Rågö und Loftahammar

Donnerstag 07.08.2025, abends Västervik

Nach der Enttäuschung auf Källskär sind wir auf Rågö teilweise entschädigt worden.  Die Insel ist einfach schön, ein sehr schönes Café, lichte Wälder, Wiesen, zwischendurch auch ein paar Kühe. Die treiben sich auf der ganzen Insel herum, sogar auf den nackten Felsen liegen sie und verdauen.
 
Allerdings gibt es hier auch kein Wasser, keine Dusche und kein Strom am Steg, nur das obligatorische Dass in einer gemäßigten Duftvariante. Deshalb sind wir auch nur eine Nacht geblieben, denn nach vier Tagen sehnt man sich doch nach einer warmen Dusche. Das Bad in der Ostsee mit anschließender kalten Süßwasserdusche ist auf Dauer kein Ersatz für Duschgel und Shampoo.
 

Als wir vor einem Jahr hier Station machen wollten, war das Café geschlossen. Heute hat es geöffnet, aber die Küche schließt um 17 Uhr. Grund: die Tagesgäste sind mit der letzten Fähre gerade weg und für die paar Segler lohnt es sich nicht. Wir wurden sehr gut bewirtet und hatten einen phantastischen Blick auf die umliegenden Schären.

Für Gisela ist Loftahammar Endstation. Die letzten Tage haben wir das Schiff geputzt und Giselas und Kimis Sachen ins Auto geladen. Dann war noch der Großeinkauf im ICA Maxi zu erledigen und als Belohnung gab es eine Pizza bei Mocca Deli, sehr zu empfehlen.

Am vorletzten Abend haben wir dann noch Anja und Hermann von der Obelix besucht. Die wohnen in einer 270 Jahre alten Mühle, toll ausgebaut und sehr gemütlich. Es war ein fröhlicher Abend und wir freuen uns auf das Wiedersehen in ihrem neuen Zuhause bei Eckernförde.

Heute Morgen hat Gisela dann abgemustert und es hieß Abschied nehmen für die nächsten 4 Wochen. Gisela. “Jetzt hast du deine Ruhe und es redet dir keiner rein“. Mit Augenzwinkern.

Morgen kommt unser Freund Christian aus Berlin und segelt mit mir nach Kopenhagen. Es sind ca. 280sm und wir haben 8 Tage Zeit. Denn dann kommt mein Sohn Thorsten mit Familie und wir wollen eine Woche zusammen segeln. Es wird spannend.

Västervik, 23 Uhr, kein Wind, 18°

 

 

Stugvik, Bokö und Källskär

Samstag, 02.08.2025, abends Stora Källskär

Ich erwähne nicht mehr die Segelmeilen, es muss doch nahezu nur noch motort werden. Der Wind kommt mehr oder weniger von vorne, keine Chance für die Lambo zu segeln.

Am Mittwoch, 30.07. war das Ziel Stugvik. Stugvik ist eine schöne Bucht auf der Nordseite der Insel Stora Ålö, 7sm südlich von Fyrudden. Hier betreibt der schwedische Kreuzfahrtclub St. Annakretsen einen privat geführten Hafen.

  

Hafengebühren werden keine erhoben, aber man ist froh um eine freiwillige Spende. Bitte im Leuchtturm einwerfen.
  
Strom und Wasser gibt es nicht, die Dusche wird durch den Sprung in die Bucht ersetzt. Ansonsten ist die Anlage gepflegt, für Kinderbelustigung ist gesorgt und man hat sogar ganz neu eine Tanzfläche angelegt.

Eine schöne Wanderung hat uns durch lichte Wälder, Bauernhöfe und über Weiden geführt.

Gottseidank hatte ich Kimi an der Schleppleine, denn plötzlich stand ein kapitaler Rehbock 10m vor uns auf dem Weg. Der Bock erstarrte, Kimi blieb stehen, erst als der Bock wegsprang wollte Kimi hinterher.

