die Lambo.

Der Beitrag kommt erst heute, meine Datenvolumen war aufgebraucht und in Ballen gibt es kein Internet.

Lieben Gruß an Ute: Das Ketchup im Brugsen ist besorgt.

Kalundborg

Donnerstag, 15.06.2023, abends in Kalundborg

18sm motoren, glatte See, kein Verkehr.

Kalundborg auf Sjælland (Seeland) ist mit 16.000 Einwohnern für dänische Verhältnisse eine große Stadt. Schon weit von See kann man die großen Gebäude des Handelshafens sehen, markant bei der Ansteuerung des Yachthafens ist die Vor Frue Sogn, eine quadratische Backsteinkirche mit fünf Türmen.
   

 

Rund um die Kirche sind alte Gässchen mit schön restaurierten Häusern. Auch am Hafen finden sich alte Häuser, die wohl früher von Seeleuten oder Hafenarbeitern bewohnt waren. Da Kalundborg auch ein großer Handelshafen ist, gibt es hier auch urige Hafenkneipen.

Wie in Ebeltoft gibt es eine Fußgängerzone, allerdings ist in Ebeltoft die Adelgade auch abends noch besucht. Auffallend sind die vielen Frisörsalons, gefühlt ist jeder vierte Laden ein Frisörgeschäft. Wenn die alle überleben wollen, muss der durchschnittliche Däne jede Woche zum Frisör.

Auf Langør sind uns zwei Skulpturen aufgefallen, auch hier finden sich welche.
    

Der kleine Junge stand am Hafen und spielte ganz für sich alleine mit Quallen.

Nächstes Ziel ist Sejerø, laut Vorhersage sollten wir ein bisschen segeln können.

Kalundborg, abends 21 Uhr, fast kein Wind, Sonne,  24°. Es soll noch wärmer werden.

Kalundborg, die Zweite

Kalundborg, Nachtrag 19.06.2023

Wir haben noch zwei Tage in Kalundborg drangehängt. Man konnte beim besten Willen nicht segeln, schwache Winde aus Nordwest, genau die Richtung, in die wir weitermüssen.
Nach einem gemütlichen Geburtstagsfrühstück (Gisela) sind wir am Samstag mit dem Zug nach Roskilde gefahren. Das Rockfestival findet zwar erst Ende Juli statt, aber die Stadt hat einen sehr berühmten Dom, mehrere Museen und einen lange Shoppingstrasse.

Der Dom geht auf eine Holzkirche zurück, die König Harald Blauzahn um 900 erbauen ließ. Um 1200 wurde der Dom als erstes gotisches Bauwerk in den nordischen Ländern errichtet. Es ist ein beeindruckendes Bauwerk, nachzulesen www.roskildedomkirke.de/deutsch. Nur so viel hier: 37 Grabstätten von Königen und Königinnen sind identifiziert, an die 1000 Gräber finden sich in der Kirche. Despektierlich könnte man sagen: Eine große Lagerhalle für gebrauchte Särge.
   
Aber der Dom ist von 12 Uhr bis  15 Uhr geschlossen, also war das Wikingermuseum die nächste Station. Im Roskildefjord hat man seit 1962 die Überreste mehrere Wikingerschiffe gefunden, mittlerweile sind Teile von 6 Booten gefunden und restauriert worden. Nach alten Unterlagen und mit den damaligen Werkzeugen und Techniken wurde wieder Wikingerschiffe gebaut, Kriegs- und Handelsschiffe und auch Fischerboote. Mit einem dieser Nachbauten in Kleidung der damaligen Zeit wurde eine Reise nach England und zurück unternommen.

  Die „Helge Ask“ war ein kleines Kriegsschiff und wurde 1991 auf der hiesigen Wikingerwerft gebaut. Länge 17,5m, Breite 2,5m, Tiefgang 0,55m, Segelfläche 46 m², 30 Mann Besatzung, Spitzengeschwindigkeit unter Segel 14kn, mit Rudern 5kn.  Mit den quadratischen Segeln konnten die Wikinger bis 60° an den wahren Wind segeln, die Lambo schafft das nicht.


  Die „Ottar“ war ein seegehendes Handelsschiff, das im Nordatlantik, Nord- und Ostsee eingesetzt war. Länge 16,5m, Breite 4,5m, Tiefgang beladen 1,3m, Segelfläche 87m², Ladung 20to, Besatzung 1 bis 15 Mann, Geschwindigkeit unter Segel 12,5kn. Es gab noch vier Ruder für Hafenmanöver.

Wie Hafenmanöver mit Wikingerschiffen heute aussehen, konnte ich genüsslich beobachten. Die Instruktorin am Heck zeigte viel Geduld, kein lautes Kommando und nach und nach waren die Riemen koordiniert und es ging raus auf den Fjord.
     

Um die Zeit bis zur Öffnung des Doms zu überbrücken haben wir im Ratskeller einen Lunch eingenommen, köstlich. Im Garten sitzend wurden wir von einem kleinen Schauer überrascht, der die Dänen aber nicht schrecken konnte.
 

Nach Besichtigung des Doms (erst Gisela, ich wartend mit Hund, dann ich ohne Hund) war es leider zu spät für die Shoppingtour. Samstag um 16 Uhr wird alles dichtgemacht und die Stadt stirbt aus.
  Immer wieder sieht man Kunstobjekte.

Vielleicht kommen wir wieder hierher, wenn es uns in Kopenhagen langweilig wird.

Der Abend sollte mit einem 5 Gänge Menu ausklingen, aber Gisela wollte die Füße hochlegen, so werden wir das Geburtstagsessen nachholen.

Noch eine paar Bemerkungen zum Hafen. Kalundborg ist ein Handelshafen mit entsprechender Kulisse. Aber der Yachthafen liegt sehr zentral, man ist schnell in der Stadt. Die Außenmole ist komplett neu (Mai 2023) in Holz erstellt worden, die Duschen sind tiptop und die Hafengebühr mit dkk 159 plus Karte zum Verbrauch ist entzückend billig. Direkt am Hafen ist der Fischladen Asker´s Fisk zu empfehlen, die Terrasse ist von mittags bis abends immer voll, mehrere Cafés runden das Bild ab. Der Yachthafen ist zu empfehlen, wenn auch der lange Fjord in West-Ost Richtung das richtige Wetter voraussetzt.