Nur eine kleine Ecke weiter ist die Insel Bokö. Naturschutzgebiet mit intakter Landwirtschaft.
  Wir haben längsseits am Steg festgemacht, was ein bisschen anmaßend ist. Drei Schiffe können dort mit Heckanker liegen, ein Schwede hat dann doch die Ankerbucht vorgezogen.
   

Leider darf man auf Bokö nur eine Nacht bleiben, die Insel ist sehr schön, man wäre gerne länger hier.

Daher ging es am Samstag weitere 6sm südlich nach Store Källskär. Laut Hafenhandbuch ein lebendiges Fischerdorf, wo man frisch geräucherten Fisch kaufen kann. Man kann an einer SXK-Boje festmachen oder beim Fischer am Steg anlegen. Soweit das Hafenhandbuch.
Die SXK-Boje gibt es und da haben wir festgemacht. Dann mit Kimi, und Gisela  ins Beiboot an Land.
Es gibt einige Häuser, verwahrloste Fischerhütten, keine Seele zu sehen. An einem Haus schlagen Hunde an und wir fragen, ob wir Fisch kaufen können. Es gibt schon lange kein Fisch mehr, dank der Kormorane hat sich der Fischfang erledigt.
An sich wollten wir hier zwei Tage bleiben, aber unsere Vorräte neigen sich dem Ende zu. Heute Abend gibt es anstelle frischen Fisch Bratkartoffeln mit Spiegelei, geht aber auch.

Morgen geht es weiter Richtung Loftahammar, wo unser Auto steht. Kurz vor Loftahammar ist die Insel Rågö mit einem sehr netten Restaurang. Hermann und Anja von der Obelix haben uns das empfohlen.

Källskär, 23 Uhr, 4Bft aus Süd, 20°

Lisselön und Fyrudden

Dienstag, 29.07.2025, abends Fyrudden

Am Freitag, 25.07. von Harstena nach Håskö,     Lisselön haben wir für die  4sm auf die Segel verzichtet, (der Fuchs und die sauren Trauben). Aber hier ist eine der wenigen Inseln mit Kleinfischerei, Viehzucht und Forstwirtschaft und im vorigen Jahr haben wir in diese große Bucht nur reingesehen und entschieden, hier gehen wir nächstes Jahr hin.
Es ist ein sehr einfacher Hafen, kein Wasser, keine Dusche, nur 4 Steckdosen und ein Dass (Plumpsklo auf schwedisch), nur für Männer ohne Nerven. Dafür entschädigt die Insel mit sehr schönen Wanderwegen.
Außerdem gibt  es direkt am Steg eine Sauna und ein Whirlpool. Mitten im Whirlpool steht ein eiserner Ofen mit Holzfeuerung.  Könnte man mieten laut Hafenführer, naja.
Das Anlegen mit Heckanker gestaltete sich mal wieder nicht ganz einfach. Es lief alles prima, der Anker raus, die Leine abgespult, auf gestoppt, dann rauscht die Leine aus und versinkt im Hafenbecken, 7m tief. Angelegt haben wir mit freundlicher Hilfe von rechts und links, die Tauchsachen ausgepackt, alles angezogen und nach einer Viertelstunde war die Leine gefunden und wir konnten einen zweiten Anlauf machen, diesmal ohne Probleme. Das Anlegen mit Heckanker muss ich noch üben, aber es wird besser.
Wir sind zwei Tage hier geblieben, auch wenn es keine Kneipe gibt. Es ist halt schön hier.

Am Sonntag nach Fyrudden sind es auch nur 5sm, wieder nur Motor. Kurz vor Mittag hat man noch die freie Auswahl, was den Liegeplatz angeht. Am Abend war alles voll.

Im kleine Lebensmittelladen konnten wir unsere Vorräte wieder auffüllen und im Restaurang haben wir die zwei mageren Tage mit einem üppigen Essen vergessen gemacht. Wir haben eine Vorspeise zu zweit und ein Lachs und ein Schnitzel bestellt. Nach der Vorspeise hätte man schon satt sein können, aber der Hauptgang kam dann noch. Alles haben wir nicht geschafft, es war saugut.
 

An sich wollten wir am Dienstag weiter, aber laut Vorhersage sollte es stark regnen und mit 5Bft blasen, keine schönen Voraussetzung für ein Ankern in einer kleinen Bucht. Und es hat in der Nacht und am Morgen gegossen aus allen Kübeln, am Mittag klarte es auf und abends schlief der Wind wieder ein.

Die nächsten paar Tage werden wir in Buchten ankern, die uns Freunde empfohlen haben. Mal sehen, ob wir Kimi auch so trainieren können.

Fyrudden, 22 Uhr, schwachwindig, 21°

Tyrislöt, Mon und Harstena

Donnerstag, 24.07.2025, abends Harstena

Der vorgesehene Schlag am Samstag von Arkösund nach Mon wurde auf allgemeinen Wunsch der Crew geändert, wir sind stattdessen nach Tyrislöt die 12sm motort. Es waren Bedenken bezüglich der engen Fahrwasser, die sich dann aber als unbegründet herausstellten.
 
Tyrislöt haben wir schon auf der Hinreise angelaufen, damals war hier absolute tote Hose, jetzt ist der Hafen richtig voll, wir müssen zunächst im Päckchen mit einer großen Segelyacht liegen. Ist etwas blöd, weil der Kimi erst an Bord  gehievt werden muss und dann an Land abgesetzt werden kann.

Am Abend wird dann aber doch noch ein Platz frei und so kann Kimi allein an Land, was er auch umgehend tut zur Freude der Rentnergang, die in ihren Liegestühlen auf dem Steg der Sonne frönen.

Der Campingplatz in Tyrislöt ist jetzt gefüllt, der Landhandel (ganz kleines Angebot) hat geöffnet, aber Infrastruktur für Segler gibt es nicht. Wir sind trotzdem geblieben, die Gegend ist ja schön.
 

Sieben Seemeilen um die Ecke ist Mon, da sind wir am Montag, 21.07.25 gelandet. Auch Mon ist wie Tyrislöt vor allem ein Campingplatz, aber auch für die Segler ist gesorgt. Es gibt Strom, Wasser, Toiletten und Duschen, was ganz wichtig geworden ist.
Denn das ganze Wasser ist mit einem grün-gelblichen Schlier bedeckt, der 10 bis 20cm tief ist. Nach Recherchen von Anja von der Obelix handelt es sich um Cyano-Bakterien, die gesundheitlich ziemlich bedenklich sind. Wir haben das schon in Tyrislöt bemerkt, aber eher als Pollen oder Algenblüte abgetan. Mit dem Bad in der Ostsee war es dann fürs Erste.

Direkt am Steg ist ein Restaurang mit freiem Blick auf den Hafen und gutem Essen.
Die Spaziergänge der letzten Woche waren immer geprägt von kritischem Blick auf den Waldboden, der Suche nach Blaubeeren oder Pfifferlingen. Bis jetzt haben wir nur ganz wenige Blaubeeren gesehen, zwar lecker aber klein und wenig. Pfifferlinge (Cantarell) waren noch gar nicht zu sehen. Es wird wohl zu trocken sein.

Am Mittwoch, 23.07.25 konnten wir nach Harstena mal wieder 8sm auf das Segelkonto buchen. Bei herrlichem Wind querab mit Stärke 4 bis 5Bft war es eine Wonne, nur zu kurz.

  
In Harstena sind wir vor einem Jahr am 22.08.24 gewesen, es war der letzte Tag der Saison. Im Hafen war niemand außer uns und das Restaurang machte am nächsten Tag Schluss für die Saison. Es wurde uns ein köstliches Oxfile serviert, O-Ton des Chefs: Sonst muss ich mit nach Stockholm nehmen.

Heute ist der Hafen voll, die erste Nacht haben wir an der Soporstation (Müllsammelstelle) verbracht, war ganz in Ordnung, da ganz neu. Es wird in zehn verschiedenen Containern sortiert nach Glas, Papier, Pappe, Metall, Essensabfall, Plastik und ganz zum Schluss auch Hausmüll. An manchen Stellen sortieren die Schweden wirklich alles.

Am zweiten Tag konnten wir dann direkt am Restaurang anlegen und hier war dann auch wieder ein Bad im Hafen möglich.