Sejerø

Montag, 19.06.2023, abends auf Sejerø

In Kalundborg waren wir nun 4 Tage und nach Sejerø hofften wir, ein paar Seemeilen unter Segel zu ergattern. Im Fjord kam der schwache Wind natürlich mal wieder von vorne. Kurz vor der Spitze Røsnæs zogen dann die Segel für 4sm, aber Sejerø anlegen konnten wir nicht. So sind es 4sm segeln und 20sm motoren geworden. Der Schnitt nähert sich bedenklich in Richtung Motorboot.

Sejerø ist eine langgestreckte Insel, ca. 8km lang und 2km breit, hauptsächlich Landwirtschaft. Es gibt einen Dagli Brugsen, gut sortiert, am Hafen Eisdiele, Café, ein Geschäft mit Glaswaren, ein brandneues Restaurant (mittwochs bis sonntags) und eine neue Nordmole in strahlend weißem Beton. Der komplette Gegensatz zur Holzmole in Kalundborg. Ist bestimmt nicht jedermanns Sache, aber mit Sicherheit sehr haltbar.

       

Sonst gibt es von der Insel nichts zu berichten, außer dass es heute zum ersten Mal seit unserer Abreise vor einem Monat geregnet hat, nicht nur ein paar Tropfen.

Sejerø, 18 Uhr, bedeckt, Wind 3 Bft aus Südost, 18°

Und morgen ist schon wieder kein Wind, wir bleiben noch.

Odden

Donnerstag, 22.06.2023, abends in Odden, Nordwestspitze Seeland

Am Mittwoch von Sejerø ging es früh los, es war wenig Wind aus Südost bis zur Nordspitze Sejerø angesagt, danach auffrischender Wind aus Süd bis Windstärke 5 am Nachmittag. Und so war es dann, fast 3 Stunden bis zur Spitze (5sm), aber dann ging es doch zügig weiter. In Odden haben wir dann kurz nach 14 Uhr „Leinen fest“ gemacht.

Odden hat noch Hafenatmosphäre, eine Menge Fischerboote, Fischhalle,                Fischgeschäft (schließt um 16 Uhr) und eine kleine Werft, aber von den urigen Kneipen laut Hafenhandbuch ist nichts mehr zu sehen. Das Restaurant Noova direkt am Steg reißt es wieder raus, denn es ist wirklich klasse.

 
 

Ganz weit rechts sieht man den Adenauer (Deutschlandflagge) der Lambo.

Sonst ist nicht viel zu berichten, erwähnen kann man noch den erstaunlich großen Super Brugsen (Supermarkt) am Oddenvej, allerdings auch gut 1 Kilometer vom Hafen entfernt.

Das es seit langer Zeit nicht geregnet hat wird immer augenfälliger. Alles ist dürr und staubig.

Und dann tauche ich mal wieder in den Motorraum, Warnung „Wasser im Kraftstoff“ war angezeigt. Ist schnell behoben, aber diese ölige Hände kriegst du trotzdem.

Morgen ist Rørvig (20sm) das Ziel, der Wind soll achterlich mit Stärke 4 kommen. Wäre ein toller Segeltag.

Odden, abends leichter Westwind, 18 Uhr noch sehr warm 24°

Rørvig

Sonntag, 25.06.2023, abends in Rørvig, Sjælland

Von Odden nach Rørvig sind es 20sm, bei 4 Bft aus Nordwest ging es zackig ab. Leider sind die letzten Meilen nach Rørvig per Tonnenstrich zu absolvieren und im engen Fahrwasser mit Fährverkehr wollte ich keine Segel bergen. Daher sind es 15sm unter Segel und 5sm unter Motor geworden. Mal wieder was aufs Segelkonto.

In Rørvig haben wir Midsommer erlebt, jede Menge Leute zum Teil schnieke angezogen, Blaskapelle, Diskobühne, es war richtig was los. Kinderbelustigung eingeschlossen. Die kleinen Taschenkrebse werden sich wieder von den dauernden Rennen erholen.
 

Die Preise in den Lokalen haben Midsommerzuschlag gehabt, sonst haben wir für so ein Gedeck selten €25 bezahlt. Zugegeben, es ist ein ¾ Liter Bier und ein Aperol Spritz. Ansonsten kann man im Hafen gut essen, der Hafen ist zwar klein, aber gemütlich. Ein einsames Fischerboot zeugt von alten Zeiten, alles andere sind zu Hälfte Motorboote und Yachten.
 

Wir haben eine Wanderung zum Mittelpunkt Dänemarks gemacht. Kein Witz, obwohl ich meine Zweifel hatte. So weit östlich? Die Auflösung fand sich dann an der Infotafel, Bornholm wird mitgerechnet. Hätte man noch Grönland hinzugezählt, wäre der Stein wohl in der Nordsee verschwunden.
 

Mal wieder hatte ich die Motorwarnung „Wasser im Treibstoff“. Bei letzten Mal habe ich das Ablasshähnchen aufgedreht, es kamen ein paar Tropfen, dann war Ruhe. Diesmal kam kein Tropfen. Es schwamm eine dunkle Masse im Vorfilter und verstopfte den Ablass. Dieseltank abklemmen, Eimer unter den Filter und aufschrauben. Die Pampe, glitschig und schwarz, schoss heraus, Spritzer im Gesicht, Kopf angeschlagen und der Filter ist sauber. Hat nur 20 Minuten gedauert, aber das anschließende Putzen 1 ½  Stunden.

Morgen geht es früh los, bis Gilleleje sind es 23sm, der Wind soll aus Südwest mit 4 Bft kommen, aber gegen Nachmittag auf 5 bis 6 Bft zulegen. Früh im Hafen sein ist die Vorgabe.

21 Uhr, keine Wolke, kein Wind, 21°. Der Sommer ist da.

Das Neueste vom Kimi: Er springt jetzt mit Kopfsprung hinter seinem Bringsel her, zur Erheiterung der Badegäste.

Gilleleje

Dienstag, 27.06.2023, abends in Gilleleje, Sjælland

Gestern war für mich einer der schönsten Segeltage. Strahlend blauer Himmel, Wind raumschots mit 4 bis 5 Bft, flache See durch die Landabdeckung. Wir sind durchgängig über 5kn gelaufen, in der Spitze 6,5kn, für die Lambo ein sehr guter Wert. Der Wind legte immer mehr zu und beim Einlaufen in Gilleleje waren es dann doch 11m/s, also 6 Bft. Das Anlegemanöver ist gut gelaufen dank der Hilfe aus Amerika. Die Jungs vom Nachbarschiff, großes Motorboot, machen Urlaub in Europa.
Zum ersten Mal auf diesem Törn ist ein Hafen voll, freie Plätze sind rar, wir liegen längsseits am Kopf des Steges. Die Nacht und auch den ganzen Tag weht es permanent 5 bis 6 Bft, auf der Stegseite sind alle 6 Fender plus die zwei Kugelfender ausgebracht, hoffentlich macht keiner schlapp. Es schaukelt, knarzt und ruckelt, empfindliche Gemüter würden am Steg seekrank.

Gestern hat es geblitzt und gedonnert, es kam ordentlich Regen herunter. Heute ist es den ganzen Tag bedeckt und kühl, aber eine Wanderung zum Leuchtturm Nakkehoved hat für die nötige Bewegung gesorgt. Im Leuchtturm kann man ein Museum besichtigen, das die Geschichte der Leuchtfeuer vom 15ten Jahrhundert bis heute erzählt. Alte Landkarten von 1330 und 1560 zeigen, wie man sich damals die Länder und Inseln vorgestellt hat. Auch ein Plakat des Nobelhotels in Gilleleje ist zu sehen.
 
    1330
  1560

Der Weg (Fyrstien) führte uns durch sehr schöne Häuser, manche von ausgefallenem Design.
 

Im Hafen wird auch bei Windstärke 5 trainiert, nicht nur die Männer, sondern auch die Frauen. Kalt ist denen sicherlich nicht geworden.

Wir werden noch einen Tag bleiben und Gilleleje bei Sonnenschein erkunden.

Abends 20 Uhr, bedeckt, Wind 5 Bft, 18°

Nach Mölle und Helsingør

Sonntag, 2. Juli 2023, abends Helsingør

Von Gilleleje ging es zunächst nach Mölle in Schweden. War für mich wie nach Hause kommen, ich bin halt sehr Schweden affin. Die Direttissima sind nur knapp 12sm, aber bei schwachem Südwest mussten wir noch einen Kreuzschlag machen und so kamen doch 16sm zusammen. Der Hafen Mölle ist sehr klein, es hatten sich schon zwei Päckchen gebildet. An der Innenmole war erstaunlicherweise noch ein Platz längsseits frei, den haben wir sofort genommen.

  Eine der vielen Skulpturen

Mölle grüßt von See aus mit einem imposanten Grand Hotel, hat aber wie auch die anderen Häuser eine gewisse Patina, ganz anders als in Gilleleje. Dort gibt es viele moderne Häuser, hier ist vieles älter, aber gut gepflegt. Wir konnten mal wieder durch Wald laufen und sind am Golfplatz, angeblich der schönste in Schweden, gelandet. Zur Spitze vom Kullen hat es nicht mehr gereicht, haben wir aber schon einmal als Wohnmobilisten gemacht.

Besonderheiten gibt es auch, ein Swimmingpool direkt am Strand?? Ein Fahrstuhl für Behinderte zum Café am Strand gibt es auch nur in Schweden.

In der Nacht frischte der Wind auf und drehte auf Nordwest und wir begriffen, warum der Platz frei blieb. Im Hafen stand ordentlich Schwell, eine Vor- und eine Achterspring (Leinen, um Bewegungen in Längsrichtung zu unterbinden), 2 Vorleinen, eine Achterleine und trotzdem hat es geschlingert, geknarzt und geruckt. Um drei Uhr bin ich nochmal raus zur Kontrolle, alles gut bei uns, nur am Nachbarschiff hat es dicke Schrammen gegeben.

Wir sind unüblicherweise am nächsten Morgen wieder los, denn für die nächsten Tage war Starkwind aus südwestlichen Richtungen angesagt, und da wollten wir ja hin, nach Helsingør.

Aus dem Hafen Mölle raus durch die Grundseen war wie Achterbahn, aber dann wurden die Segel gesetzt, Kurs 135° und ab die Post. 17sm in 3 ¼ Stunden, es war herrlich.

Die Marina Helsingør ist riesig, aber voll. Es kreiselten schon ein paar Yachten auf der Suche nach einem Plätzchen, Gisela hatte beim Reinfahren eins im Außenhafen gefunden und nach einem Kringel sind wir in die Box. Ist zwar weit zu laufen bis zur nächsten Kneipe, aber die Duschen sind nicht weit und man ist schnell am Strand. Die Duschen sind das Beste, was wir bis jetzt gefunden haben. Alles neu, viel Platz, Regenwalddusche, WC, Glastrennwand, wie zu Hause.

Helsingør hat viel zu bieten, nicht nur das beeindruckende Hamlet Schloss Kronborg (sehr sehenswert), sondern auch ein tolles Seefahrtsmuseum, ein Technikmuseum und natürlich eine schöne Fußgängerzone mit hübschen Geschäften. Die verwinkelten Gassen der Altstadt nicht zu vergessen.

   
Die Kapelle der Kronborg


 

 

Am Hafen muss ich noch den sehr gut sortierten Marineshop erwähnen und „Elsinor Street Food“. Alte Lagerhallen sind zu neuem Leben erwacht, und wie das lebt hier. Alle möglichen Essstände mit Spezialitäten aus vielen Ländern kannst du auswählen, dich irgendwo gemütlich hinsetzen und es dir gut gehen lassen. Wenn du nicht weißt, was du essen willst, dreh die Scheibe, gerne auch zweimal.
 