Morgen geht es ein paar Seemeilen zu der kleinen Bucht Lisselön, wird im Hafenguide sehr hervorgehoben.

Harstena, abends 23:30, kein Wind, 23°

Broken und Arkösund

Freitag, 18.07.2025, abends Arkösund

Von Svärdsklova am Dienstag ist der Motor gar nicht warm geworden, es ist etwas mehr als eine Seemeile. Aber Broken ist eine sehr schöne, gemütliche Insel. Es gibt hier nicht viel, kein Restaurang nur ein kleiner Eisladen. Die Insel wird privat geführt von der Segelskällskap aus Nyköping, eine der ältesten in Schweden.
Rund um die Insel führt ein Wanderweg (ca. 1 Stunde) und dann kommt man auch an der Sauna vorbei, unverbaubare Aussicht auf die Ostsee durch zwei große Glasfenster. Hier gibt es auch eine Außendusche mit warmem Wasser, out in the middle of nowhere, alles kostenlos. Man kommt an, schaltet die Sauna an, wartet 20 Minuten und die Sauna ist heiß. 10 Personen haben hier locker Platz. Einfach toll.

Und wir haben unser erstes, diesjähriges Bad in der Ostsee genommen.

Wir sind hier zwei Tage geblieben, weil die Windvorhersage erst für Donnerstag leichte Winde aus Nordost prophezeit hatte. Weit gefehlt.

Der Wind kam zwar aus Nordost, war aber so schwach, das die Segel nicht voll wurde. Versucht habe ich es zwar, aber mehr als Stehversuche wurden es nicht. Nach einer Stunde und 1,5 sm haben wir aufgegeben und sind unter Motor durch die herrlichen Schären geglitten.

Erstaunlicher Weise ist der Hafen Arkösund gar nicht voll, wir haben einen komfortablen Platz längsseits genommen. Erst gegen frühen Abend füllte sich der Hafen, es waren aber immer noch Plätze frei.


Arkösund hat sich aufgehübscht, der Lebensmittelladen ist vergrößert worden, die Sanitäreinrichtungen sind top modernisiert, die kleinen Läden haben offen und in der Popup Bäckerei gibt es gutes Brot und leckere Pizzen. Tagsüber brummt hier das Leben, viele Tagesgäste sorgen für kräftigen Umsatz.

Nur Gisela klagt über die Waschmaschine, bei der nach 2.5h immer noch Wasser nachläuft. Also hat sie das Wasser abgestellt, 5 Minuten gewartet und  ab mit der Wäsche in die nebenstehende Maschine zum Schleudern. Ob der Trockner funktioniert war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.

Morgen geht es weiter Richtung Süden zu einem kleinen Hafen Mon, den wir noch nicht kennen. Mal sehen, was uns dort erwartet.

Arkösund, 22:30 Uhr, kein Wind, 21°

Hier die Häfen auf der Südtour.

Trosa, Apsöfladen, Svärdsklova

Montag, 14.07.2025, abends Svärdsklova

Am Donnerstag, 10.07.25 von Nynäshamn (P6) nach Trosa (P5) mit schwachem Wind genau auf die Nase ging es die nächsten Seemeilen zunächst nur mit Motor. Hinter der Schlängelei um Ankersudden und der Insel Öja konnten wir dann Segelsetzen und so wurden es doch noch 12sm Segeln.

In Trosa warteten schon Marcus und Ute am Steg und halfen uns an der Boje anlegen, es ist ziemlich querwindig. Den Bojenhaken eingepickt, langsam nach vorne und dann knirscht es hinten. Die Bojenleine hat sich um die Ankerrolina gewickelt und komplett verbogen. Das war das letzte Manöver mit der Ankerrolina! Das Ankerband ist für mich nur Gehudel und gleichzeitig mit Motorbedienung und Bugstrahlruder schwierig zu bedienen. Ab jetzt wird mit Leinen gearbeitet.

Trosa ist mittlerweile zu einem Lieblingshafen geworden. Die im letzten Jahr begonnenen Grünanlagen sind jetzt in voller Blüte und die Wege und Stege neu gemacht. Das Städtchen zeigt sich von seiner besten Seite und es ist bumsvoll.
 