Wir werden noch einen Tag bleiben, es bläst immer noch und hier ist es schön.

23 Uhr, Wind Nordost 5 bis 6 Bft, 16°, Regenschauer

Insel Ven

Donnerstag, 6. Juli 2023, abends Insel Ven, Schweden

Wir waren doch noch in Helsingör eingeweht (Wind zu stark, man bleibt im Hafen) und haben erst gestern die 9sm nach Ven unter Motor absolviert. Es war ein kleines Fenster relativ ruhiger Bedingungen, denn es war wieder Starkwind angekündigt.
Mittags haben wir in Kyrkbacken auf Ven schon unter kräftigem Querwind angelegt, der dann im Laufe des Tages bis auf 15m/s (7 Bft oder 55kmh) zulegte. Die ganze Nacht hat es gescheppert, wir waren froh, in einer Box zu liegen.
 

Ven ist eine kleine Insel nördlich von Kopenhagen und hat wenig Bemerkenswertes, außer schöner Landschaft, Kornfelder, jede Menge Fasanen, einem ganz kleinen Laden bei der Kirche im Dorf, am Hafen ein Kiosk, eine Räucherei, zwei Restaurants.

Dem berühmtesten Bewohner der Insel ist ein Museum gewidmet, dem Astronom Tycho Brahe. Im November 1572 entdeckte er eine Supernova im Sternbild Cassiopeia. Seine Forschungsergebnisse machten ihn weltberühmt, sodass der dänische König Friedrich II (Schloss Kronborg Helsingör) ihm die Insel Ven zu Lehen gab. Dort errichtete er ein Schloss, baute es später zu einem Observatorium aus und forschte 21 Jahre auf der Insel. Er war wohl ein Universalgenie der damaligen Zeit und brauchte soviel Papier für seine Forschungen, dass er eine eigene Papiermühle bauen ließ. Heute ist von diesen Gebäuden fast nichts mehr zu sehen.

 

 

Der Hafen wird von einer alten Feldsteinkirche aus dem 12. Jahrhundert bewacht. Man hat von dort oben einen wunderschönen Blick auf den Hafen und über den Sund bis nach Seeland.
 

 

Morgen geht es weiter nach Kopenhagen, bevor wieder ein Starkwind uns festhält. Der Besuch eines Schiffsausrüsters ist dringend angesagt, denn die Frischwasserpumpe macht Zicken. Bis jetzt habe ich das immer wieder irgendwie geflickt, aber das ist keine Lösung auf Dauer (happy wife, happy life).

Abends 23 Uhr, schwachwindig aus Nord, wolkenlos, 17°

København

Montag, 10. Juli 2023, abends København

Im Deutschen schreibt man Kopenhagen, die Dänen København und es hört sich wie „Köenhaun“ an. Ich will der dänischen Sprache nicht unrecht tun, aber die Dänen verschlucken so viele Buchstaben und ziehen Silben zusammen, dass man keine Korrelation zu einem geschriebenen Wort hat. Gottseidank sprechen fast alle ein sehr gutes Englisch, kein Problem also.

Seit Freitag sind wir hier im Strandhafen Kastrup, mit der U-Bahn 20 Minuten bis ins Zentrum von Kopenhagen. Der Hafen ist sehr groß, hat aber nur wenig Plätze für Gastlieger. Ein Hafenflair ist nicht vorhanden, ein Restaurant, eine Pommesbude, ein sehr gut sortierter Bootsausrüster und eine etwas unterdimensionierte Sanitäranlage. Dafür ist der nahegelegene Strand wunderschön, am Wochenende brummt hier das Leben.

Zum ersten Eindruck von Kopenhagen haben wir den Hop On Hop Off genommen um herauszufinden, was wir an den nächsten Tagen genauer ansehen wollen. Wie überall werden viele Fakten vermittelt, die man in der Kürze der Zeit kaum behalten kann.

Kopenhagen soll die größte Hauptstadt Skandinaviens sein, hängt halt davon ab, was man dazu zählt. Der Großraum Kopenhagen zählt 2 Mio Einwohner, Großraum Stockholm 2,3 Mio und Oslo 700´000 und Helsinki 660´000.

Beindruckt haben mich andere Zahlen.
So wird Kopenhagen in 2025 klimaneutral sein, durch Windkraft und Solardächer.
Die Öresundbrücke wurde in 5 Jahren fertiggestellt, drei Monate früher als geplant. Die Verkehrsminister der BRD waren wohl nie in Kopenhagen oder man macht es anders – wie immer in Deutschland.
Den allgegenwärtigen Radfahrern wird sehr viel Raum gegeben. Es gibt 400 km Radwege, eine eigene Radbrücke über den Hafen und auf 4 Kopenhagener kommen 5 Fahrräder. Die Radwege in der Innenstadt sind fast so breit wie die Autospur.
Und der Hinweis auf die glücklichsten Menschen – die Dänen – darf natürlich nicht fehlen.

Nicht weit vom Kongens Nytorv sind die Markthallen, es wird alles Mögliche feilgeboten. Lebensmittel, Küchenuntensilien, Weine, Delikatessen, Köstlichkeiten aus vielen Ländern.
 


Eine Kreuzfahrt – 11 Tage Ostsee –  auf der Sea Cloud Spirit kostet ab 7200€.

Schloss Amalienborg
Das Schloss ist der Wohnsitz der königlichen Familie, wenn sie in Kopenhagen ist. Die Anwesenheit der Mitglieder der königlichen Familie wird durch Hissen der jeweiligen Standarte symbolisiert. Auf einem achteckigen Platz sind vier einzelne Palais angeordnet, die zum Teil besichtigt werden können. Auch hier versieht eine martialisch anzusehende Garde ihren Dienst, auch wenn die Königin nicht anwesend ist.