Am Abend gehen wir mit Marcus und Ute in das Restaurang Två små Svine (zwei kleine Schweine) und haben einen gemütlichen Abend mit sehr gutem Essen.
   

Samstag, 12.07.25 segelten wir nach Aspöfladen, halbwegs zwischen P5 und P4. Es war ein herrliches Segeln bei Sonne, mäßigem Wind und flachem Wasser durch die Schären. Manchmal geht es dort recht eng zu.
 
Die Bucht von Aspöfladen liegt mitten im Naturschutzgebiet Stendörren, man kann am Felsen festmachen oder an der Boje mitten in der Bucht. Im vorigen Jahr lagen wir am Felsen, war diesmal komplett besetzt, deshalb haben wir an der Boje festgemacht wie schon auf der Hinfahrt im Juni. Das Beiboot wurde flott gemacht und die ganze Crew an Land abgesetzt, diesmal mit Motor. Kimi kann sich immer besser an Bootfahren gewöhnen.

Es war eine himmlische Ruhe und kein Licht, was stört.
Das Naturschutzgebiet umfasst mehrere Inselchen, die zum Teil mit Hängebrücken verbunden sind. Lehrpfade durchziehen die Inseln, es ist ein wirklich lohnenswertes Ziel.

Am Sonntag haben wir einen Katzensprung (6sm) nach Svärdsklova auf besondere Empfehlung gemacht und haben es nicht bereut. Ein kleiner, feiner Hafen und ein sehr schönes Restaurang.
 


Kimi wartet entspannt auf sein Abendbrot.

Morgen machen wir noch einen ganz kleinen Katzensprung nach Broken, bevor es am Mittwoch weiter geht nach Arkösund (P3), hoffentlich wird es etwas mehr Wind geben, denn dann sind es knapp 20sm und da wollen wir frühzeitig ankommen.

Svädsklova, abends 22 Uhr, kein Wind, 19°

 

 

Dalarö, Utö, Nåttarö und Nynäshamn

Dienstag, 08.07.2025, abends Nynäshamn

Am Freitag, 04.07. von Djurönäset nach Dalarö waren es 17sm bei 14sm unter Segeln. Schönes, gemütliches Segeln mit 4Bft hoch am Wind und wenig Welle bei Sonnenschein. Ist zwar noch immer kein Schwedensommer, aber wir hoffen weiter auf warme Temperaturen.
Der Hafen Aksfatshamn in Dalarö hat durch den Sturm richtig Prügel bezogen, zur Sicherung der Stege sind quer durch den Hafen Leinen gespannt worden und so konnten größere Schäden verhindert werden. Anja und Hermann von der Obelix waren in Sandhamn und da hat es in Böen 12Bft geballert, aber sie sind glücklicherweise ohne Schäden geblieben.

Samstag, 05.07.25 : nach Utö sind es nur 12sm, die ersten 7sm unter Motor genau gegen an. Dann waren aber doch noch 5sm Segeln drin, ganz hoch am Wind gekniffen, was das Zeug hält. Ute und Marcus von der Andante waren schon da und konnten uns begrüßen und das Schauspiel hautnah verfolgen. Wir haben für richtiges Hafenkino gesorgt.

An sich waren es gute Bedingungen, um anzulegen. Man lässt in der engen Bucht den Heckanker fallen und steuert dann den Steg an. So weit die Theorie.
Etwas windwärts der Box lass ich den Anker fallen, der Ankergurt läuft auch aus und dann bin ich etwas zu weit vom Wind achteraus getrieben worden. Nochmal Gang rein und leicht nach vorne …. Und da fängt der Propeller den Ankergurt. Hab ich zwar sofort gemerkt und Gang raus, aber wir waren fest mitten im Fahrwasser. Ein lautes Sch…. Ist mir wohl rausgerutscht. Dank eines zweiten Ankers des Hafenmeisters und seiner mehreren Tauchgänge (ohne Anzug, nur mit Maske bei 14° Wasser) waren wir nach einer halben Stunde wieder flott und der Hafenmeister hatte sich die 50 € redlich verdient.