Das Kastellet
Das Kastell von Kopenhagen wurde im Jahr 1667 als Zitadelle fertiggestellt und dient heute noch als Kaserne. Das Kastell hat einen fast symmetrischen Grundriss eines fünfzackigen Sterns, umgeben von Wällen und Wassergräben mit eigener Kirche und Mühle. Es wird genau geregelt, wohin man gehen darf, nicht den Rasen betreten, keine Kanone berühren und keine Häuser betreten. Gisela wurde höflich von einer Wache mit Sturmgewehr und aufgepflanztem Bajonett darauf hingewiesen.


In direkter Nachbarschaft ist das wohl berühmteste Wahrzeichens Kopenhagens zu sehen, die kleine Jungfrau, den lille havfrue. Frei nach Wikipedia: Der Bildhauer Edvard Eriksen schuf 1913 diese Skulptur, den Kopf gestaltete er nach der berühmten Primaballerina Ellen Price, die sich aber nicht als Aktmodell zur Verfügung stellen wollte. Der Körper schuf er nach dem Vorbild seiner Frau, muss sehr hübsch gewesen sein.

Der Gefionbrunnen
Der Gefionbrunnen ist das größte Denkmal in Kopenhagen. Er zeigt die Asenjungfrau Gefion mit ihren zu Ochsen verwandelten Söhnen. König Gylfi von Schweden versprach ihr soviel Land, wie sie an einem Tag und einer Nacht pflügen konnte. Sie trieb ihre Söhne/Ochsen so an, dass nach 24 Stunden Seeland geschaffen war. In der germanischen Mythologie ist eine Jungfrau mit 4 Söhnen anscheinend möglich.

Die Marmorkirche
Die Frederikskirken, so der offizielle Name, wurde von Frederik V. als neobarocke Kirche in Auftrag gegeben und 1749 war Baubeginn. Der König bestand auf norwegischem Marmor, was die Kosten aber so hoch trieb, dass der Weiterbau gestoppt wurde. Erst 120 Jahre später wurde der Bau durch den Bankier Frederik Tietgen mit dänischem Standstein fertiggestellt. Die Kuppel, inspiriert vom Petersdom in Rom, mit einem Durchmesser von über 30 Metern ist die größte in Scandinavien.
 
 

Nyhavn
Ein weiteres Postkartenmotiv ist der Nyhavn, angelegt als Verbindung vom Kongens Nytorv zum Hafen. Er war lange Zeit der Tummelplatz von Seeleuten und Schriftstellern. Hans Christian Andersen hat hier lange Jahre gewohnt. Das älteste Haus ist die Nummer 9, erbaut 1681 und bis heute kaum verändert. An sonnigen Tagen herrscht hier richtig Betrieb, wenn es kühler wird werden die Decken rausgeholt, man sitzt im Freien!

Museum Lousiana
30km nördlich von Kopenhagen befindet sich im Städtchen Humlebæk das Museum Lousiana, ein außergewöhnliches Museum für zeitgenössische Kunst. Ein Labyrinth aus Sälen und Glasgängen mit Blick auf einen Park mit Monumentalskulpturen von Henry Moore, Jean Arp, Max Ernst und anderen. Rasenflächen laden zum Verweilen ein, der Blick über die Ostsee nach Schweden ist besonders an sonnigen Tagen wunderschön. Die große und erstklassige Sammlung ist so groß, dass selbst Arbeiten von Pablo Picasso und Francis Bacon im Keller bleiben. Da die Werke etwa alle zwei Monate wechseln, gibt es immer wieder was zu entdecken. Selbst für Kinder ist ein eigener Bereich geschaffen, die sich hier mit allen möglichen Materialien und Techniken kreativ austoben können.
 
 


 

Besonders beeindruckt haben mich die Exponate zur Geschichte der Sklaverei mit Bezug zu Dänemark. Der offensive Umgang mit der dunklen Vergangenheit nötigt hohen Respekt ab.
 

Noch ein kleiner Nachtrag zu Ven und dem Astronom Tycho Brahe. Die Erläuterung zu seinem Sextanten ist mir leider untergegangen, unsere Freundin Doris wollte es genauer wissen.

Wir werden wohl noch ein weiteren Tag in Kopenhagen sein, vielleicht gibt es am Mittwoch ein Windfenster, um Skanör in Schweden zu erreichen.

Kastrup, 23:30, kein Wind, bewölkt, 15°

Skanör

Freitag, 14. Juli 2023, abends Skanör auf Falsterbo, Schweden

„Skanör ist das Paradies, Skanör ist die Hölle“. So hat ein mittelalterlicher Dichter das Städtchen beschrieben. Von 1200 bis 1600 war Skanör das Zentrum des Heringsfangs. Von hier aus wurde durch die Hanse ganz Europa mit Heringen für die Fastenzeit versorgt. In der Fangzeit lebten hier 30`000 Menschen in einem Dorf, in dem in der übrigen Zeit nur 300 wohnten, die hygienischen Verhältnisse will man sich nicht ausmalen. Die Fanggründe waren so ergiebig, dass an manchen Tagen die Heringe mit der Hand ins Boot geschaufelt wurden. Die Heringe wurden in 22 Qualitätsstufen klassifiziert. Die Staatseinnahmen des dänischen Staats wurden durch die Ausfuhrzölle zu einem wesentlichen Teil gedeckt. Auf dem Hansetag 1393 verbot die Hanse den Handel mit Heringen für ein Jahr, um die dänische Königin zu einem härteren Vorgehen gegen die Piraten zu bewegen, die der Hanse empfindlichen Schaden zufügten.

Der Hafen Skanör ist modernisiert worden, es gibt jetzt 5 Schwimmstege, alles toll gemacht. Man sollte sich beim Hafenmeister vorher melden (ab 11 Uhr), um einen Platz zu reservieren. Es wird immer wieder ein Platz aus dem Hut gezaubert.
Es ist richtig was los hier, Pizzeria, Fischrestaurant, noch zwei Restaurants, Eisdiele, Räucherei, Badeplätze und noch mehr. Im Dorf gibt es einen gut bestückten ICA und wer Golf spielen will, hat einen 18 Loch Platz nah beim Hafen.
   