Fazit: Die Ankerrolina ist noch nicht meine Freundin, aber ich werde es weiter trainieren. Wir diskutieren aber auch andere Alternativen.

Der Abend stand dann im Zeichen Frustabbau bei einem schönen Essen und viel Gelächter mit Ute und Marcus von der Andante.

Montag, 07.07.25 ging es weiter nach Nåttarö, schwacher Wind von vorne, zwischendurch Nieselregen, 10sm Motor. Abhaken.
Nåttarö ist eine schöne Insel, die wir schon im vorigen Jahr besucht haben. Viele Wanderwege, Kiefernwälder, dazwischen Felsformationen mit vielfältigem Moosbewuchs. Wenn die Sonne scheint, ist es wunderschön. Leider war es regnerisch, und am Abend richtig nass und windig. Wir wollten auf der Terrasse des Restaurangs eine Pizza essen (weit bekannt für Qualität), aber es war einfach zu kalt.

So sah es voriges Jahr hier aus, schade, schade.

Der Dienstagmorgen begann mit 11,7°, es ist eine Frechheit. Etwas gnädig hat mich der Wind gestimmt, 3Bft aus Nord und wir konnten den Schlag nach Nynäshamn (7sm) gemütlich erledigen. Am Nachmittag kam dann doch die Sonne zum Vorschein und am Abend konnten wir in strahlender Sonne mit der Andante-Crew ein Bierchen am Kai genießen.

Morgen geht es weiter nach Trosa, wo wir voraussichtlich bis Samstag bleiben werden, denn am Freitag soll es den ganzen Tag mit 6 bis 7Bft blasen. Das wollen wir nur in einem sicheren Hafen erleben.

Nynäshamn, 08.07.2025, abends 22 Uhr, kein Wind, 18°

Ingmarsö und Djurönäset

Mittwoch, 02.07.2025, abends Djurönäset

Am Samstag, 29.06. bescherte uns ein stetiger Südwest mit 4 bis 5Bft einen schönen Segeltag nach Ingmarsö. Zwischen Schären ohne Ende war es doch anspruchsvoll, weil permanent hoch am Wind und manchmal scharf an den Flachstellen vorbei. Aber die Sonne brannte vom klaren Himmel, das erste Mal in diesem Sommer.
Und auf jeder Schäre sieht man Häuser, eines schöner als das andere. Es scheint hier viel Geld zu geben, vielleicht liegt es an der Nähe zu Stockholm.

Ingmarsö ist im Vergleich zu den meisten Schären groß, hat sich aber den Charakter einer kleinen Insel ohne Autoverkehr erhalten, wenn man von den vielen Quads, meist Elektro, absieht.

Ob das Feuerwehrhaus noch in Funktion ist wollte ich nicht fragen, hätte vielleicht zu ironisch geklungen.   

Es gibt hier in Schweden eine coole App, Dockspot, über die man in angeschlossenen Häfen im Voraus einen Liegeplatz buchen kann. Habe ich von Ingmarsö aus auf der Insel Djurö gebucht, 2 Nächte für sek 1113,20, rund € 100. Ein sehr kleiner Hafen, was ja nicht schlecht sein muss. Aber ohne Wasser, ohne Dusche und Toilette a`la Dixi doch ein wenig übertrieben. Laut Hafenmeister kann man oben im Konferenzhotel duschen. Ist ca. 400m entfernt und kostet sek 150. Wir sind ungeduscht ins Bett gegangen, hat man auf alten Seglern häufig gemacht.

Der Hafen ist auf der Ostseite von Djurönäset.

Ansonsten kann man hier schön durch den Wald über Trimm-dich-Pfade laufen uns kommt auch an einer Bushaltestelle vorbei, Richtung Stockholm. Hier kann man ruhig etwas früher kommen, die Zeit wird einem nicht langweilig.
 
 
Es gibt abgesperrte Rauchbereiche im Freien!