  Das letzte Mittsommerfest lässt grüßen.

Es gibt hier tolle Badestrände mit kleinen Badehäuschen wie auf Ærø.

Ein Follower unseres Blogs hat angeregt, doch mal eine Karte des Törnverlaufs zu zeigen. Von Heikendorf gibt die Auflösung der Seekarte es nicht her, aber von Middelfart habe ich in groben Strichen die Route markiert. Die Route ist ca. 280sm lang.

So langsam müssen wir wieder Richtung Heimat, deshalb geht es morgen weiter nach Rødvik, Seeland. Es soll zwar mit 5 Bft wehen, aber die Richtung Südost passt hervorragend. Die 25sm sollten wir in Rekordzeit machen.

Skanör, abends 22 Uhr, schwachwindig, 18°

Rødvig

Montag, 17.07.23, abends Rødvig auf Fyn, Fünen

Von Skanör nach Rødvig sind es 21sm und die haben wir bei 5 bis 6 Bft in 4 ½ Stunden absolviert. Es war ein toller Segeltag, zumindest für Gisela und mich trotz beiderseitiger leichter Seekrankheit. Kimi fand es weniger lustig, die Schräglage, das Eintauchen, heulender Wind und so suchte er sich Schutz bei Gisela auf dem Sofa. Im Hafen ist dann alles sofort wieder vorbei und Kimi schläft entspannt auf dem Deck.

Seit Samstag sind wir hier eingeweht, es ballert draußen mit 6 bis 7 Bft aus Südwest und unser nächstes Ziel ist Klintholm, hoch am Wind für die Lambo. Das ist kein Wetter für uns. Vielleicht gibt es morgen ein Segelfenster für uns, sonst bleiben wir noch bis Mittwoch.

Hier im Hafen von Rødvig wird noch richtig gearbeitet: Fischer flicken Netze, nehmen Fische aus, auf der Werft werden Fischerboote und Schiffe repariert. Es gibt eine ganze Reihe von großen Fischerbooten, zum Teil sogar Heckfänger (Schiffe, die die Netze nicht seitwärts, sondern am Heck einholen). Aber dominierend sind natürlich die Yachten und Motorboote. Am Hafen gibt es Kneipen, ein Fischgeschäft, die obligatorischen Eisdielen und morgens einen Bäckerwagen.


Es gibt ein paar Highlights hier.
Schon weit von See kam man den Flintofen sehen. 1870 wurde er vom Schiffer Asmus Larsen erbaut, der Feuerstein für die Fabrik Alumenia in Kopenhagen zur Glasur von Steinzeug produzierte. Heute ist der restaurierte Flintofen ein Museum.

In den fünfziger Jahren wurde unter strengster Geheimhaltung ein Bunker gebaut, 18m unter der Erde mit den besten Gerätschaften der damaligen Zeit. Zwei Geschütze hatten eine Reichweite von 23km und konnten so die Ostsee für feindliche Schiffe absperren. Von 1956 bis 2000 war dieser Bunker permanent in Betrieb. Hoffentlich muss der nicht wieder reaktiviert werden.

Gestern haben wir eine Wanderung zur Kirche von Højerup gemacht, 8km hin und 8km zurück. Die Kirche ist von einem Fischer gestiftet worden, der aus Dankbarkeit von der Rettung aus Seenot an der Stelle der Steilküste eine Kapelle erbauen ließ. 100 Jahre später war es bereits eine Kirche. Der Platz war nicht ganz geschickt gewählt, denn 1928 bei einem heftigen Frühlingssturm, ist erst ein Stück der Steilküste und dann der Chor der Kirche abgebrochen. 5 Tage später waren schon 20´000 Besucher da, heute ist es immer noch ein Ausflugsziel. Die restliche Kirche ist stabilisiert worden, man hat einen tollen Blick über die Ostsee nach Schweden. Die neue Kirche hat man dann vorsichtshalber 200m landeinwärts aufgebaut.
 
 

Heute Abend waren wir im Kro essen, ein sehr gutes Restaurant, das wir schon vom letzten Jahr her kennen. Es war sehr lecker.
 

Rødvig, 22 Uhr, Wind aus West, 5 Bft, 18°

Klintholm und Hesnæs

Freitag, 21.07.2023, abends Hesnæs

Der Schlag von Rødvig nach Klintholm war ruppig. Der Wind blies durchgehend 5 bis 6 Bft bei kurzem, steilen Seegang. Wir kamen gut voran, aber es war laut und rappelig. Als wir Landabdeckung von der Insel Møn hatten, war die See viel flacher und wir rauschten mit 7kn dahin. Bis wir um die Ecke Richtung Klintholm kamen. Es wurden die Segel geborgen bei 11 bis 13m/s Wind (6 Bft) mit Rettungsweste und Lifebelt. Das war notwendig, auch wenn die dauernde Umpickerei (Lifebelt von einem festen Punkt zum nächsten) ziemlich lästig ist. Für die letzten 4 ½ sm brauchten wir fast 2 Stunden, normalerweise geht das in 50 Minuten.

Der Hafen Klintholm auf Møn ist groß, wir haben weit hinten eine freie Box erwischt dank der frühen Ankunft um kurz nach 13 Uhr.
An dieser Stelle muss ich ein Kränzlein für die Gisela flechten. An Segeltagen steht Gisela immer sehr früh auf, damit wir früh im nächsten Hafen sind und freie Platzwahl haben.
Um 17 Uhr hatten sich die ersten Dreier-Päckchen gebildet (das erste Schiff längsseits, dann das zweite am ersten fest und dann das dritte am zweiten fest), es gab viel zu sehen und zu hören. Und es wurde noch voller. Beim Auslaufen am Donnerstagmorgen gab es Fünfer-Päckchen.

Der Hafen Klintholm ist als Zwischenstation für uns ganz brauchbar, aber es gibt keinen Kaufmann mehr, nur noch ein Kiosk. Das Restaurant hatte nur ein Menu im Angebot, 8! Gänge für 575 dkk. Ein Sandplatz mit bunten Buden und allerlei Take Aways rundete die kulinarischen Angebote ab.

Aber wir haben die Kreideklippen erklommen, zwar nicht von See aus aber trotzdem ging es zum Teil steil nach oben. Der höchste Punkt ist der Kongsbjerg mit 137 müM. Hin und zurück waren es mit einer kleinen Pause wieder mal 4 Stunden, Alternativprogramm zum Segeln. Witzige Warnungen gibt es hier.
 

Donnerstagmorgen war Wecken um 05:26 und „Leinen los“ um 06:05 Uhr. Grund: Der Wind sollte anfangs aus Westnordwest mit 4 Bft wehen, und dann ab 11 Uhr aus West mit 5 bis 6 Bft kommen. Bei einem Kurs von 230° nach Hesnæs auf Falster konnten wir anfänglich sogar diesen Kurs segeln, aber der Wind kam immer vorlicher ein. Aber um 10:20 Uhr waren wir in Hesnæs ”Leinen fest”.

Der Hafen Hesnæs hat nicht viel zu bieten, wenige dafür sehr lange Boxen, längsseits geht auch, nur eine Wasserstelle ohne Schlauch, 4 Duschen und Strom am Steg. Es gibt eine tolle Bäckerei, wo man auch ohne große Ansprüche essen kann. Ansonsten kann man durch herrlichen Buchenwald wandern oder am feinen Strand baden.
 


 

Es gibt in knapp 2 km Entfernung ein sehr schönes Restaurant Pomle Nakke https://www.pomlenakke.dk, da muss man unbedingt zeitig vorbestellen. Auf meine Frage nach einem Tisch heute Abend schaute mich der Ober mitleidig an: „Sorry, we are fully booked till Saturday next week“. Wenn nicht in der Hochsaison, wann dann!

Wie auch unsere Segelfreunde Ute und Marcus hadern wir mit dem Wind. Wir müssen nach Westen und brauchen deshalb Süd- über Ost- bis Nordwinde, sind aber stabil nicht in Sicht. So werden wir uns morgen durch der Grønsund Richtung Vordingborg hangeln, es wird ein Motortag werden. Vor der großen Storstrømbroen liegt links der kleine Hafen Gåbense, wir versuchen dort einzulaufen. Der Hafenmeister hat versprochen, dass die Rinne tief genug ist. Mal sehen, ob wir nicht auflaufen.

Hesnæs, abends 20:30 Uhr, 4 Bft, 16°, sonnig

Gåbense, Vejrø

Vejrø, Sonntag 23.07.23

Von Hesnæs nach Gåbense sind es 16sm mit einem allgemeine Kurs Nordwest. Und der Wind kam aus Nordwest. Normalerweise bleiben wir bei solchen Bedingungen einen weiteren Tag im Hafen, aber die Aussicht der nächsten Tage sind für diese Richtung noch schlechter. Also haben wir den Motor angeworfen und sind durch den Tonnenstrich im Grønsund und dann durch den Storstrøm nach Gåbense motort.

Der Hafen Gåbense ist winzig, hat fast keine Gäste und daher freie Platzwahl für uns. Ich hatte am Tag vorher beim Hafenmeister angerufen und nach der Tiefe des Hafens gefragt. Im Hafenhandbuch stand: Neigt zur Versandung. Der Hafenmeister versicherte mir, bei einem Tiefgang von 1,6m kein Problem.
Die gleiche Aussage hatten wir schon mal beim Hafen Lippe, dort zeigte der Tiefenmesser 1,2m an als wir gemütlich auf Sand aufgelaufen sind. War damals kein Problem, weil es ganz langsam ging.
In Gåbense zeigte der Tiefenmesser 1,1m an, wir haben im Schlick gelegen. Am nächsten Morgen sind wir ohne Probleme ausgelaufen.

In Gåbense gibt es Strom und Wasser am Steg, zwei einfache Duschen und Toiletten, sonst nichts. Zum Einkauf geht es 6km der Landstraße lang zum Super Brugsen, einige wichtige Sachen drohten auszugehen wie Bier, Klopapier und Brot. Zurück habe ich mir ein Taxi genommen, 200dkk.

Der nächste Tag war dann wieder einer der schönen Segeltage. 20sm nach Vejrø, raumer Wind mit 4 bis 5 Bft, zum Genießen. Nur die letzten 3sm hat es wie aus Eimern geschüttet. Und das ging den ganzen Tag so weiter, wobei der Wind dann immer mehr zulegte. Es war kein Tag für Fotos, daher nur ein paar Bilder vom letzten Jahr.
 

Auf Vejrø war ich jetzt das dritte Mal, einmal im Herbst mit meinem Freund Axel und dann letztes Jahr im Mai mit Gisela. Im Herbst war das Restaurant Skipperly schon geschlossen, im Mai war es wegen einer großen Hochzeit drei Tage ausgebucht. Und heute wieder nix.
Sonntags gibt es nur Lunch, montags und dienstags ist geschlossen. Wir müssen wohl nochmal kommen.

Ansonsten ist die Insel eine Superlative, vom Hafen angefangen über Kiosk mit leckeren Salaten, die Sanitäranlagen, das Sportangebot, die Landschaft, die Hafengebühr (50€), alles vom Feinsten. Die Insel ist in Privatbesitz, versorgt sich weitgehend selbst und ist nur per Motorboot, Segelyacht oder Flugzeug zu erreichen.

Morgen geht es schon wieder weiter (dazu sagen die Segler touch and go), denn dann haben wir ein Segelfenster nach Omø, bevor es wieder ein paar Tage mit stürmischem Wind aus West geben wird.

Vejrø, abends 23 Uhr, Wind Südwest 5 Bft, 17°, Regen

Omø und Lundeborg

Donnerstag, 27.07.2023, abends in Lundeborg auf Fyn

Die 14sm von Vejrø nach Omø waren ein Gedicht. Der Südwestwind mit 4 bis 5 Bft quer von Backbord, alle Segel oben und mit durchgehend 5kn war es eine Freude. Meine Crew hat sich schlafen gelegt, bei Schräglage sucht Kimi möglichst Kontakt mit Gisela.