Und dann liegt am Wegesrand eine kleine Hündin und wartet wohl auf ihr Herrchen, Frauchen. Kimi war ganz begeistert und konnte sich kaum von ihr trennen.

Am Abend haben wir im Restaurang des Konferenzhotels gespeist, war ausgezeichnet, bestes Essen bisher. Das Hotel ist riesig, aber im Restaurang verloren sich die paar Menschen. Wird wohl im Winter stark besucht sein.
 

Morgen geht es sehr früh los nach Dalarö, ab 14 Uhr legt der von 5Bft auf 8Bft am Nachmittag zu, da wollen wir nicht mehr draußen sein.

Die Karte zeigt den nördliche Teil unseres Sommertörns mit den Häfen, die wir ein- oder sogar mehrmals angelaufen sind. Von dieser Gegend haben wir den Hamnguiden 7, in dem 340 Yachthäfen und Ankerbuchten mit Bild und Karte beschrieben sind. Es ist kaum zu glauben, wie viele Möglichkeiten es hier gibt, sich zu verstecken.

Djurönäset, abends 21 Uhr, bewölkt, wenig Wind, 18°

Nachts um 03:10 Uhr

Långvik und Furusund

Samstag, 28.06.2025, abends Furusund

Am Donnerstag, 26.06. war das Ziel Långvik auf der Insel Möja, 12sm nördlich von Sandhamn. Wir haben spät die Leinen losgeworfen, in der Hoffnung auf günstige Winde. War eine gute Entscheidung, denn wir haben nur 1sm unter Motor gebraucht, inklusive Ab- und Anlegen und Segel setzen und bergen. Mal wieder ein schöner Segeltag.
Långvik hat einen Außen- und einen Innenhafen. Der Außenhafen ist ganz neu, Ringe und Bojen, Stromsäulen, Wasserstellen, alles vom feinsten. Auf der Suche nach dem Hafenbüro kommen wir an einer urigen Kneipe vorbei, in der das Hafenbüro ist.
Wir wollen hier ein Bier trinken, gibt aber Probleme. Das Internet ist zusammengebrochen, keine Kartenzahlung. „Wir zahlen mit Cash“. Antwort: „Wir nehmen kein Cash!“  ????
Er. „Jetzt nehmt euch erstmal was zu trinken, dann sehen wir weiter“.  Na gut.

Ich : „Und wie ist es mit Hafengeld, eine Nacht mit Strom“?

Er: „Kein Hafengeld, kein Strom, kein Wasser, keine Toilette, ist sehr kompliziert zu erklären.“

Am Nebentisch sitzt ein Mann vor seinem Bier und sagt: „Im Innenhafen gibt es Strom, Wasser, Toilette und Dusche, ich bin dort der Hafenmeister“. Es könnte sein, dass hier eine Rivalität Kapriolen geschlagen hat.
Da wir nur eine Nacht dort bleiben wollen, nehmen wir den Außenhafen.

Am nächsten Morgen geht es weiter Richtung Norden nach Furusund, eine kleine Insel ca. 100km Luftlinie nordöstlich von Stockholm, der nördlichste Punkt unserer diesjährigen Reise.
Das was der vorige Tag Positives für das Segelkonto gebracht hat, wird heute wieder relativiert. Schwache Winde, eingezwängt zwischen den langen Inseln Blidö und Yxlö bescherten uns viele Motormeilen.

Furusund ist wieder einmal ein typisches Dorf an der Küste, ein schöner Hafen mit kleinem Restaurang, schöne Häuschen mit gepflegten Vorgärten.
   
 

Aber es gibt relativ viel Autoverkehr. Furusund ist mit dem Festland durch Brücken verbunden, nach Blidö pendelt eine Seilfähre und zwischen Blidö und Yxlö pendelt eine weitere Seilfähre.

Und dann fahren pro Tag vier bis fünf Kreuzfahren hier vorbei nach oder von Stockholm kommend, fast so dicht wie bei uns in Heikendorf.

Morgen geht es auf die Insel Ingmarsö, dort soll es eine ganz tolle Bäckerei geben, wurde uns vom Hafenmeister wärmsten empfohlen. Die Wettervorhersage stimmt mich vorsichtig optimistisch, denn heute Nacht soll es nochmal richtig kacheln.

Furusund, 22 Uhr, bedeckt, 17°, kein Wind

Grinda, Sandhamn, Stavsnäs, Telegrafholmen

Mittwoch, 25.06.2025, abends Telegrafholmen

Am Samstag, 21.06. war das Ziel Grinda. Bei tollen Bedingungen konnten wir durch die Schlängelei um Vaxholm nach Grinda segeln. Immer um 3 bis 4Bft aus Nordwest war es ein herrlicher Tag mit 17sm unter Segeln. Gut für das Segelkonto. Klaus hat es sich nicht nehmen lassen zu steuern, ich hatte keine Chance, war mir sehr recht. Es gibt nix Besseres als sich bedienen zu lassen. Und dann hat er auch noch das Spülen übernommen.

Grinda ist mittlerweile zu einer unserer Lieblingsinseln geworden, man kann dort sehr schön laufen, das gemütliche Ambiente, vom Wärdshus hat man einen schönen Blick über die Bucht und essen kann man da auch sehr gut. Aber wir haben selbst gekocht, Nici hat uns Thunfischsteaks serviert, wir haben geschwelgt.

  
 

Nach Sandhamn war es dann wieder aus mit dem schönen segeln. Schwacher und wechselnder Wind brachte dann kaum Zuwachs aufs Segelkonto. Wir haben die Situation ausgenutzt, um mal wieder den Autopiloten zu testen, waren aber wieder nicht erfolgreich. Im Hafen wurde der Fluxgate-Kompass komplett demontiert, alle Kontakte ausgemessen, die Kabel getestet und alle Werte waren in Ordnung. Trotzdem läuft die Lambo nach 2 Minuten aus dem Kurs, zum Verzweifeln.

Ablenkung gab es dann bei Pelle P. Es wurde Poloshirts, Hosen, Hoodies gekauft, war auch ein bisschen Frust dabei. Im Seglerheim am Abend gab es ein schönes Essen mit Blick auf den Hafen.
 

Montagmorgen waren es nur 8sm bis Stavsnäs, wo Klaus und Nici am Dienstag abgemustert haben. Es war eine tolle Woche voll lustiger Erlebnisse, Erinnerungen an frühere Törns, Geschichten aus den Familien, gutes Essen und viel Humor.

Die nächsten Ziele liegen alle im Norden, da brauchen wir südliche Winde. Blöderweise gibt es ab Donnerstag günstige Winde und so hangeln wir uns halt am Mittwoch zurück nach Sandhamn, jetzt aber in den Hafen Telegrafholmen. Hier treffen wir auch wieder Herrmann und Anja von der Obelix, die wohnen im Sommer in Schweden bei Västervik und im Winter in Eckernförde. Heiße Tipps von Plätzen, die in keinem Hafenhandbuch zu finden sind wurden getauscht und das eine oder andere Getränk konsumiert. Ups, und auf einmal ist es schon wieder fast Mitternacht.

Sandhamn ist fest in Stockholms Hand. Hier triffst du die Reichen und Schönen, zwar nicht mondän, aber es muss viel Geld dahinter stehen. Man lässt die Töchter am Abend auch mal nach Hause fliegen, kost ja fast nix?
 

Für einen ausführliche Rundgang über die Insel Sandön war dennoch Zeit und wir sind wieder an der Brandt´schen Villa vorbeigekommen. In den Krimis von Viveca Sten wird so eine Villa beschrieben, wir glauben, dass sie das ist.
 
Im Värdshus von 1896 kann man hervorragend essen.

  Lökholmen

Sandhamn steht am Wochenende ganz im Zeichen der Regatta „Gotland runt“, 374sm Non Stopp. Der Rekord soll bei 17 Stunden liegen, kann man glaube ich nur mit solchen Yachten erreichen.
   

Morgen geht es nach Norden, aber erst am Nachmittag. Vorher hat es keinen Wind, aber dann  …..
Wir werden es erleben.

Telegrafholmen, 24:00, kein Wind, 16°                  so langsam könnte der Sommer kommen!