Der Hafen war bumsvoll, gerade noch ein Plätzchen haben wir erwischt und das um 14:25 Uhr. Die Boxengassen sind so eng, dass ich mit der Lambo Mühe hatte, ohne Kratzer in die Box zu kommen. Omø kennen wir schon von 2021 und haben uns auf ein schönes Abendessen im Restaurant Omøperlen gefreut. Leider ist es permanent geschlossen, vielleicht eine Folge von Corona. Ansonsten ist auf Omø nicht viel los, am Hafen eine kleine Räucherei, ein kleiner Kaufmann, aber schöne Wanderungen sind auf den kleinen Inseln immer ein Genuss.

   
Ob das der Dorfheilige ist, konnten wir nicht erfahren.

Der Ritt von Omø nach Lundeborg war dann weniger schön. Bei Wind aus West, und wir müssen nach Westen, ist es bei 4 bis 5 Bft und Welle ein Gebolze gegenan. Manchmal sank die Geschwindigkeit unter 2kn, wenn die Lambo sich in den Wellen fest gestampft hatte. Dazu kam dann noch der Regen.


 

Wenn der Hafen Omø bumsvoll war, Lundeborg war die Steigerung. Um kurz vor 14 Uhr gab es keine freie Box mehr, anlegen war nur noch im Päckchen möglich. Es gibt immer wieder Segler, die sich lautstark weigern, an ihrer Seite für eine Nacht anlegen zu lassen. Wir haben neben einem netten Deutschen festmachen können. Das von Bord kommen ist aber nicht ganz einfach, wenn du einen zappeligen Hund über drei Relings hieven musst.
Am nächsten Morgen konnten wir dann eine freiwerdende Box erobern und dann war Ruhe. Kulinarisch ist das Angebot in Lundeborg überschaubar, nur am Hafen gibt es ein paar Kneipen. Wir haben lieber an Bord gekocht. Der nächste Restaurantbesuch wird wohl in Rudkøbing sein, die Stadt hat doch einiges zu bieten.

Das Eine oder Andere hier macht stutzig: eine Kirche, die weit ausserhalb des Dorfes steht und dann ein großes Cannabisfeld.
 

Uns drücken ein bisschen die Termine, sodass wir morgen wieder einen Motortag einlegen werden für die 12sm nach Rudkøbing. Die Winde kommen die nächsten Tage immer aus Südwest, eine Richtung, die uns überhaupt nicht hilft.

Abends 21 Uhr, Wind aus Südwest 2 Bft, 17°, sonnig

Rudkøbing, Bagenkop, Möltenort

Abends Möltenort, 02.08.2023

Rudkøbing

Von Lundeborg mussten wir die 12sm mal wieder unter Motor hinter uns bringen. Die nächsten Tage wäre es nicht besser geworden, also in den sauren Apfel beissen.
Rudkøbing zeigte sich wieder von seiner schönen Seite. Blauer Himmel, angenehme Temperaturen, eine schöne Fußgängerzone und nette, alte Gässchen. In meinem Lieblingströdelladen bin ich auch wieder fündig geworden, nur der tolle Käseladen hatte leider wegen Urlaub geschlossen.

     
Immer wieder sind uns in Dänemark Kunstinstallationen aufgefallen, die nicht immer verständlich sind. Aber sie regen die Phantasie an.
  Hippo Ballerina

Bagenkop 30.07.2023

Von Rudkøbing nach Bagenkop geht es bis Marstal nur durch den schmalen Tonnenstrich, rechts und links ist sofort flaches Wasser. Mein Freund Jo sagte einmal: „Die Möwen schwimmen hier nicht, die stehen im Wasser“. Dementsprechend waren es 13sm unter Motor, aber die restlichen Seemeilen bis Bagenkop war Segeln bei 5 Bft hoch am Wind angesagt. Fock und Groß haben wir gerefft, die Lambo lag ausgewogen auf dem Ruder und machte gute Fahrt.
Das Anlegen in Bagenkop war bei Querwind mit 5 Bft nicht ganz einfach, aber mittlerweile sind wir eingespielt und hatten keine Probleme. Der weitere Nachmittag bescherte uns dann mehrere Hafenkinos, keine Fender draußen, keine Vorleinen gerichtet, quer vor den Boxen liegen, laute Diskussionen um die richtigen Entscheidungen. Der Wind hatte weiter zugelegt, es war wirklich nicht einfach.


 

   

Abends waren wir im Bagenkop Kro beim Fischbuffet, lecker wie immer, sogar ein Weißwein aus dem Perigord wurde uns serviert.
Rasmus, der Heilige des Windes, ist uns nicht wohlgesonnen. Schon wieder kommt der Wind beharrlich aus der Richtung, wo wir hinmüssen, nach Hause. Es heißt abwarten und hoffen, dass es morgen besser wird.

Möltenort, 02.08.2023

Auch von Bagenkop nach Möltenort waren einige Seemeilen unter Motor zu bewältigen. Zwar war die See flach, aber man hätte sich doch besseren Wind gewünscht. Ein paar Meilen unter Segel sind noch hinzugekommen.

76 Tage waren wir unterwegs, haben 30 Häfen angelaufen, einige zum wiederholten Male, weil sie so schön sind. Andere haben uns nicht gefallen, da werden wir wohl nicht mehr anlegen. Die Hafengebühren variieren von 15€ bis 50€ die Nacht, meistens mit Zuschlag für Strom und Dusche.

Insgesamt sind es 550sm geworden, 50% unter Segeln, 50% unter Motor. Keine gute Bilanz, wir geloben Besserung . Den letzten Teil unseres Sommertörns habe ich auf der Navi-Karte markiert.

Für die vielen Kommentare unserer Blog-Verfolger möchte ich mich bedanken, wenn ich einen vergessen habe, bitte ich das zu entschuldigen. Bis zum nächsten Törn, liebe Grüße und Mast- und Schotbruch

knut